Goldreport 9/19 – Goldpreis: Goldener Herbst im Anmarsch?
Auf Eurobasis ist dem Goldpreis im September ein neues Rekordhoch bei 1.410 Euro gelungen. Nun darf man gespannt sein, ob wir passend zur Jahreszeit einen goldenen Oktober sehen werden. Derzeit zeichnet sich das gelbe Edelmetall vor allem durch seine Robustheit aus.
EZB und Fed öffnen wieder die Geldschleusen
Heiß diskutiert wurde im September einmal mehr die aktuelle und künftige Geldpolitik der wichtigsten Notenbanken. So beschloss zum Beispiel die Europäische Zentralbank auf ihrer Sitzung am 12. September eine Reduktion des Zinssatzes für EZB-Einlagen von minus 0,4 auf minus 0,5 Prozent sowie ein neues Anleihekaufprogramm. Ab November soll sich dessen monatliches Volumen auf 20 Milliarden Euro belaufen. Am 18. September verkündete zudem die US-Notenbank Fed eine Zinssenkung um 25 Basispunkte. Sie stellte nach neun Zinserhöhungen in Folge (Dezember 2015 bis Dezember 2018) bereits den zweiten Zinsschritt nach unten dar. Aufgrund der geringeren Opportunitätskosten (Zinsverzicht) profitierte der Goldpreis von dieser Entwicklung, schließlich sprechen insbesondere negative Realzinsen (inflationsbereinigte Rendite) für ein Investment in Gold.
Damit dürfte eines klar sein: Die Wahrscheinlichkeit steigender Zinsen tendiert gegen null. Laut FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group liegt die Wahrscheinlichkeit, dass wir Ende des Jahres höhere Zinsen als heute sehen werden tatsächlich bei null Prozent, während ein Beibehalten der gegenwärtigen Fed Funds (22,4 Prozent) als unwahrscheinlicher gilt als eine erneute Reduktion der Leitzinsen (77,6 Prozent). In der jüngsten EZB-Zinsentscheidung war sogar ein Passus zu finden, dass die europäischen Leitzinsen so lange auf ihrem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau bleiben werden, bis der EZB-Rat feststellt, dass sich die Inflationsaussichten in seinem Projektionszeitraum deutlich einem Niveau annähern, das hinreichend nahe, aber unter zwei Prozent liegt.
Robert Hartmann, Gründer und Gesellschafter von pro aurum, merkt an, dass die Kritik an den jüngsten Zinsentscheidungen lauter wird. Viele Volkswirtschaftler und Analysten haben in den vergangenen Wochen vor den Folgen der ultralockeren Geldpolitik gewarnt. Die Probleme würden in die Zukunft verlagert, lautet deren einhellige Meinung. Edelmetallprofi Hartmann vertritt ebenfalls die Meinung, dass weiteres Wirtschaftswachstum anscheinend nur noch mit höherer Verschuldung möglich ist und sagt: „Wer in diesem Umfeld keine Edelmetalle besitzt, handelt meiner Meinung nach grob fahrlässig. Christine Lagarde wird diesen Trend nicht stoppen oder gar umkehren.“
Zahlreiche Krisen sorgen für stetigen Rückenwind
Doch die Robustheit des Goldpreises hatte auch andere Ursachen: Da der Goldpreis schon immer den Ruf einer Krisenwährung gehabt hat, profitierte er auch von der fast schon inflationären Anzahl von Krisen. In diesem Zusammenhang seien nur die wichtigsten genannt: Kriegsgefahr im Nahen Osten, Brexit-Chaos, italienische Staatsverschuldung und Handelskonflikt zwischen China und den USA. Vor diesem Hintergrund könnte man durchaus zu der Ansicht kommen, dass der diesjährige Goldpreisanstieg auf jeden Fall gerechtfertigt erscheint. Derzeit hat man den Eindruck, dass für den Goldpreis negative Faktoren eher ausgeblendet werden. So verpuffte zum Beispiel der von großen Terminspekulanten (Non-Commercials) ausgehende Verkaufsdruck, deren Optimismus in den vergangenen Wochen spürbar nachgelassen hat, bislang ohne Wirkung.
