Die in der vergangenen Woche veröffentlichte Forsa-Umfrage von pro aurum zu Gold und anderen Vermögensanlageklassen hat die Präferenz der Deutschen gegenüber Aktien und Gold klar aufgezeigt: Auf die Frage, welche Geldanlage, die man heute tätige, nach mindestens drei Jahren den höchsten Gewinn einbringe, sagten 28 Prozent Aktien und 26 Prozent Gold. Abgeschlagen folgten Fest- und Termingeld (drei Prozent) und Anleihen (drei Prozent).
Nachdem die US-Notenbank nun ihre Bereitschaft signalisiert hat, die Zinsen angesichts diverser Risikofaktoren für das Wirtschaftswachstum zu senken, geht es auf breiter Front aufwärts mit den Aktienkursen. Aber auch Gold profitiert von der Gemengelange. Viele Anleger setzen auf das Edelmetall, das in der Vergangenheit häufig eine negative Korrelation zum Aktienmarkt aufgewiesen hat, als Inflationsschutz. Das Totschlagargument, dass Gold keine Zinsen abwerfe, wird in einem Umfeld negativer Realzinsen außer Kraft gesetzt.
Die Marke von 1.350 US-Dollar war jahrelang eine Hürde, die der Goldpreis nicht überspringen konnte – mehrfach prallte das gelbe Metall an diesem Widerstand ab und bildete daraufhin einen Boden. Jetzt gelang der Befreiungsschlag. Mit 1.394 US-Dollar pro Feinunze hatte die Notierung zwischenzeitlich ein Fünf-Jahres-Hoch erreicht.
Viele Neukunden kaufen nach, viele Bestandskunden nutzen die hohen Preise für Verkäufe
In den Filialen von pro aurum kann nun wieder beobachtet werden, was wir in solchen Situationen häufig sehen können: Es kommen viele Neukunden, die wegen der steigenden Preise auf die Edelmetall-Anlage aufmerksam werden und auf der anderen Seite glauben viele Bestandskunden, dass die Aufwärtsbewegung des Goldpreises zu stark war und es wieder zwangsläufig zu einer Korrektur kommen müsse, diese Kunden sind derzeit auf der Verkäuferseite.
Das hohe Verkaufsaufkommen nicht überraschend: „Viele Kunden nehmen Gewinne mit und trauen dem Gold wohl keine weiteren Kurssteigerungen mehr zu. Oder sie sind vielleicht genervt angesichts der Korrektur der letzten Jahre, die seit dem Allzeithoch 2011 vorherrscht. Vielleicht haben sie jetzt ihren Einstandskurs wieder gesehen und schließen die Positionen“, glaubt Robert Hartmann, der Mitgründer von pro aurum. Auch wenn pro aurum die Ware aus dem Ankauf gut gebrauchen kann, um kaufwillige Kunden zu bedienen, rät Robert Hartmann: „Gold ist eine Versicherung für das Portfolio. Die Stimmung ist noch nicht euphorisch. Man sollte es halten.“ Die Zinsen werden nach Einschätzung von Robert Hartmann weiter sinken – das sollte Gold in den kommenden Monaten helfen.
Die größte Unbekannte auf dem Edelmetallmarkt ist derzeit die Geopolitik
Der Abschuss einer US-Drohne durch iranische Revolutionsgarden schürt die Angst vor einem neuen Krieg mit Beteiligung der „Weltpolizei“ USA. Donald Trump könnte ein machtvolles Zeichen der Stärke dringend gebrauchen, um seine Wiederwahl zu sichern – die Vorbereitungen für den Wahlkampf laufen bereits jetzt und nachdem Trump innenpolitisch wenig bewegt hat, könnte er sich jetzt als starker Führer inszenieren. Dass ein solcher Schritt den nahen Osten vollkommen destabilisieren könnte, ist ein dramatischer Nebeneffekt, welcher die Finanzmärkte weiter in Aufruhr halten dürfte.
Zwar ist nach dem Dauerlauf des Goldpreises, der bis Mitte Juni 2019 zu einem Jahresplus von neun Prozent in Euro geführt hat, jederzeit mit einer Konsolidierung zu rechnen. Doch nach oben hin ist für den Goldpreis künftig alles möglich, weil mit den Marken von 1.280 und 1.350 US-Dollar zwei charttechnische Bollwerke aus dem Weg geräumt wurden. Spannend wird es unterdessen auch bei Silber – die Aufwärtsbewegung lässt beim weißen Metall auf sich warten, sodass das Gold-Silber-Ratio auf einen Extremwert von 90 gestiegen ist. „Silber und auch Platin hinken Gold im historischen Vergleich massiv hinterher“, erinnert Robert Hartmann von pro aurum.
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