Edelmetall-Lagerung in den eigenen vier Wänden: Vorsicht ist die halbe Miete
My home is my castle – dieses alte englische Sprichwort gewinnt in der heutigen Zeit, in der immer mehr Anleger auf physische Werte setzen an Bedeutung. Und auch wenn Investment-Alternativen wie Goldminenfonds oder eine Verwahrung im Zollfreilager bei pro aurum die Wertanlage in Edelmetalle deutlich erleichtern, setzen die meisten Gold-Fans weiterhin auf die Lagerung ihrer Schätze in den eigenen vier Wänden.
Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: Zuhause besteht jederzeit die Möglichkeit, ohne großen Aufwand das eigene Gold in Augenschein zu nehmen. Gut versteckt in einem Tresor, der für Außenstehende schwer zu entdecken ist, ist das Edelmetall stets greifbar. Da Gold wenig Platz in Anspruch nimmt, lässt es sich unkompliziert und unauffällig verstecken. Zudem ist das Gold in den eigenen vier Wänden vor dem Zugriff des Staates geschützt – so zumindest die Theorie.
Tatsächlich lauern bei der Lagerung in einem Privathaushalt allerdings diverse Gefahren, die keinesfalls als abstrakte Drohkulisse zu verstehen sind – womöglich wird, während Sie diesen Text zu Ende lesen, irgendwo in Deutschland eingebrochen: Alle zwei bis vier Minuten ereignet sich je nach Aktualität der Kriminalstatistik ein Einbruch in Deutschland. Seit Jahren nimmt die Zahl der Einbrüche zu, dieses Kriminalitätssegment nimmt überdurchschnittlich stark zu.
Und die Langfinger, die meist gezielt vorgehen und ein präzises Training durchlaufen haben, können dank der Sorglosigkeit mancher Edelmetallbesitzer ohne Probleme vorgehen – oft ist zu lesen, dass ein Goldbarren nicht zu finden ist, wenn er beispielsweise zwischen Wäschestapeln im Schrank versteckt wird. Oder in einer Dose in der Küche. Dumm nur, dass Einbrecher einen Riecher für solche Verstecke haben und meist nach kürzester Zeit einen Treffer landen. Und Gold kann nicht nur durch Einbrecher verschwinden: Das Kind, welches beim Spielen durch Zufall auf das Goldversteckt stößt, oder ein Verwandter, dem beim Familienfest zufällig ein geheimnisvoller Behälter auffällt – die mühsam angesparten Werte können durch “dumme Zufälle” jederzeit abhandenkommen.
Dank seines hohen Schmelzpunktes sind Goldbesitzer zumindest theoretisch davor geschützt, dass sich ihr Erspartes “in Luft auflöst”. Doch auch durch einen Brand in den eigenen vier Wänden oder ein sonstiges Unglück könnte es schwierig werden, die Überreste der Goldbarren oder Silbermünzen wiederzufinden.
Die Sorge vor einem plötzlichen Goldverbot oder sonstiger staatlicher Repressalien ist auch im Jahr 2018 allgegenwärtig und die Lagerung von Gold in den eigenen vier Wänden zählt noch zu den selbstverständlichen Freiheitsrechten eines jeden Bürgers – doch es sind Vorsichtsmaßnahmen nötig, damit die Freude am privaten Goldschatz nachhaltig ist: Edelmetalle sollten nie offen gelagert werden, sondern stets in einem Tresor deponiert werden. Dieser ist bestenfalls dort zu platzieren, wo Einbrecher nur schwer oder nur nach längerer Zeit hin gelangen können – also beispielsweise in der hintersten Ecke im Keller oder an einer schwer erreichbaren Stelle im Dachstuhl. Der Tresor sollte eine ausreichende Feuerschutzklasse aufweisen – und für den Fall der Fälle ist die Hausratversicherung regelmäßig mit dem aktuellen Edelmetallwert abzugleichen und bei Bedarf anzupassen.
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