Cashkurs*Gold
Wir leben in stürmischen Zeiten. Kaum eine Woche vergeht ohne neue (geo-)politische Turbulenzen. Der Krieg in Syrien, das Thema Russland und seine vermeintlichen Hackerbanden, die Wahl in Frankreich, die Selbstdemontage der britischen Regierungschefin, die Eskapaden des US-Präsidenten, eine mögliche Kriegsanbahnung in Nordkorea und zuletzt auch der Wirbel um Katar sowie die Endlosdiskussionen um immer neue Hilfsgelder zur Griechenlandrettung bereiten Investoren derzeit offenkundig kaum Kopfzerbrechen, denn die Märkte reagieren längst nicht mehr darauf. Selbst offenkundige Anzeichen einer neuen Bankenkrise (Spanien, Italien) lassen Anleger derzeit noch ruhig schlafen, denn die Rallye an den Aktienmärkten geht einfach ungebremst weiter.
Es ist – trotz Zinswende in den USA – nach wie vor viel zu viel billiges Geld im Markt. Viele Indizes kennen seit 2009 nur eine Richtung! Dass wir wie beispielsweise im S&P 500 demnächst bereits eine Dekade Haussephase hinter uns haben und Börsen nun mal keine Einbahnstraßen sind, will man nicht hören. Auch, dass die Kurssteigerungen vor allem durch Fehlanreize (billiges Geld) und dem Mangel an Anlagealternativen (Nullzins) angeschoben werden, wird von Vielen ignoriert. Keiner möchte die Party zu früh verlassen. Wie das größte Geldexperiment in der Geschichte aber ausgeht, ist zumindest fraglich. Wer bisher gut verdient hat und weiter investiert sein will, sollte zumindest darauf achten, sehr nahe am Puls der Märkte zu bleiben und auch Gewinne zu sichern. Lieber etwas zu früh die Reißleine ziehen bzw. absichern, als dann voll erwischt zu werden. Eine Vorwarnung wird es nicht geben!
Aber nicht nur bei den Aktien, sondern auch bei den Kryptowährungen läuft die Party auf Hochtouren. So konnte sich der Preis für einen Bitcoin seit Mitte März mehr als verdreifachen. In der Spitze wurden bereits 2.900 USD für einen Bitcoin bezahlt. Die zahlreichen kleineren Kryptowährungen (auch Altcoins genannt) haussieren teilweise noch viel stärker. Ethereum beispielsweise, welches wie der Bitcoin auf der Blockchain Technologie basiert, aber letztlich keine reine Kryptowährung, sondern vielmehr eine Plattform für sogenannte „Smart Contracts“ ist, schießt mit einem Plus von mehr als 3.500% seit Jahresbeginn den Vogel ab. Natürlich entwickelt sich im Crypto-Sektor eine Blase und die meisten der mittlerweile über 700 Krypowährungen dürften am Ende des Tages mit Null ausgebucht werden.
Inzwischen nutzen viele Investoren aber die hohen Kurse bei vielen Asset-Klassen und diversifiziert die Gewinne in zurückgebliebene Sektoren wie Edelmetalle und Minen. Der Goldpreis befindet sich zwar seit Jahresanfang wieder in einer volatilen Aufwärtsbewegung und konnte dabei sogar kurzzeitig die seit sechs Jahren deckelnde Abwärtstrendlinie bei 1.285 USD überwinden, aber ein nachhaltiger Ausbruchsversuch scheiterte erneut. Damit hat sich auf Sicht der letzten zwei Monate ein Doppeltopp im Bereich um 1.300 USD entwickelt. Nun kommt es darauf an, ob der jüngste Rücksetzer im Goldpreis bereits ausgestanden ist oder wir in den letzten Tagen lediglich eine technische Reaktion auf die Korrektur nach dem Abprall sehen. Sowohl das historisch schwache saisonale Fenster über die Sommermonate als auch ein möglicher Rebound des stark überverkaufte US-Dollar lassen uns an einem nachhaltigen Anstieg des gelben Metalls in den nächsten Monaten eher zweifeln. Den nächsten Angriff auf die Marke bei 1.300 USD erwarten wir eher zum Herbst.
Auf Sicht der kommenden ein bis drei Monate stellt sich eigentlich nur die Frage, wie tief der Goldpreis insgesamt korrigieren wird, schließlich dauert die Aufwärtsbewegung bereits seit Mitte Dezember an und brachte in der Spitze Kurszuwächse in Höhe von knapp 170 USD. Sowohl der Wochen- als auch der Tageschart haben daher Korrekturbedarf aufgebaut. Wahrscheinlich ist nach der technischen Gegenbewegung ein weiterer moderater Rückfall bis an die flach verlaufende 200-Tagelinie um 1.240 USD gefolgt von einer längeren Seitwärtsbewegung zwischen 1.240 und 1.300 USD. Erst Kurse unterhalb von 1.237 – 1.240 US-Dollar würden das konstruktive Chartbild in Frage stellen. Im weiteren Jahresverlauf müsste jedenfalls der nachhaltige Ausbruch aus dem großen Dreieck gelingen. Bis zum Frühjahr 2018 sind daher weiterhin ca. 1.400 bis 1.500 USD denkbar.
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