Folker Hellmeyer: Gold bleibt die beste Absicherung gegen geopolitische Risiken
In den vergangenen Tagen wurden die Edelmetalle erneut ohne eine Veränderung der fundamentalen Rahmenbedingungen nach unten gedrückt. Doch Edelmetall-Profis lassen sich davon nicht aus der Ruhe bringen und halten Gold und Silber die Treue. Im Interview mit dem Portal „finanzen.net“ stellt Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank, klar: „Ich bleibe ein Edelmetall-Bulle.“ Zuletzt hatten die „falkenhaften Töne“ von Fed-Chefin Janet Yellen für weiteren Verkaufsdruck gesorgt. Hellmeyer weist darauf hin, dass Gold bei 1.180 bis 1.150 Dollar gut unterstützt ist. Für ihn sind Edelmetalle eine gute Absicherung gegen die vielfältigen aktuellen geopolitischen Risiken.
Erhöhte Risikoaversion an den Aktienmärkten
Im Gespräch mit „finanzen.net“ geht Folker Hellmeyer auf diese geopolitischen Risiken ausführlich ein. Vor allem in Syrien, Nordkorea und der Ukraine kann es nach seiner Einschätzung jederzeit zu Eskalationen kommen. „Wenn diese eingefrorenen Konflikte wieder an Hitze gewinnen, werden wir definitiv eine erhöhte Risikoaversion an den Aktienmärkten sehen“, warnt Hellmeyer. Als problematisch schätzt er auch die unvorhersehbare Zinspolitik der Notenbanken ein: „Wir werden uns weiterhin in Richtung milde Zinserhöhungen bewegen.“ Er kritisiert die EZB, deren Zielmarke von zwei Prozent eine sehr willkürliche und wissenschaftlich nicht wirklich belegte Größenordnung sei. Er fordert die EZB auf, die Inflation ernst zu nehmen und dazu eine kompatible Zinspolitik zu machen, die sich nicht notwendigerweise im Bereich von negativen Realzinsen bewegt. „Diese Negativzinsen werden uns am Kapitalmarkt leider noch länger beschäftigen“, resümiert Hellmeyer.
Unterstützend für den Goldpreis könnte sich auch die anhaltende Rallye des Ölpreises auswirken. Folker Hellmeyer schätzt, dass Brent-Öl auf der Unterseite bei 43 bis 45 Dollar sehr gut unterstützt ist. Auch der Konjunkturboom in Asien sowie das Streben nach einer transkontinentalen Zusammenarbeit im Projekt „One Belt, One Road“. Hellmeyer erklärt, dass diese Infrastrukturprogramme sehr energie- und rohstoffintensiv sind und dazu führen, dass es beim Ölpreis mehr Chancen nach oben als Risiken nach unten gibt.
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