Edelmetallexperte Robert Hartmann betrachtet mit Blick auf die weiteren Perspektiven des Goldpreises kurzfristige Prognosen als nicht seriös. Er sagt: „Niemand weiß, was das gelbe Edelmetall in einer Woche oder einem Monat kosten wird. Wir von pro aurum vertreten die Meinung, dass die Korrektur am Goldmarkt im Jahr 2015 beendet wurde.“ Ein Blick auf den Chart liefert hierfür den besten Beweis, schließlich hat sich der Goldpreis auf Dollarbasis seither um knapp 45 Prozent erholt, ist aber immer noch rund 25 Prozent von seinem Allzeithoch entfernt. Der Edelmetallprofi konstatiert: „Der neue Aufwärtstrend ist zwar vollkommen intakt, hierzu gehören aber auch Phasen mit Korrekturen. Der Markt kann nicht nur immer einatmen, sondern muss auch einmal wieder Luft ablassen.“ Robert Hartman geht dennoch davon aus, dass wir beim Goldpreis (in US-Dollar) in den kommenden vier Jahren neue Allzeithochs sehen werden. Immerhin ist das beim Goldpreis bereits in mehr als 50 anderen Währungen gelungen – auch in Euro gemessen haben wir Anfang September die alten Rekordstände überschritten.
Gold verbessert die risikobereinigte Rendite eines Portfolios
Der World Gold Council (WGC) hat sich intensiv mit der „wohltuenden Wirkung“ von Gold innerhalb eines Investmentportfolios beschäftigt und die Ergebnisse in einer 20 Seiten starken Studie veröffentlicht. Die Quintessenz lautet: Die Beimischung von Gold innerhalb eines Portfolios kann zu einer höheren Rendite und zu einem niedrigeren Gesamtrisiko führen, was durch eine geringere Kursschwankungsintensität zum Ausdruck kommt. Die Analyse trägt den etwas sperrigen Namen „Gold: Das effektivste Rohstoffinvestment – warum es in Rohstoffindizes unterrepräsentiert ist und sein Einfluss auf Ihr Portfolio“. Als Basis nutzten die WGC-Analysten einen typischen Pensionsfonds (nach Willis Towers Watson), der einen Aktienanteil von 60 Prozent und einen Anleiheanteil von 40 Prozent aufweist. Besonders interessant: Goldquoten zwischen zwei und zehn Prozent haben zu besseren risikobereinigte Renditen geführt als das Integrieren breit diversifizierter Rohstoffinvestments.
Dies sieht Robert Hartmann ähnlich und erklärt: „Wir empfehlen bereits seit 16 Jahren – je nach Risikoneigung – eine Edelmetallquote in einer Größenordnung von fünf bis 25 Prozent im Portfolio. Diese sollte aus 80 Prozent Gold und 20 Prozent Silber bestehen. Wer damals diesem Rat gefolgt ist, dürfte heute relativ ruhig schlafen.“ Weitere Details über die Hausmeinung von pro aurum zur Aufteilung der Vermögensklasse „Edelmetalle“ in der Vermögensstruktur finden Sie auf proaurum.de.
Leicht rückläufiges Septembergeschäft
„Verglichen mit den beiden Vormonaten verlief das Geschäft mit Edelmetallen im September leicht rückläufig – aber immer noch auf sehr ansprechendem Niveau“, bemerkt Robert Hartmann. Nach wie vor registriert pro aurum ein gutes Two-way-Business. Das heißt: Unsere Kunden sind sowohl auf der Kauf- als auch auf der Verkaufsseite aktiv. So war im September ungefähr jede dritte Transaktion ein Rückkauf von einem Kunden. Die stark gestiegenen Goldpreise in Euro führen also verstärkt zu Gewinnmitnahmen. Meistgehandelte Artikel waren im Goldmünzenbereich die Unzenmünzen „Krügerrand“ und „Philharmoniker“. Bei den Barren wurden die Gewichtseinheiten eine Unze, 100 Gramm und 250 Gramm am meisten gehandelt. Im Marktsegment Silber herrscht weiterhin hohes Kaufinteresse. Hier erreicht uns nicht annähernd so viel Ware wie bei Gold. Als Umsatzspitzenreiter erwies sich hier ganz klar die Krügerrand-Silberunze.
