Gold – glänzendes Gebührenmodell inklusive
Im Grunde konkurriert Gold sowohl mit sämtlichen Währungen als auch mit Anlageklassen wie Anleihen, Aktien, Fonds, Immobilien und anderen Wertpapieren bzw. Sachwerten. Dass Gold bei der globalen Vermögensaufteilung immer noch eher unterrepräsentiert ist, dürfte auch an der wenig neutralen Berichterstattung diverser Mainstream-Medien liegen.
Spread stellt größten Gebührenposten dar
Immer wieder wird von einem physischen Goldinvestment mit Verweis auf hohe Aufgelder gegenüber dem reinen Materialwert und den hohen Spreads zwischen An- und Verkaufspreisen abgeraten. Bei genauerem Hinsehen lässt sich diese Argumentation aber meist nicht aufrechterhalten – insbesondere, wenn man Goldbarren bzw. -münzen mit aktiv Investmentfonds vergleicht. Während man das Gebührenmodell bei Gold als transparent und überschaubar bezeichnen kann, treffen diese Attribute auf gemanagte Investmentfonds eher nicht zu.
Diese Kosten fallen beim Goldkauf an: Beim gelben Edelmetall gibt es für Anleger grundsätzlich drei Arten von Gebühren: die Differenz zwischen An- und Verkaufspreis (Spread), etwaige Lieferkosten sowie Gebühren für Schließfächer bzw. Depotverwahrung. Gebühren in Höhe des jeweiligen Spread sind für jeden Goldinvestor obligatorisch. Er kann diese aber über seine konkrete Produktauswahl steuern. Während zum Beispiel bei Krügerrand-Unzenmünzen in normalen Marktphasen ein Spread von etwas mehr als drei Prozent üblich ist, reduziert sich dieser Prozentsatz bei 100-Gramm-Barren auf unter drei Prozent und bei Ein-Kilogramm-Barren sogar auf unter zwei Prozent. Gebührenposten 2: Wer Gold im Online-Shop von pro aurum kauft, muss in Abhängigkeit vom Bestellwert innerhalb Deutschlands mit Versandkosten zwischen 9,95 und 29,00 Euro rechnen, die bei Selbstabholung allerdings entfallen würden. Zu guter Letzt fallen für die sichere und professionelle Verwahrung der Barren und Münzen Gebühren an. Bei Schließfächern müssen Jahresmieten in Abhängigkeit von deren Größe und Standort entrichtet werden. Beim Edelmetalldepot von pro aurum, das sich vom Prinzip her sehr gut mit einem Wertpapierdepot vergleichen lässt, gibt es bei Gold vier Gebührenkategorien. Diese reichen von 0,75 Prozent p.a. (5.000 bis 30.000 Euro) bis 0,3 Prozent (ab einer Million Euro).
Diese Kosten fallen bei Investmentfonds an
Bei einem Fondskauf greift als erste Gebühr der sogenannte Ausgabeaufschlag, der sich bspw. bei besonders teuren Aktienfonds auf bis zu acht Prozent belaufen kann. Die meisten Online-Broker bieten ihren Kunden zwar Fonds, bei denen dieser Gebührenposten deutlich reduziert oder sogar komplett gestrichen wurde, dennoch übertreffen ab einem Aufschlag von zwei Prozent viele dieser Investmentvehikel den Spread eines Ein-Kilogramm-Goldbarrens und können somit als teurer eingestuft werden. Doch damit nicht genug – Jahr für Jahr fallen bei Fonds Managementgebühren an, die übrigens auch bei negativer Fondsperformance greifen. In der Vergangenheit galt die Kennzahl Total Expense Ratio (TER) als bewährter Indikator für Fondskosten. Da diese aber nicht sämtliche Kosten beinhalten, hat die Ratingagentur Morningstar im Februar eine neue Kennzahl namens „Representative Cost“ vorgestellt und 20 Flaggschifffonds im Volumen von mehreren Milliarden Euro auf die neu kalibrierte Gebührenwaage gestellt – mit interessanten Erkenntnissen. Sechs aktiv gemanagte Fonds kamen auf jährliche Werte von über zwei Prozent und lediglich ein Anleihefonds und drei ETFs wiesen Kosten von unter einem Prozent auf. Zur Erinnerung: Beim pro aurum-Edelmetalldepot lag der höchste Gebührensatz bei lediglich 0,75 Prozent p.a.
Was Anleger daraus schließen sollten
Zunächst einmal sollte man nicht jeden kritischen Bericht über physische Goldinvestments für bare Münze nehmen und stets im Hinterkopf behalten, dass Fondsgesellschaften – im Gegensatz zu Edelmetallhändlern – über enorme Marketingetats und starke Lobby-Verbände verfügen. Da sowohl Goldinvestments als auch dem Kauf von Fonds in der Regel ein langfristiger Anlagehorizont unterstellt wird, muss das gelbe Edelmetall mit Blick auf die jährlich anfallenden Gebühren einen Vergleich mit Investmentfonds auf keinen Fall fürchten. Selbst bei einem relativ überschaubaren Goldbesitz im Wert von 5.000 Euro, fallen für das professionelle und sichere Verwahren weniger Kosten an als für den Besitz der meisten Aktienfonds. Würde sich zum Beispiel der jährliche Gebührenvorteil von Gold auf ein Prozent belaufen, müsste der Fonds eine entsprechend höhere Performance aufweisen. Bei einem Anlagehorizont von zehn Jahren müsste somit ein Fondsinvestment eine Outperformance in Höhe von zehn Prozent erzielen.
Dass die Gebühren für das professionelle und sichere Verwahren von Gold günstiger sein müssen als bei Aktienfonds lässt sich auch auf die Tatsache zurückführen, dass bei Gold keine hochbezahlten „Investmentprofis“ zu bezahlen sind, keine performanceabhängigen Gebühren anfallen und keine auf Fondsebene anfallenden zusätzlichen Kosten („Ongoing Charges“) entstehen. Bei Gold stellen die Gebühren schlicht und einfach den Preis für das Bereitstellen von Hochsicherheits-Tresoranlagen inklusive vollumfänglichem Versicherungsschutz dar – nicht mehr und nicht weniger.
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