Gold, Silber, Platin und Palladium: Unsere vier Edelmetalle im Überblick
Das gelbe Metall hat seit der Jahrtausendwende einen wilden Ritt hinter sich – und viele Marktbeobachter glauben, dass das Beste noch bevorsteht. Von 300 US-Dollar pro Feinunze hat sich Gold auf bis zu 1.900 US-Dollar mehr als versechsfacht, danach folgte ein schmerzhafter Absturz und inzwischen eine gesunde Konsolidierungsphase, von der sich Gold auf den Weg zu neuen Hochs macht. Denn anders als Papiergeld lässt sich Gold nicht künstlich vermehren und die Förderung von Gold gestaltet sich immer komplizierter. Aus diesem Grund spielt das Recycling von Gold eine immer größere Rolle auf dem weltweiten Rohstoffmarkt.
Gold ist Geld. Alles andere ist Kredit (J. P. Morgan)
Die Geldanlage mit Gold ist denkbar einfach: Sowohl klassische Sammlermünzen als auch moderne Anlagemünzen eignen sich als Wertspeicher. Bei Anlagemünzen wird nur der Materialwert sowie ein geringer Aufschlag für die Prägekosten berechnet. Besonders gefragt sind Bullionmünzen wie der südafrikanische Krügerrand, der Wiener Philharmoniker oder der American Eagle. Beliebt sind bei Anlegern auch Goldbarren. Und wer neben dem reinen Metallwert auch ein bisschen Geschichte erleben will, sollte sich numismatische Schätze aus Gold zulegen – es gibt viele historische Goldmünzen, die nah am reinen Goldpreis gehandelt werden.
Warum Gold?
Gold wird bei Anlegern vor allem wegen seiner unkomplizierten Besteuerung geschätzt. Wer seine Schätze länger als ein Jahr besitzt, entrichtet nämlich auf den Gewinn keine Abgeltungssteuer von 25 Prozent. Und wer Gold kauft, muss keine Mehrwertsteuer berappen. Der Kauf und Verkauf sowie die Lagerung von Gold ist unkompliziert, weil das Metall viel Wert auf wenig Raum versammelt. Aufgrund der Zunahme von Wohnungseinbrüchen gewinnen inzwischen jedoch professionelle Lagerdienstleistungen an Bedeutung, so beispielsweise die Schließfächer von pro aurum, das pro aurum Edelmetalldepot oder das Zollfreilager.
Gold ist seit Jahrtausenden der sichere Hafen für alle, die ihr hart erarbeitetes Geld gegen Wertverlust schützen wollen. Und ein Blick in die Geschichte zeigt: Diesem Anspruch wird Gold seit 5.000 Jahren gerecht. Dies wird durch einen einfachen Vergleich deutlich: Damals wie heute kostete ein guter Maßanzug so viel wie eine Unze Gold. Bis heute ist Gold das beliebteste Metall für Schmuck und die Krönung einer jeden Münzsammlung. Das Metall ist insbesondere in China und Indien verstärkt gefragt, die beiden Länder liefern sich seit Jahren einen Wettstreit um die Vorherrschaft auf dem Edelmetall-Markt.
Silber – das Gold des kleinen Mannes?
Silber ist viel mehr als nur der „kleine Bruder“ des Goldes. Das „Gold des kleinen Mannes“ ist zuletzt wieder ganz groß rausgekommen und hat allein 2016 prozentual fast doppelt so viel an Wert zugelegt wie Gold. Keine Frage: Gold ist definitiv eine gute Wahl. Aber richtig clever wird die Investmentstrategie erst, wenn das Anlagevermögen gestreut wird. Und zu einer soliden Diversifizierung gehören unterschiedliche Anlageklassen.
Silber hat sich in den vergangenen Jahren nicht immer analog zu Gold entwickelt und könnte gelegentliche Schwächen beim Gold abfangen. In jedem Falle sollten Investoren das weiße Metall im Blick behalten. Nach einem schmerzhaften Wertrückgang in den vergangenen Jahren hat das Metall seine Bodenbildung abgeschlossen und die Analysten sind sich fast ausnahmslos einig: Beim Silber geht die Kursnotierung weiter nach oben. Ein Indiz dafür ist das sogenannte „Gold-to-Silver Ratio“, also die Relation zwischen dem Gold- und Silberpreis. Sie liegt traditionell bei etwa 1:20. Demnach ist Silber also aktuell deutlich unterbewertet. Umgerechnet auf das historische Verhältnis zwischen Gold und Silber müsste das weiße Metall also mindestens 60 Euro pro Unze kosten.
Warum Silber?