Für Edelmetallexperte Hartmann lautet das Motto aktuell: „Buy the Dip“ – also zukaufen an kursschwachen Tagen. Besonders attraktiv erscheinen ihm Silber und Platin, die Nachzügler bei den Edelmetallen. Dabei merkt er jedoch an: „Münzen und Barren dieser Edelmetalle kaufe ich vorzugsweise in unserem Zollfreilager in der Schweiz. Dort sind diese weißen Metalle ohne Mehrwertsteuer zu bekommen. Außerdem schaue ich bei Gold immer wieder auf die Sonderaktionen von pro aurum. Dort lässt sich oft bares Geld sparen!“
Hier finden Sie konkrete Informationen über Sonderkonditionen.
Hinweis in eigener Sache: pro aurum bietet in Dresden eine Reise zurück in die deutsch-deutsche Geschichte. Für die aufwändige Ausstellung wurde ein numismatischer Spiegel der Münzprägung des ehemaligen „Volkseigenen Betrieb Münze Berlin“ zusammengestellt. Zudem wird in Kürze anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des goldenen Philharmonikers eine Reise nach Wien inklusive einer Führung bei der Münze Österreich sowie eine Einladung zur Vorstellung der begehrten Neujahrsmünze „150 Jahre Musikverein“ verlost. Seien Sie gespannt, nähere Informationen folgen in Kürze.
Drei Fragen an die Privatkunden von pro aurum
Im September haben 1.461 Anleger an der internetbasierten Edelmetall-Stimmungsumfrage von pro aurum teilgenommen (August: 966). Das Kaufinteresse kletterte im Berichtszeitraum von 38,1 auf 46,8 Prozent und landete damit auf Platz eins. Eine abwartende Haltung nehmen mittlerweile lediglich 45,4 Prozent der Befragten ein, nachdem im Vormonat hier noch ein Wert von 57,1 Prozent registriert worden war. Weiterhin wenig ausgeprägt scheint das Verkaufsinteresse zu sein. Hier gab es im September einen leichten Anstieg von 4,8 auf 7,8 Prozent zu vermelden.
Eine große Mehrheit von 64,4 Prozent der Befragten hält die Edelmetallpreise trotz ihrer freundlichen Entwicklung für unterbewertet. Zur Erinnerung: Im August lag diese Quote bei lediglich 50,0 Prozent. Die Meinung, dass Edelmetalle gegenwärtig als überbewertet einzustufen sind, wird hingegen deutlich weniger vertreten. Gegenüber dem Vormonat war hier ein signifikantes Minus von 21,4 auf 10,3 Prozent registriert worden. Als fair bewertet stufen mittlerweile 25,3 Prozent (August: 28,6 Prozent) der Umfrageteilnehmer die Edelmetallpreise ein.
Hinsichtlich der Preisperspektiven der Edelmetalle für das kommende Quartal gab es im September ein hohes Maß an Optimismus zu beobachten. So rechnet eine Mehrheit von 47,2 Prozent mit steigenden Preisen für Gold & Co. Vor einem Monat lag dieser Wert bei lediglich 35,7 Prozent. Einen Seitwärtstrend erwartet mittlerweile eine Mehrheit von 39,1 Prozent, nachdem dieser Wert vor einem Monat bei 42,9 Prozent lag. Nach wie vor prognostiziert lediglich eine Minderheit von 13,7 Prozent der Befragten fallende Edelmetallpreise. Im August lag der Anteil der Pessimisten noch bei 21,4 Prozent.
Bildrechte: © pitb_1 / Fotolia