Dirk Müller: Gold lässt mich ruhig schlafen!
Momentan genießen die Anleger die verlängerte Party an den Börsen nach dem deutlichen Ausverkauf Ende letzten Jahres. Dirk Müller, Investment-Experte und als „Mister Dax“ bekannt, ist allerdings nicht in Feierlaune: „Es ist wirklich beeindruckend: Wir haben den Einbruch im Jahr 2018 gesehen und dieser hatte seine guten Gründe – aber dann kam zum Jahreswechsel mit der Erholungsbewegung die 180-Grad-Wende der US-Notenbank, die für ein Kursfeuerwerk gesorgt hat“, erklärt Müller in der aktuellen Ausgabe von pro aurum TV.
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Dirk Müller bezweifelt allerdings, dass der Höhenflug der Märkte langfristig tragfähig sein werde. Die Hoffnungen auf ein völliges Zurückrudern bei den Zinsen und auf eine Einigung mit den Chinesen stünden auf wackeligen Fundamenten. „Auf jeden Fall haben wir die Situation, dass die Unternehmensgewinne in den Erwartungen immer weiter nach unten gehen und gleichzeitig die Aktienkurse steigen“, warnt Müller. Dies sei eine ungewöhnliche Konstellation, welche nur zwei Folgen haben könne: Entweder würden die Unternehmensgewinn-Erwartungen demnächst deutlich erhöht oder die Kurse sänken wieder.
Sämtliche Wirtschaftsdaten, die wir reinbekommen, sind auf dem Weg nach unten
Im Gespräch mit pro aurum TV geht Dirk Müller auch auf die Wachstumsprognosen ein, welche für Deutschland und andere große europäische Länder sowie wichtige Player wie China deutlich nach unten korrigiert wurden: „Sämtliche Wirtschaftsdaten, die wir reinbekommen, sind auf dem Weg nach unten, und gerade in den Bereichen, auf die wir besonders genau schauen, sehen wir deutliche Rückgänge, beispielsweise bei den Autoabsätzen, den deutschen Auftragseingängen oder der europäischen Industrieproduktion. Egal wo wir hinschauen – überall haben wir negative Vorzeichen“, warnt Dirk Müller und macht deutlich, dass steigende Aktienkurse überhaupt nicht dazu passen würden. Er erklärt zudem, dass Hilfe von den Notenbanken nicht mehr zu erwarten sei, denn insbesondere die EZB habe ihr Pulver seit 2008 verschossen und danach den Pulverturm nicht wieder gefüllt. Müller befürchtet jedoch, dass sich die Notenbanken neue Eingriffe in die Märkte einfallen ließen.
Mit einer Rückkehr zur geldpolitischen Normalität würden Sparer, so ist Dirk Müller überzeugt, auch auf lange Sicht nicht mehr rechnen können. „Der Sparer war eigentlich in den letzten Jahrzehnten in der meisten Zeit sowieso gekniffen, nur jetzt merkt er es erstmals, weil jetzt die hässliche Null dasteht.“ Jetzt werde vielen Bürgern erstmals klar, was die ganze Zeit eigentlich schon real gewesen sei, und zwar, dass sie keine Zinsen bekämen und Sparbuch oder auch Festgeld keine Rendite mehr abwerfe und sogar Vermögen vernichte. Das Fazit von Dirk Müller: Die Deutschen werden um Sachwerte, um Investitionen in gute Unternehmen am Ende nicht herumkommen, wenn sie ein Wachstum des Vermögens sehen wollen.
Gold gehört in jedes Depot
Nach Einschätzung von Dirk Müller kann Gold weiterhin von dieser Gemengelage profitieren: „Gold profitiert momentan ohnehin; ich bin der festen Überzeugung, dass Gold in jedes Depot gehört. Es ist die Urwährung, die Mutter aller Währungen und gehört für mich ins Depot“, unterstreicht Dirk Müller im Gespräch mit pro aurum TV. „Ganz offen gestanden interessiert mich der Kurs des Goldes relativ wenig. Wenn man es hat, dann gibt es am besten auch nie wieder her, es sei denn man kommt in große persönliche Nöte. Ansonsten sollte man es zur Seite packen, um wegen dieser Rücklagen ruhig schlafen zu können.“
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