Goldpreis-Manipulation an den Terminmärkten: Papiergold führt ins Verderben
Der Preis für physisches Gold wird ausgerechnet dort gemacht, wo es kein physisches Gold gibt – die Terminmärkte gelten als Ursprung massiver Verwerfungen beim Handel mit Edelmetallen. Nun legt ein Experte eine kritische Abhandlung zu den Terminmärkten vor und warnt: „Ein Ansturm auf Gold löst die nächste Finanzkrise aus.“ James Rickards ist Ökonom und Investmentbanker und begründet diese Vermutung mit einer einfachen Erkenntnis: “Es gibt viel zu wenig Gold, um all die an der Börse gehandelten Lieferverpflichtungen zu erfüllen.“ Aus seiner Sicht kommt es daher bei Goldlieferungen immer häufiger zu Engpässen und Betrug. „Das Umfeld ist reif für einen Lieferausfall, der hohe Wellen schlagen wird“, warnt Rickards, der auf über 35 Jahre Erfahrung an der Wall Street zurückgreift und Firmen weltweit zu Währungsrisiken berät.
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In seinem neuen Buch „Der Weg ins Verderben“ geht Rickards mit den Zentralbanken hart ins Gericht: Dass sie ungedeckte Formen von Geld wie Dollars oder Euros bevorzugen, ist für Rickards der Grund, dass die Notenbanken die wahre Rolle von Gold verschleiern. Er kritisiert zudem den Schwerpunkt des Edelmetallhandels auf Terminkontrakte – denn hier kommt es, anders als eigentlich vorgesehen, nicht zur Auslieferung von physischem Gold. Und die meisten Händler sind überhaupt nicht in der Lage, innerhalb der vorgeschriebenen 28 Tage zu liefern. Rickards beschreibt geradezu wahnwitzige Zustände am Goldmarkt: „Eine Tonne deutsches Gold, das in der Federal Reserve Bank of New York verwahrt und in London durch Vermittlung der BIS an Goldman Sachs verleast wird, kann verwendet werden, um Terminverkäufe über zehn Tonnen Gold an den Markt zu stützen.“ Und jeder Käufer eines Teils dieser zehn Tonnen Gold glaube, dass ihm das Gold auch tatsächlich gehöre, selbst wenn tatsächlich nur eine Tonne vorhanden ist. Kurios ist aus Sicht des Autors auch der Umstand, dass fest zugeteilte Barren einfach ersetzt werden: „Ich habe schon unzählige Geschichten von Anlegern gehört, die eine physische Lieferung verlangt hatten, um dann festzustellen, dass sie Barren mit Herstellungsdaten oder anderen Markierungen erhielten, die von ihren Ladepapieren abwichen.“
Für James Rickards sind das Schwinden der COMEX-Lagerbestände, die Rückführung von Gold nach Europa, der zielstrebige Golderwerb durch China, die zunehmende Lagerung von Gold bei privaten Anbietern außerhalb des Bankensystems und das illegales Ersetzen von Goldbarren sowie Fälschungen wichtige Aspekte für einen bevorstehenden Gold-Boom. Und Engpässe werden auf dem Markt für physisches Gold für Insider immer sichtbarer – mit drastischen Folgen:
Fällt die erste Lieferung aus, erbebt das Finanzsystem. Und nach Einschätzung von Rickards ist das Umfeld reif für einen Lieferausfall, der hohe Wellen schlagen wird. „Sobald es dazu kommt, werden sämtliche Anleger, die einen papierenen Anspruch auf Gold haben, zur selben Zeit physisches Gold verlangen. Der Goldpreis wird in die Hohe schießen und die Intermediäre werden verzweifelt versuchen, immer knapper werdendes physisches Gold zu kaufen, um die versprochenen Lieferungen durchführen zu können“, prophezeit der Investment-Experte.
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