Es ist vollbracht: das erste Dutzend ist voll. Die zwölfte Ausgabe der weltweit anerkannten Goldpreisstudie „In Gold we Trust“ wurde am 29. Mai der Öffentlichkeit vorgestellt. Die beiden Autoren Ronald-Peter Stöferle und Mark J. Valek von der Liechtensteiner Vermögensverwaltung haben einmal mehr den Goldmarkt akribisch unter die Lupe genommen. Verfügbar ist das Standardwerk für die Leserschaft mit einem Faible für Edelmetalle in den Sprachen Deutsch und Englisch sowie als Kompaktversion (47 Seiten) oder in einer besonders ausführlichen Variante (211 Seiten). Beide Studien sind unter www.ingoldwetrust.report kostenlos erhältlich, wobei die XXL-Version via Mail angefordert werden muss.
Mehrere Gezeitenwenden in Sicht
Im Rahmen der Analyse wurde der Goldmarkt und dessen zahlreiche Einflussfaktoren genaustens untersucht und diverse Entwicklungen und Anomalien kritisch hinterfragt. Unter dem Titel „Gold und die monetäre Gezeitenwende“ haben sich die beiden Kapitalmarktexperten in elf Kapiteln intensiv mit der Materie Gold und dessen Bedeutung in der Finanzwelt beschäftigt. Übergeordnet werden dem Leser drei wichtige Kernpunkte für die Zukunft genannt: geldpolitische Gezeitenwende (Normalisierung durch die Fed), währungspolitische Gezeitenwende (nachlassendes Vertrauen in die Weltleitwährung Dollar) und technologische Gezeitenwende (Boomende Kryptowährungen).
Los geht`s mit einer Standortbestimmung von Gold im Währungskontext. Im Jahr 2017 entwickelte sich das gelbe Edelmetall – verglichen mit den wichtigsten Währungen – überwiegend positiv. Lediglich in Euro gerechnet verbilligte sich Gold um ein Prozent. Außerdem wurde darauf hingewiesen, dass das Edelmetall 2017 auf die niedrigste Volatilität seit zehn Jahren gefallen ist. Auf über 30 Seiten setzen Stöferle und Valek den Goldpreis in Relation zu Aktien, Anleihen und Rohstoffen und beleuchten dabei die systematische Überschuldung und Inflation. Ihr Fazit lautet: „Wir halten an unserer Aussage vom Vorjahr fest, wonach sich Gold in der Frühphase eines neuen Bullenmarktes befindet.“
Im zweiten Kapitel widmet sich das Redakteursteam dann möglicher Krisenauslöser und -katalysatoren – und die sind in zahlreicher Form vorhanden. Dabei wird aufgezeigt, dass das wackelige Fundament der Finanzmärkte erste Risse zeigt. Ungeachtet der glänzenden Oberfläche wagen Stöferle und Valek einen Blick hinter die funkelnde Fassade und untersuchen die hohen Aktienbewertungen, die Liquiditäts- und Verschuldungssituation der US-Unternehmen sowie deren Korrelationen und Volatilitäten. Außerdem werden weitere Krisenauslöser wie zum Beispiel eine drohende US-Rezession, der Wechsel der Geldpolitik von Quantitative Easing (expansiv) zu Quantitative Tapering (restriktiv) oder das Damoklesschwert China eingehend untersucht.
Wichtig: Portfolioeigenschaften von Gold
Auf insgesamt 20 Seiten wird erläutert, welche Rolle Gold innerhalb eines Portfolios spielt. Diese dürfte nicht nur für Privatanleger, sondern auch für Notenbanken immer bedeutender werden. Dabei wird die These aufgestellt, dass Gold ein wertvoller Portfolio-Baustein ist, sich langsam wieder durchsetzt und deshalb ein wesentlicher Portfolio-Baustein sein sollte. In diesem Zusammenhang wird auch auf eine Studie der im Rohstoffsektor besonders angesehenen US-Investmentbank Goldman Sachs verwiesen, die zu einem ähnlichen Ergebnis kommt. Mit Blick auf die Notenbanken wird festgestellt, dass Gold – trotz der Abschaffung des Goldstandards vor über 100 Jahren und der 1971 erfolgten Abschaffung des Bretton-Woods-Währungssystems (inkl. Goldpreisbindung) – weiterhin eine tragende Rolle als Währungsreserve spielt. Als besonders interessant dürften Goldfans die Erläuterung zum Vorschlag einer goldpreisorientierten Geldpolitik empfinden, schließlich sieht diese die Aufgabe des Inflationsziels in Höhe von zwei Prozent durch die Fed vor. Stattdessen sollte ein Goldpreisziel von 5.000 Dollar verfolgt werden. Außerdem sehen die Autoren ein schwindendes Vertrauen in die von den USA dominierte Geld- und Weltordnung. Für die Zentralbanken habe das gelbe Edelmetall als Anker keineswegs an Bedeutung verloren und sei für das Vertrauen in eine Währung weiterhin unerlässlich. Interessant dabei: In den Industrienationen liegt der Goldanteil an den Währungsreserven bei durchschnittlich 19 Prozent, was Privatanleger als Vorbild für das eigene Portfolio dienen könne.
