Die Geschichte des Geldes: Von Gold und Silber zum Papier – Teil I
Die Entstehung des Geldes
Vor der Zeit des Geldes bestimmten Tauschgeschäfte die Marktplätze der Welt. Güter und Dienstleistungen wurden direkt für andere Güter und Dienstleistungen getauscht. Dieses System hatte das Problem, dass die Vorrausetzung für einen funktionierenden Handel das gleichzeitige Aufeinandertreffen von Bedürfnissen war. Um nun seine Kuh gegen drei Ziegen zu tauschen musste man erstmal jemanden finden, der drei Ziegen hatte und darüber hinaus auch bereit war, diese gegen eine Kuh zu tauschen.
Deshalb suchten die Markteilnehmer nach einem realen Gut, dass diese Last und damit einhergehende Ineffizienzen beseitigen würde: sie suchten nach einem bereits als wertvoll geschätzten Gut, welches von allen freiwillig und gleichermaßen als solches betrachtet wurde. Gold und Silber wurde zu Geld und der indirekte Tauschhandel wurde geboren. Nun konnte man seine Kuh einfach für eine äquivalente Menge diese Gutes „Geld“ verkaufen und sich mit diesem Geld die drei Ziegen kaufen, die man haben wollte.
Durch die gesamte Geschichte der Menschheit haben verschiedene Güter als Geld gedient: von Rindvieh über Tabakblätter hin zu Muscheln und Handelsperlen. Noch heute sind Wörter in Gebrauch, die aus diesen Zeiten stammen und sich aus dem Lateinischen ableiten. Ein Beispiel hierfür ist das englische „Salary“, zu deutsch Gehalt, das sich ableitet von „Salt“, also Salz, welches von Soldaten während des Römischen Reiches als Zahlungsmittel verwendet wurde.
Trotz allem haben sich Edelmetalle, im besonderen Gold und Silber, nach tausenden von Jahren als die beste Form des Geldes hervorgetan. Da Gold ungefähr 15-mal seltener im Boden vorkommt als Silber, wurde es zum Geld der Könige und dominierte über Jahrtausende den Handelsmarkt. Somit wurde Gold auf organische Art und Weise durch einen dezentralisierten und natürlichen Auswahlprozess gewählt. Es bestand den Test der Zeit nach unzähligen Herausforderungen und Wettbewerb gegen andere Güter und Ressourcen, von denen keine das Problem des Geldes so gut lösen konnte wie Gold.
Die Ursprünge monetärer Manipulation
Gold war weit verbreitet und wurde von Imperien, Königen und Herrschern als Grundlage ihrer Währung verwendet. Nichtsdestotrotz dauerte es nicht lange, bis die ersten Missbrauchsfälle von Geld begangen wurden. Imperien in finanzieller Not begannen damit, ihre eigene Währung durch das Einmischen von unedlen Metallen zu entwerten. Dieses Vorgehen erlaubte Ihnen (ähnlich wie heute) mehr Geld auszugeben als sie tatsächlich besaßen.
Die Geburt des modernen Bankenwesens und dem damit verbundenen Dematerialisierung des Geldes war schädlich für das Gleichgewicht der Macht zwischen dem Volk und seinen Herrschern. Im alten Griechenland begannen die Goldschmiede, sichere Aufbewahrungsmöglichkeiten für die Goldeinlagen ihrer Kunden anzubieten, was dazu führte, dass die Menschen aufgrund der Einfachheit und Bequemlichkeit damit anfingen, mit Quittungen ihrer Goldeinlagen zu handeln, anstatt mit dem Gold selber. So entstand Papiergeld – es war einmal der Eigentumstitel für eine bestimmte Menge an Gold oder Silber. Viele Goldschmiede erkannten die Möglichkeit, das ihnen zur Sicherung überlassene Gold zu verleihen. Auf diese Weise war es ihnen möglich, ihre Gewinne um ein Vielfaches zu erhöhen. Nicht nur riskierten sie dabei die Einlagen ihrer Kunden, sondern nahmen ebenfalls an, dass nicht alle Kunden gleichzeitig ihr Gold zurückfordern würden. Dieses zu Recht ethisch zu hinterfragende Vorgehen wurde zur damaligen Zeit weitestgehend als kriminell gesehen und entsprechend geahndet. Heute ist dies gängige Praxis und die Basis unseres Mindestreserve-Bankwesen (die Mechanismen habe ich in meinem letzten Vollgeld-Artikel beschrieben). Wenn wir das heutige System betrachten wird klar, dass Papiergeld nicht mehr länger ein Eigentumstitel ist, sondern sich zu einem Schuldtitel entwickelt hat.
Diese Abwärtsspirale bezüglich Geld wurde durch die Entstehung von staatlichen Banken noch weiter gefördert. Die Profitabilität dieses „Bankenprivilegs“ im privaten Sektor blieb den staatlichen Funktionären nicht lange ein Geheimnis. Vielmehr sahen sie darin sogar noch Potentiale durch weitere Skalierung dieses Vorgehens. Rom und Ägypten waren zwei der ersten Staaten, die ihre eigenen Banken eröffneten, um eine massive weitere Welle der Zentralisierung von monetärer Macht loszutreten. Den staatlichen Banken wurde ausgedehnte Macht und Kontrolle über den privaten Sektor zugesprochen, was unausweichlich zu geheimen Absprachen, bevorzugter Behandlung Einzelner und zu Allianzen zwischen Banken und Regierungen führte. All dies überlebt und blüht bis zum heutigen Tage.
Der Todesstoß für solides Geld
Ein zentraler Meilenstein auf dem langen Weg des monetären Verfalls war das Jahr 1933, als die unbeliebte „Executive Order 6102“ von Präsident Roosevelt Geschichte schrieb: sie ordnete die Enteignung von privaten Goldbesitzern an, welche diese dazu zwang, ihre Münzen, Barren und Goldzertifikate zu einer Bank zu bringen, um diese zu einem Kurs von $20.67 per Unze in Dollar umzutauschen. Im darauffolgenden Jahr wurde der offizielle Goldpreis auf $35 pro Unze erhöht, wodurch der Dollar entwertet wurde. Das Ganze hatte den Zweck, Inflation anzufachen um die Wirtschaft anzutreiben und sich dadurch einen Großteil der Staatschulden auf Kosten der vormaligen Goldbesitzer zu entledigen.
Nichtsdestotrotz wurde durch Präsident Nixon am 15. August 1971 der finale Nagel in den Sarg des soliden Geldes eingeschlagen. Er veränderte den Lauf der Geldgeschichte für immer, als er das Gold-Fenster schloss. Da nun der US Dollar nicht länger an die Golddeckung gebunden war, gab dies der Fed die Macht, die mit der Zeit immer aggressiver werdende Expansionspolitik weiter voranzutreiben.
© Claudio Grass, Hünenberg, Schweiz
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