Dirk Müller, Marc Friedrich, Ronald Stöferle, Folker Hellmeyer: Gold und Crashgefahr
Die Edelmetall- und Rohstoffmesse in München, die am 8. und 9. November 2019 in München stattfand, war nicht nur ein guter Treffpunkt von Edelmetallfans aus ganz Deutschland, sondern ist auch ein Stelldichein des „Who is Who“ der Edelmetallszene. Zahlreiche renommierte Referenten gaben auf der Bühne Einblicke in ihre Arbeit und Strategien. Viele der Sprecher sind seit Jahren auch regelmäßige Gäste bei pro aurum TV. Und auch in diesem Jahr ließen es sich viele Experten nicht nehmen, für die Zuschauer von pro aurum TV die wichtigsten Thesen aus ihren Vorträgen zusammenzufassen und eine Einschätzung zur aktuellen Marktlage abzugeben.
Nach Einschätzung von Ronald Stöferle sind es vor allem die Rezessionssorgen, welche für ein Comeback des Goldpreises gesorgt haben. Stöferle weist darauf hin, dass die US-Notenbank Fed gerade erst einen „monetären U-Turn“ eingeleitet hat, während es eine echte Zinswende in Europa auch auf absehbare Zeit nicht geben wird. Dies ist nach Einschätzung von Stöferle ein positives Umfeld für Gold. Er erinnert daran, dass Gold in vielen anderen Währungen seit vielen Jahren auf Allzeithochs steht. Der Ausbruch auf Dollar-Basis ist für ihn nur eine logische Folge, welche längst überfällig war. Stöferle ergänzt, dass auch die stark angezogene Inflation für Gold spricht, denn Gold ist seit tausenden Jahren ein vorzüglicher Inflationsschutz.
Exklusive Interviews mit Dirk Müller, Marc Friedrich, Ronald Stöferle, Folker Hellmeyer und anderen von der Edelmetallmesse 2019:
Ein Plädoyer für Gold liefert Eugen Weinberg, Leiter der Rohstoffanalyse bei der Commerzbank, im Gespräch mit pro aurum tv. Er befürchtet, dass der kurzfristige Preisrückgang sich fortsetzen könnte, doch langfristig ist Weinberg davon überzeugt, dass der Goldpreisanstieg sich fortsetzen wird. Er prognostiziert deutlich höhere Preise in US-Dollar und Euro. „Gold ist wie eine Art Schlaftablette fürs Portfolio. Es soll Anleger beruhigen und das Portfolio in unruhigen Zeiten nach unten absichern“, erklärt Eugen Weinberg. Positiv ist Weinberg auch für Silber gestimmt. Er geht davon aus, dass Silber während der nächsten Hausse der Edelmetalle das Gold ausperformen wird.
Unterstützung bekam Eugen Weinberg bei pro aurum TV von Folker Hellmeyer, früherer Chefvolkswirt der Bremer Landesbank. Hellmeyer weist im Gespräch mit pro aurum TV auf die mehr als 5000 Jahre andauernde Geschichte von Gold als Vermögensschutz hin. Dagegen sei das gegenwärtige Währungssystem stark brüchig. Hellmeyer erinnert an die massiven Staatsschulden, welche in den vergangenen Jahren massiv angestiegen sind. Folker Hellmeyer bezeichnet Gold im Gespräch mit pro aurum TV als „ultimatives Geld“.
Ein Thema, welches wohl die meisten Besucher der Edelmetallmesse bewegte und aufregte, ist die bevorstehende Absenkung der Bargeldgrenze. Auch Mirko Schmidt, Gründer von pro aurum, zeigte sich im Interview entrüstet. Denn immerhin würden nicht nur die Händler, sondern auch ihre Kunden unter Generalsverdacht gestellt werden. Schmidt befürchtet, dass auf ihn und seine Kunden deutlich mehr Bürokratie zukommt. Schmidt meist allerdings auf die positiven Nebenaspekte dieser Entwicklung hin: So wird Gold jetzt den anderen Anlageklassen gleichgestellt und hat es damit endgültig in die erste Liga der Investment-Möglichkeiten geschafft. Mirko Schmidt hofft, dass dadurch noch mehr Menschen auf Gold aufmerksam werden, welche bisher dem gelben Metall skeptisch gegenüber standen.
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