Die sensationellen Zuwächse, aber auch die gelegentlichen Rückschläge beim Silberpreis haben einen wichtigen Grund: Das Metall ist in der Industrie stärker als Gold gefragt. Es wird nicht nur seit Jahrhunderten als Werkstoff für edles Besteck eingesetzt – inzwischen ist es vor allem in der Autoindustrie in diversen Schaltern zu finden und für den Autobau praktisch unverzichtbar. Insbesondere bei der Produktion von elektrischen und optischen Bauteilen wird Silber verstärkt verarbeitet; fast jeder Mensch besitzt Silber als Bestandteil seines Mobiltelefons, Laptops oder Kühlschrankes. Die Hälfte der jährlich geförderten Silbermenge landet in der Industrie – beim Gold sind es nur etwa zehn Prozent.
Wer auf Silber setzt, braucht starke Nerven. Je höher der prozentuale Anteil von Silber, desto größer die Volatilität und somit die Risiken und Chancen der Wertentwicklung. Silber-Anleger müssen also auch ein kleines Spekulations-Gen in sich haben.
Die absoluten Bestseller sind die differenzbesteuerten Silberunzen Maple Leaf und australisches Känguruh. Hier bekommt der Kunde unter dem Strich am meisten Silber für sein Geld. Die kanadische und die australische Münze haben die geringsten Aufschläge auf den reinen Metallwert.
Informationen zur so genannten Differenzbesteuerung bekommen Sie hier.
Unser Tipp: Planen Sie den Erwerb von größeren Mengen Silber? Dann kaufen Sie das weiße Edelmetall am besten umsatzsteuerfrei in unserem pro aurum-Zollfreilager in der Schweiz.
Platin und Palladium: Zwei unharmonische Schwestern
Die beiden Edelmetalle Platin und Palladium werden häufig als Schwestermetalle bezeichnet. Beide werden vor allem in Autokatalysatoren und in der Schmuckbranche verarbeitet. Ein kleiner Teil landet aber auch in Form von Barren oder Münzen bei Investoren. In den vergangenen zwölf Monaten haben sich die Preise für die beiden Edelmetalle allerdings alles andere als harmonisch entwickelt.
Palladium hui, Platin pfui
Während sich Platin auf Jahressicht um über 16 Prozent verbilligt und sich unter den vier Edelmetallen damit am schlechtesten entwickelt hat, legte Palladium im selben Zeitraum um mehr als 26 Prozent zu.
Der Chart zeigt die Entwicklung des Platin-/Palladium-Ratios in einem Zeitraum von knapp 10 Jahren. Man sieht deutlich, wie sehr der Platinpreis gegenüber dem Palladiumpreis Federn lassen musste. Langfristig rechnen wir mit einer Umkehr des Abwärtstrends – sprich: der Platinpreis sollte sich gegenüber der Notierung von Palladium wieder deutlich erholen können.
Hierfür verantwortlich war vor allem die Autoindustrie. Wegen des Dieselskandals brach die Nachfrage bei Platin, welches vor allem in Dieselfahrzeugen zum Einsatz kommt, regelrecht ein. Eine völlig gegensätzliche Entwicklung war hingegen bei Palladium zu beobachten. Bei den Katalysatoren von Benzinfahrzeugen kommt nämlich meist Palladium zum Einsatz. Das Wohl und Wehe beider Edelmetalle dürfte daher in hohem Maße von der weiteren Entwicklung des Automobilsektors abhängen. Sollten sich im Zuge der Abgasdiskussionen zum Beispiel Elektroautos auf lange Sicht gegen die konventionelle Konkurrenz durchsetzen, wäre ein Nachfrageeinbruch bei beiden Edelmetallen vorprogrammiert. Sollten hingegen in Innenstädten Fahrverbote für Dieselfahrzeuge beschlossen werden, dürfte vor allem der Platinpreis „unter die Räder geraten“. Dies alles zeigt ein hohes Maß an Unsicherheit, was sich auch in überdurchschnittlich starken Kursschwankungen niederschlägt.
Mehrwertsteuer sorgt für Desinteresse
Das Angebot an Barren und Münzen aus Platin und Palladium hat in den vergangenen Jahren markant zugenommen, aufgrund der Mehrwertsteuerpflicht hält sich das Anlegerinteresse aber verständlicherweise in Grenzen. Bei pro aurum konzentriert sich die Nachfrage auf den „Platin Wiener Philharmoniker“ und den „Palladium Maple Leaf“. Wer die Edelmetallkomponente seines Portfolios diversifizieren und nicht nur auf Gold und Silber setzen möchte, sollte Platin und Palladium allerdings lediglich als Beimischung betrachten. Für konservative Anleger hält pro aurum bei Edelmetallinvestments seit Jahren folgende Aufteilung für angemessen: 80 Prozent können guten Gewissens in Gold, 20 Prozent in Silber investiert werden. Ein kleiner Teil der Silberquote kann durch Platin und/oder Palladium ersetzt werden.
Tipp für Steuersparer: Über das in der Schweiz angesiedeltes Zollfreilager von pro aurum können Weißmetalle wie Platin, Palladium und Silber ohne Mehrwertsteuer gehandelt werden – und das absolut legal. Die Rendite schmälernde Steuer würde erst beim Verlassen der Lagerstätte anfallen.