Starkes Comeback von Gold und Euro im Mai
von Robert Hartmann, Gründer von pro aurum
Auf eine schwache erste Monatshälfte folgte im Mai eine starke Erholung. Mittlerweile wird über das politische Chaos in den USA und das Gebaren von US-Präsident Donald Trump heftiger diskutiert als über die politischen Probleme Europas.
US-Präsident Donald Trump ist mittlerweile seit über 200 Tagen im Amt. Der positive Trump-Effekt unmittelbar nach der Wahl hat sich mittlerweile ins Gegenteil verkehrt. Aktuell notiert der Dollarindex sogar unterhalb des Wertes vom Morgen nach der Wahl Trumps zum US-Präsidenten. Mir persönlich ist es allerdings zu früh, von einer echten Kehrtwende zu sprechen. Charttechnisch müsste auf Basis des Monatsschlusskurses beim Umtauschverhältnis des Dollars zum Euro das Widerstandsbündel zwischen 1,13 und 1,16 Dollar noch überwunden werden. Grundsätzlich wurden meiner Meinung nach in den vergangenen zwei Jahren die Stärke der US-Wirtschaft zu positiv und die wirtschaftliche Entwicklung der Eurozone zu negativ dargestellt. Dies hat sich in den vergangenen sechs Wochen wieder etwas relativiert.
EZB: Bye, bye Krisenmodus?
In den vergangenen Wochen kursierten Medienberichte, dass in Europa ein Ende der ultralockeren Geldpolitik bevorstehen könnte. Viele Kapitalmarktexperten gehen davon aus, dass die EZB bereits im Juni ihre geldpolitischen Leitlinien (Forward Guidance) ändern und im September Hinweise liefern könnte, wie sie aus der extrem expansiven Geldpolitik aussteigen will. Deutsche Sparer würde dies sicherlich freuen. Laut einer aktuellen Schätzung der DZ Bank werden deutsche Anleger durch die Nullzinspolitik der EZB in diesem Jahr auf 92 Milliarden Euro verzichten müssen. Damit würde sich dann der seit 2010 kumulierte Verzicht auf 436 Milliarden Euro belaufen. Dem steht für denselben Zeitraum eine Kreditersparnis in Höhe von 188 Milliarden Euro gegenüber. Argumente für einen Ausstieg aus dem Krisenmodus liefern vor allem zwei Indikatoren: die konjunkturelle Erholung und die anziehende Inflation.
Mario Draghi und viele seiner Kollegen sprechen davon, dass die Rückkehr zu normalen Zinsniveaus noch mehrere Jahre dauern werde. Mir persönlich fehlt allerdings der Glaube daran. Staaten und Unternehmen haben sich nämlich seit dem Ausbruch der Finanzkrise massiv verschuldet. Außerdem nutzen auch Privathaushalte die historisch günstigen Zinsen und kaufen z. B. deutsche Immobilien wie nie zuvor. Mittlerweile warnt selbst die Bundesbank vor einer Blasenbildung beim „Betongold“. Sollten die Zinsen wieder auf das historische Mittel von 4,5 Prozent p. a. ansteigen, könnten viele Häuslebauer ihre Kredite nicht mehr bedienen, was natürlich auch für Unternehmen und Staaten zutrifft. Ein solches Szenario träfe die Banken besonders hart, denn bei der Risikovorsorge der Institute dürfte das nicht eingepreist sein. Die betroffenen Darlehen müssten dann abgeschrieben werden, was die Bilanzen von schwächer kapitalisierten Banken sicherlich kaum hergeben dürften. Im Fall der Fälle müsste dann wieder einmal die Regierung eingreifen, um die betroffenen Banken mit Steuermitteln zu retten – da bin ich mir vollkommen sicher. Und dann dürfte Gold ein echtes Comeback feiern.
Das Umsatzaufkommen im Mai fiel bei pro aurum zwar etwas besser als im Vormonat aus, konnte aber mit den ersten drei Monaten des Jahres nicht Schritt halten. Von Verkaufsdruck war allerdings nichts zu spüren, schließlich übertraf die Anzahl der Käufer die der Verkäufer im Verhältnis neun zu eins. Die traditionell besonders stark gefragten Goldmünzen bzw. -barren waren zudem problemlos lieferbar. Grundsätzlich kann mit Blick auf das Angstbarometer Gold Anlegern derzeit eher ein hohes Maß an Sorglosigkeit unterstellt werden.
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