Handelsblatt: Seltene Einblicke in den New Yorker Goldtresor für deutsche Journalisten
Zugegeben, ein Tresor tief unter der Erde, in dem nur 28 Kunden einen Berg von 6200 Tonnen Gold lagern – das klingt nach reichlich Stoff für Hollywood-Filme und Verschwörungstheorien. Dabei sind die Fakten auf den ersten Blick völlig unspektakulär: Die New Yorker Notenbank lagert im Auftrag von 28 Ländern in einem Tresor im Stadtteil Manhattan Teile der nationalen Goldbestände. Bislang waren die heiligen Hallen für Außenstehende streng verschlossen.
Nun hat die Fed ihren legendären Tresor für Journalisten geöffnet. Das Handelsblatt rechnet vor, dass der Goldspeicher im Mai 2018 einen Gegenwert von rund 250 Milliarden Dollar hatte. Allerdings beginnt die Skepsis vieler Beobachter bereits bei diesen Zahlen – denn die Fed verrät nicht, wem wie viele und vor allem welche Goldbarren gehören. Zwar haben viele Regierungen einen Teil ihrer Goldreserven aus New York geholt oder verkauft, doch der Lagerplatz der Fed zählt zu den wichtigsten Einrichtungen dieser Art weltweit.
Das Handelsblatt gibt allerdings bezüglich der oft kritisierten Dokumentation der Lagerbestände Entwarnung: „Akribisch hält die Fed fest, wem welche Goldbarren gehören und wo sie gelagert werden: Das Gold wird nicht vermischt. “ Und es ist gut gesichert: Der Tresor wird von einer wuchtigen Tür von der Außenwelt abgeschirmt, zwei große Handräder müssen betätigt werden – das linke Rad vier Mal, das rechte 64 Mal, hat das Handelsblatt beobachtet. „Zuvor geben die zuständigen Wächter Zahlenkombinationen in ein mechanisches Zahlenschloss ein. Kein Wächter kennt alle notwendigen Zahlen“, erklären die deutschen Wirtschaftsjournalisten. Kuriose Randnotiz: Während die Fed für fast alle anderen Dienstleistungen eine Gebühr berechnet, ist die Aufbewahrung des Goldes kostenlos.