Der Wiener Philharmoniker in Silber sorgte für einen historischen Bullion-Boom in Europa
Ein Sprung von 267 auf 1.208 Millionen Euro, fast das Fünffache des Vorjahresgewinns in nur zwölf Monaten – eine solche Umsatzexplosion wäre wohl selbst für ein dynamisches Start-up ungewöhnlich; dass dieses Rekordergebnis im Jahr 2008 von einer Münzprägestätte mit jahrhundertelanger Tradition erreicht wurde, sorgt für zusätzliches Erstaunen. Doch die Begründung für die fulminante Geschäftsentwicklung der Münze Österreich ist ganz einfach und hängt nicht mit spektakulären Sammlermünzen zusammen, sondern mit einem numismatischen Nachwuchs, der von vielen Anlegern sehnlichst erwartet wurde.
Die Rekord-Münze, um die es sich handelt, kommt auf den ersten Blick sehr bescheiden daher: ein kleines Stück Silber mit unauffällig mattem Glanz und feinen Konturen, die Gestaltung alles andere als aufdringlich oder experimentell, so wie man es von modernen Münzen gewohnt ist. Und trotzdem entwickelte sich ausgerechnet der kleine Bruder der weltberühmten Wiener-Philharmoniker-Goldmünzen zu einem absoluten Investment-Klassiker, der heute zur Standardausstattung eines jeden Edelmetallanlegers zählt.
Obwohl die Münze Österreich bereits mit der Gold-Version der Wiener-Philharmoniker-Anlagemünzen im Jahr 1989 die Herzen der Edelmetallwelt im Sturm erobert hat, verbinden viele Anleger – vor allem solche, die erst im Zuge der großen Finanzkrise von 2008 auf den Edelmetallzug aufgesprungen sind – eine silberne Münze mit der Alpenrepublik: Der Wiener Philharmoniker in Silber entwickelte sich in Rekordzeit zu einem Verkaufsschlager und war zwischenzeitlich die meistverkaufte Bullionmünze Europas.
Die Gründe für den fulminanten Start des Silber-Phils liegen auf der Hand: Die Münze Österreich hatte im Februar 2008 die erste europäische Silber-Bullionmünze mit einem Feingehalt von 99,9 Prozent auf den Markt gebracht. Nirgendwo sonst konnten Anleger in Europa eine Silbermünze mit entsprechend hoher Feinheit bekommen; die „Britannia“ als einzige europäische Alternative hatte damals eine Feinheit von 99,58 Prozent. Und durch die millionenfache Prägung konnten die Silbermünzen äußerst nah am reinen Silberpreis verkauft werden. Der kostspielige Transport per Luft- oder Schifffracht entfiel, aus Wien konnte der Wiener Philharmoniker in Silber seinen Siegeszug auf kurzen Wegen antreten.
Der Erfolg der silbernen Anlagemünze aus Österreich basiert auch auf seiner Gestaltung: Die Münze Österreich knüpfte nahtlos an die Tradition der weltberühmten Goldmünze an, die sie seit 1989 unter gleichem Namen verkauft. So unterscheidet sich der silberne Philharmoniker nur durch das verwendete Edelmetall von der Version aus Gold. Lediglich der Nennwert wurde angepasst: Ein Silber-Phil hat einen Gegenwert von 1,50 Euro und könnte zum Bezahlen in Österreich eingesetzt werden – es ist aber nicht bekannt, dass jemals ein Wiener Philharmoniker in Silber als Bezahlung über den Ladentisch gegangen wäre.
Der Wiener Philharmoniker zeigt, wie auf den Goldmünzen, auch in der Silberausführung eine Auswahl an Instrumenten des berühmten Wiener Orchesters. Das Horn, das Fagott, die Harfe, mittig ein Cello und daneben links und rechts je eine Viola sowie eine Violine – alle Instrumente sind mit feinster Präzision gestaltet worden und wären sicher auch als alleinstehende Münzmotive eine Pracht. Doch wie auch bei einem echten Konzert ergibt nur das Zusammenspiel der verschiedenen Instrumente auf der Silbermünze einen einzigartigen Anblick. Die andere Seite der Wiener Philharmoniker zeigt die ikonische Orgel aus dem Großen Saal des Musikvereins, der wegen seiner Pracht oft auch als „Goldener Saal“ bezeichnet wird. Beide Motive stammen aus der Feder des Chefgraveurs Thomas Pesendorfer und wurden mehrfach ausgezeichnet.
Die Wiener Philharmoniker und das gleichnamige Orchester haben viele Gemeinsamkeiten – beide haben einen exzellenten Ruf und ein besonders edles Image. Und bei beiden handelt es sich um Phänomene, die man auf den ersten Blick nur im Umfeld eines gut betuchten Publikums erwarten würde. Doch während die Wiener Philharmoniker durch ihre Neujahrskonzerte und andere Aktionen schon lange in der Mitte der österreichischen Gesellschaft angekommen sind und sich in die Herzen aller Generationen gespielt haben, ist auch die Wiener-Philharmoniker-Silbermünze ein Produkt für Menschen jeglichen Alters und Vermögens. Insbesondere für junge Leute ist der Wiener Philharmoniker in Silber ein optimaler Einstieg in die Welt des Edelmetall-Investments, wie auch die Wiener Philharmoniker bei vielen Opern-Neulingen die Lust auf klassische Musik wecken – dies lässt sich besonders eindrucksvoll zum Jahreswechsel beobachten, wenn Jung und Alt in ganz Österreich zur Musik der Wiener Philharmoniker auf den Straßen Walzer tanzen.
Auch wenn es sich bei dem „Wiener Philharmoniker“ auf den ersten Blick „nur“ um ein Investmentprodukt handelt, schwingt doch stets die faszinierende Geschichte des gleichnamigen Orchesters mit. Und in diesem Jahr feiern die Wiener Philharmoniker ein sensationelles Jubiläum: 175 Jahre gibt es die Philharmoniker bereits. Erstmals machten die Wiener Philharmoniker am 28. März 1842 im Großen Redoutensaal in Wien unter der Leitung von Otto Nicolai (1810–1849) von sich hören. Die legendären Neujahrskonzerte gehen auf das Jahr 1941 zurück, als ein Konzert mit Schwerpunkt auf den Werken der Strauss-Dynastie am Neujahrstag aufgeführt wurde. Der Walzer „An der schönen blauen Donau“, op. 314, und der „Radetzky-Marsch“, op. 228, werden bis heute als Zugaben am Ende des Neujahrskonzerts gespielt und gelten für Millionen von Menschen in ganz Europa als die Melodie schlechthin, die ein neues Jahr einläutet.
Der Wiener Philharmoniker verhalf der Münze Österreich erst durch die Silberprägung endgültig zum Durchbruch auf dem weltweiten Bullionmarkt. Dass ausgerechnet im Jahr 2008, also dem Beginn der Wirtschaftskrise, die ersten Silber-Philharmoniker geprägt wurden, war rückblickend ein genialer Schachzug. Und seitdem trägt der Wiener Philharmoniker zuverlässig zum Umsatz der Münze Österreich bei – die Auflage liegt stets im gehobenen siebenstelligen Bereich, im Jahr 2011 wurden sogar 17.873.721 Stück geprägt. Bis zum Jahr 2015 summierten sich die Silber-Phils auf 80,8 Millionen Stück – dies ist im Vergleich zu Maple Leaf und American Eagle noch wenig, doch die Münze Österreich ist auf dem besten Weg, eines Tages den Rekord für die meistgeprägte Silbermünze zu knacken.