Ein besonders üppiges Kapitel hat in der diesjährigen Studie mit insgesamt 23 Seiten die Ent-Dollarisierung erhalten. In diesem Zusammenhang wurden vor allem die Perspektiven der Währungen Dollar, Euro und Renminbi einander gegenübergestellt, ohne dabei die global anerkannte Währung Gold aus den Augen zu verlieren. Eine große Rolle spielt in diesem Prozess natürlich China, das mittlerweile zum weltgrößten Öl- und Goldimporteur aufgestiegen ist. Stöferle und Valek erwarten jedoch keinen Währungskrieg, sondern „den behutsamen Umbau eines veralteten Geldsystems in ein neues, das aus Sicht aller Machtblöcke ausbalancierter ist. Ein System, das als ökonomische Grundlage einer multipolaren Weltordnung dienen wird.“
Inflation oder Deflation?
Im fünften Kapital wird der Kampf zwischen der effizienzgetriebenen Deflation der politikinduzierten monetären Inflation analysiert, wobei zwischen der Konsumenten-Preisinflation und der Vermögens-Preisinflation unterschieden wird. Der Weg von der monetären Inflation zur Preisinflation wird als langwieriger Prozess beschrieben, der sich in drei unterschiedliche Phasen einteilen lässt. Demzufolge halten die beiden Autoren für möglich, dass wir in den vergangenen beiden Jahren den Übergang zur Phase 2 gesehen haben. In dieser Phase realisiert die Öffentlichkeit, dass das fortwährende Steigen der Preise der Normalzustand ist und das Horten von Geld durch das verstärkte Ausgeben von Geld ersetzt wird.
Das Thema „Finanzielle Repression“ wird auf lediglich sieben Seiten abgehandelt. Neben den bereits praktizierten „Folterinstrumenten“ Niedrigzinsen, Negativzinsen, Bail-In-Regeln und Anleihekaufprogramme werden weiterhin Bargeldverbote, die negativen Realzinsen oder auch die Forderungen nach einer europäischen Schulden- und Bankenunion heiß diskutiert. Für die Autoren der Studie hat das Jahr 2017 „keine Entspannung an der Front der finanziellen Repression gebracht.“ Sie gehen davon aus, dass sie gekommen ist, um zu bleiben. Mit Blick auf Gold führe dies zu einer erhöhten Kursfantasie.
Gleich zwei Kapitel werden dem Thema Kryptowährungen gewidmet, was die wachsende Bedeutung des digitalen Geldes als Konkurrent herkömmlicher Währungen zum Ausdruck bringt. Dass das staatliche Geldmonopol mittlerweile von vielen Anlegern kritisch hinterfragt wird und Alternativen einen regelrechten Boom bzw. Hype erleben ist offensichtlich. In einem separaten Kapitel versuchen die beiden Kapitalmarktexperten Stöferle und Valek die folgende Frage zu beantworten: Kryptos – Freund oder Feind? Für sie gilt dasselbe wie für die finanzielle Repression – Sie ist gekommen, um zu bleiben. „Die Krypto-Assets sind gewissermaßen der Trumpf, den die jüngeren Generationen, die Millennials, gegenüber den älteren Semestern haben“, lautet ihr Fazit.
In einem weiteren Kapitel wird bei Minenaktien untersucht, ob bei diesen am Horizont mehr als ein Silberstreif zu sehen ist. Auf fast 20 Seiten findet der Leser unter anderem eine Standortbestimmung. Außerdem wird der Frage nachgegangen, ob das drohende Fördermaximum bei Gold eine neue Übernahmewelle in der Minenbranche auslösen könnte? In einem wissenschaftlichen Exkurs „Neo-Malthusianer vs. Cornucopians“ wird das Problem der Ressourcenknappheit eingehend untersucht und aus mehreren Blickwinkeln beleuchtet.
Wie in jedem Jahr, darf in der fundamental extrem gewichtigen Goldstudie „In Gold we Trust 2018“ auf keinen Fall ein Kapitel zur Technischen Analyse fehlen, in dem neben der reinen Chartanalyse aber auch das Sentiment und die Saisonalität gebührend untersucht wird. Auch der Exkurs zum „Midas Touch Gold Model“ gibt den Lesern nützliche Hinweise hinsichtlich des Timings von Goldinvestments.
Zu guter Letzt folgt natürlich das ultimative Fazit der Studie zum Thema Gold. Auf acht Seiten begründen Ronald-Peter Stöferle und Mark J. Valek warum sie weiter auf Gold vertrauen. Der Extrakt erscheint uns zum Komprimieren viel zu schade zu sein. Unser Rat: Fordern Sie unbedingt unter www.ingoldwetrust.report die ausführliche Version an und lesen Sie selbst, was Sache ist!
Bildrechte: Ronald Stöferle