Der Stolz einer Nation: Jahrgang 2019 der Britannia-Münzen
Auf den ersten Blick ist die Welt der Münzen eine Männerdomäne, doch beim genaueren Hinsehen wird deutlich, dass insbesondere historische Anlageprägungen sowie moderne Bullion-Münzen fest in Frauenhand sind: Die Marianne auf den prächtigen Goldmünzen aus Frankreich, Lady Liberty auf diversen Silber- und Goldmünzen aus den USA, die faszinierende Libertad aus Mexiko – sie sind nur drei Beispiele für eine historische Besonderheit: In der Vergangenheit griffen Künstler bevorzugt auf Frauenfiguren zurück, um die Personifizierung eines Landes darzustellen. Das beste Beispiel: Die Britannia.
Seit vielen Jahrhunderten ist die Gestalt der Britannia die Nationalfigur von Großbritannien. Diese Allegorie hat als Vorbild die antike Pallas Athene, die als Schutzgöttin von Athen diente. Ähnlichkeiten bestehen auch zu Minerva, der römischen Schutzgottheit. In erster Linie sollen diese beiden Figuren die Weisheit sowie die staatliche Einheit darstellen. Die Romano-Briten entlehnten diese Symbolik und übertrugen sie auf den weiblichen Genius der römischen Provinz Britannien. Die Britannia ist Namensgeberin für Schiffe, patriotische Lieder, eine Marineakademie und ein beliebtes Motiv auf Münzen.
Neben diversen historischen Umlaufmünzen ist die Britannia auch auf den offiziellen Edelmetall-Anlageprägungen Großbritanniens zu finden: Seit 1987 erscheint die wehrhafte Kriegerin auf Goldmünzen, zehn Jahre später wurde eine Britannia in Silber entwickelt. Bei ihrem Erscheinen im Jahr 1987 galt die Britannia als erste europäische Anlagemünze nach dem Vorbild des Krügerrand. Nach mehreren Gestaltungswechseln erscheint die Britannia inzwischen nach dem ursprünglichen Design: Auf dem „Standing Britannia Design“ von P. Nathan wird die Britannia mit Schild, Helm und Dreizack dargestellt.
Die Royal Mint liefert derzeit die druckfrischen Ausgaben des Jahres 2019 aus. Und die Briten machen deutlich, warum sie zu den besten Prägestätten der Welt zählen: Wie auch schon 2018 wird die neue “Britannia” vor einem sogenannten “guilloché background” dargestellt, der aus einem detailreich geprägten Muster besteht und Fälschern das Leben schwer machen soll. Die Britannia in Gold wird zu einer Unze, einer halben, einer Viertel- sowie einer Zehntelunze geprägt, in Silber ist für Anleger die Standardausführung zu einer Unze zu haben. Seit 2013 werden die Gold-Unzen mit einer Feinheit von 999 Stücken Gold geprägt, vorher waren es 958 Stücke – doch diese Legierung war bei Anlegern nicht beliebt.
Die Britannia bildet die Grundlage der Bullion-Produktpalette der Royal Mint, die in den vergangenen Jahren mit Serien wie “Lunar UK” oder den “Queen’s Beasts” viele neue Fans gewonnen hat. Und mit zwischenzeitlichen Motivwechseln zwischen 2000 und 2010 hat die Royal Mint auch viele Sammler für die Britannia-Münzen begeistert: Im Jahr 2001 wurde Britannia mit einem Löwen gezeigt, 2003 der Kopf der weiblichen Britannia und 2005 eine sitzende Britannia. Diese Sondermotive werden mit deutlichen Sammleraufschlägen gehandelt und auch die Auflage der Standard-Ausführung der Britannia soll bis heute auf niedrigem Niveau verharren, sodass die zurückliegenden Jahrgänge auch leichte Wertzuwächse jenseits des reinen Metallpreises erfahren haben.