Ausstellung bei pro aurum in Dresden: Eine Reise in die deutsch-deutsche Geldgeschichte
Am 3. Oktober 1990 wurde durch den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland nicht nur die Wiedervereinigung vollendet, sondern auch ein abgeschlossenes Sammelgebiet innerhalb der deutschsprachigen Numismatik geschaffen: Bereits im April 1990 gab die DDR ihre letzte Gedenkmünze heraus, welche erstmals mit einem Feingehalt von 99,95 Prozent Silber geprägt wurde und die Öffnung des Brandenburger Tores würdigte.
Erst nach der „Wende“ entdeckten viele Münzenfreunde im Westen und im Osten die breite Palette der Gedenkmünzen, mit denen die Staatsführung in der DDR vor allem nationale Gedenktage, Persönlichkeiten und Gebäude würdigte. Insgesamt 123 unterschiedliche Motive (Proben ausgenommen) wurden zwischen 1966 und 1990 mit Nennwerten von fünf, zehn und zwanzig Mark geprägt – meist in geringer Auflage.
Gedenkmünzen als Devisen-Bringer und geprägte Propaganda
Bereits beim Verkaufsstart waren die meisten DDR-Gedenkprägungen echte Raritäten: In der DDR wurden die Gedenkmünzen vor allem in Intershop-Läden verkauft sowie verdienten Numismatikern in Sammlervereinen angeboten, der Großteil ging jedoch ins kapitalistische Ausland. Denn die Deutsche Demokratische Republik nutzte die Gedenkmünzen nicht nur als geprägte Propaganda, sondern auch als „Cash Cow“ zur Erwirtschaftung von Devisen.
Als sich im Jahr 1989 die Grenzen öffneten und sich die Menschen in Ost und West begegneten, erlebte auch die Numismatik in Deutschland eine Blütezeit. Denn während viele Sammler aus der ehemaligen DDR endlich die legendären D-Mark-Gedenkmünzen in ihre Sammlung aufnehmen wollten, erkundeten viele Sammler aus der BRD das numismatische Erbe des untergegangenen Staates – und sie entdeckten so manche numismatische Kuriosität: So wurden die meisten Gedenkmünzen mit einem geringen Silber-Anteil geprägt. Insgesamt 68 Prägungen enthielten sogar überhaupt keinen Silberanteil, wurden aber dennoch als „Neusilber“ bezeichnet. Nur für besondere Münzenfreunde griff der Staat in die begrenzten Edelmetallreserven und stellte von den Gedenkmünzen „150. Geburtstag von Karl Marx“ und „40. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus“ auch einzelne Stücke in Gold her.
Erschwingliche Preise locken viele neue Sammler an
Auch 30 Jahre nach dem Mauerfall erfreut sich das Münzensammeln insbesondere in den östlichen Bundesländern großer Beliebtheit, nicht zuletzt weil die Preise für Gedenkmünzen aus der DDR (und auch der BRD) zuletzt eher rückläufig sind und viele Raritäten zu erschwinglichen Preisen zu bekommen sind. pro aurum würdigt daher mit einer besonderen Veranstaltung einen Teil der deutschen Geldgeschichte: In der Niederlassung von pro aurum in Dresden wurde eine Sonderausstellung zum Thema „Prägungen der DDR“ zusammengestellt. Dafür wurden alle DDR-Gedenkmünzen zu fünf, zehn und zwanzig Mark in der Dresdner Filiale von pro aurum zu einer Kollektion zusammengefasst.
Die Numismatik-Abteilung von pro aurum hat für die aufwändige Ausstellung einen numismatischen Spiegel der Münzprägung des ehemaligen „Volkseigenen Betrieb Münze Berlin“ zusammengestellt:
- Zu sehen sind unter den Gedenkmünzen, welche in der Niederlassung in Dresden ausgestellt sind, unter anderem die Fünf-Mark-Gedenkmünze zu Ehren des Komponisten Johannes Brahms – auf dieser Prägung hat sich ein Fehler eingeschlichen: Bei dem dritten Ton hätte es sich streng genommen um ein „c“ und nicht um ein „h“ handeln müssen.
- Gewürdigt wurde auch der Maler, Zeichner und Illustrator Adolph von Menzel, der nur 1,40 Meter groß war und wegen „Gnomenhaftigkeit“ den Wehrdienst nicht antreten musste.
- Auf einer Fünf-Mark-Münze zu Ehren von Wilhelm Conrad Röntgen ist nicht der Gewürdigte selbst zu sehen, sondern eine Röntgenröhre zu sehen.
Auch bei vielen weiteren Gedenkmünzen suchten die Graveure nach einem Symbol anstelle eines Bildnisses der gewürdigten Person – und beim Besuch der Ausstellung bei pro aurum in Dresden wird schnell der „spröde Charme“ der sozialistischen Graveurskunst deutlich, welche durch eine klare und nüchterne Bildsprache auffällt.
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