Faszinierende Suche nach Gold: Hier sind überall Edelmetallschätze verborgen
Einmal im Leben einen echten Schatz finden – für die meisten Menschen bleibt dieser Glücksfall ein Traum. Auch der 13-jährige Luca vermutete zuerst keinen Volltreffer, als er im April 2018 auf Rügen mit einem Metalldetektor über die Felder wanderte. Doch was nach Aluschrott aussah, wurde kurz darauf von Archäologen als Silbermünze identifiziert – über tausend Jahre alt und Teil eines Schatzes, zu dem neben Münzen auch Perlen und Ringe zählten und der in die Zeit des legendären Dänen-Königs Harald Blauzahn (910–987) fällt.
Der Silberschatz von Rügen sorgte in der Fachwelt für große Begeisterung: „Dieser Schatz ist der größte Einzelfund von Blauzahn-Münzen im südlichen Ostseeraum und damit von herausragender Bedeutung“, erklärte Grabungsleiter Michael Schirren gegenüber der Berliner Zeitung. Und obwohl das „Sondeln“, also die hobbymäßige Suche nach archäologischen Kostbarkeiten mithilfe von Metalldetektoren, seit Jahren immer mehr Anhänger findet, ist ein so bedeutsamer Fund eine absolute Ausnahme.
Allerdings verstecken sich unter der Erde oder im Meer noch manche Edelmetall-Schätze – dies wurde insbesondere im Herbst 2018 deutlich, als gleich zwei spektakuläre Funde internationale Beachtung fanden:
- In Australien wurden diverse riesige Goldklumpen entdeckt, darunter ein Brocken mit 95 Kilogramm und einem Wert von etwa 2,6 Millionen Euro – dieser Goldnugget hat sogar den bisherigen Rekord gebrochen: Zuvor galt der „Welcome Stranger Nugget“ als größter Gold-Nugget der Welt, er brachte ein Feingewicht von 72,02 Kilogramm auf die Waage.
- In Como (Italien) fanden Bauarbeiter beim Abriss eines Theaters einen Goldschatz in Millionenwert: 300 Goldmünzen wurden im Fundament entdeckt, sie sollen mindestens 1.500 Jahre alt sein. Die Goldmünzen lagen in einer Amphore aus Speckstein.
- In Bremen stieß ein Mann eher zufällig auf drei Goldbarren mit einem Gesamtgewicht von 2,5 Kilogramm in einem Schrank, den er in einer Möbelbörse gekauft hatte. Der ehrliche Finder brachte den Schatz zum Fundbüro und bekam 2.500 Euro als Finderlohn.
Die Schatzsuche fasziniert die Menschen seit Jahrtausenden. Bis heute sind die Legenden und Mythen rund um den Goldrausch am Klondike-Fluß in Kanada lebendig. Nach diesem Vorbild wurde gerade erst in München ein Event-Happening mit Schatzsuche nach echten Goldbarren (zur Verfügung gestellt von pro aurum) in einem XXL-Sandberg veranstaltet. Der kalifornische Goldrausch von 1849 wurde in vielen Westernfilmen verewigt und ist Teil der Faszination, welche Gold noch heute auf die meisten Menschen ausübt.
Neben den Hobby-Archäologen gibt es jedoch auch professionelle Schatzsucher, die in geradezu detektivischer Recherchearbeit versuchen, große Schätze aufzuspüren – im Fokus steht beispielsweise das legendäre Bernsteinzimmer, welches ursprünglich Teil des Berliner Stadtschlosses war und an den russischen Zaren verschenkt wurde. Nach dem Raub durch die Nazis im Jahr 1945 ist die Wandverkleidung aus Gold bis heute verschollen. Während ihr Verbleib nach wie vor völlig ungeklärt ist, sind viele andere Goldschätze zumindest geografisch klar verortet: Allein 3.000 Schiffe der spanischen Krone sollen vor einem halben Jahrtausend in der Karibik untergegangen sein. Sie hatten Schätze der Mayas, Inkas und Azteken an Bord.
Die Suche nach einem solchen Schatz gestaltet sich allerdings schwierig und ein Riesencoup, wie ihn beispielsweise der Amerikaner Mel Fisher im Jahr 1978 landete (er entdeckte die spanische „Atocha“ mit einer Ladung von fast 50 Tonnen Gold und Silber), eher unwahrscheinlich. Die Expeditionen kosten fünf- bis sechsstellige Beträge pro Tag und häufig liegen die Schiffswracks in einer Meerestiefe, die nur noch mit speziellen Tauchrobotern erreicht werden kann. Und häufig bleibt den Findern trotz jahrelanger Mühen nichts: Als im Jahr 2007 die spanische Galeone „Nuestra Señora de las Mercedes“ gefunden wurde, brachten die Schatzsucher die darin geborgenen Edelmetalle im Wert von rund 380 Millionen US-Dollar nach Florida, ohne die spanische Regierung zu informieren. Nach einem Gerichtsprozess, der fünf Jahre dauerte, mussten die Finder den kompletten Schatz an Spanien abtreten.
In Deutschland jagen geduldige Glücksritter bevorzugt an Land weiter – auch hier werden diverse Schätze vermutet, die einst von Rittern und Adelsleuten, aber auch Kriminellen, versteckt wurden. In der Region um Dresden wird beispielsweise Napoleons Schatz vermutet, denn der Feldherr soll im Jahr 1813 die französische Kriegskasse vergraben haben lassen. Eine zweifelhafte Faszination übt bis heute auch das „Nazi-Gold“ aus, welches an vielen Orten vermutet wird – beispielsweise im Stolpsee in Brandenburg oder im österreichischen Toplitzsee. Ob sich in den Gewässern tatsächlich Gold befindet, ist jedoch unklar. Auf Rügen, wo der 13-jährige Luca im April 2018 einen Volltreffer landete, wird noch mindestens ein weiterer Schatz vermutet: Der Pirat Klaus Störtebeker soll seine Beute in einer Höhle in den Kreidefelsen versteckt und den genauen Ort bis zu seiner Hinrichtung nicht preisgegeben haben.
Die Schatzsuche ist nicht nur aufwendig, die privaten „Sondelgänger“ bewegen sich in Deutschland oft auch juristisch auf dünnem Eis: Wenn sie beispielsweise auf einem Acker unterwegs sind, müssten sie eigentlich zuerst den Besitzer um Erlaubnis bitten. Zudem müssen nach allen Landesdenkmalschutzgesetzen die Funde gemeldet werden. Ursprünglich war bei Schatzfunden die sogenannte „Hadrianische Teilung“ möglich, bei der das Eigentum zur Hälfte von dem Entdecker und zur Hälfte von dem Bodenbesitzer erworben wird. In den meisten Bundesländern kann sich der Staat jedoch gefundene Kulturdenkmäler aneignen und muss dafür nicht einmal eine Entschädigung zahlen. Weil viele Funde nicht gemeldet werden, überwacht die Polizei inzwischen auch verstärkt Münzenbörsen – hierfür verfügt sie über speziell geschulte „Kunstfahnder“.
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