Ist Silber mehr als nur „der kleine Bruder“ von Gold?
Das Jahr 2017 endete für Besitzer von Gold mit einem erfreulichen Fazit: Rund 13 Prozent legte Gold in US-Dollar auf Jahressicht zu. Bei Silber tat sich in den vergangenen zwölf Monaten dagegen so gut wie nichts. Nach einem heftigen „Auf und Ab“ stand Silber zum Ende des Jahres 2017 fast genau dort, wo es im Januar in das Jahr gestartet war. Diese Entwicklung ist überraschend – denn normalerweise hat Silber bisher fast immer Gold „outperformt“, wenn der Goldpreis deutlich gestiegen ist. Was ist also los mit Silber?
Was ist also los mit Silber?
Tatsächlich gibt es keinen einleuchtenden Grund, an einer positiven Zukunft für das weiße Metall zu zweifeln. Die Schwächephase im vergangenen Jahr ist vor allem deshalb merkwürdig, weil die meisten Analysten von einer Erholung der Weltwirtschaft ausgehen. Die hoffnungsvolle Lage an den Finanzmärkten spiegelt sich vor allem in gestiegenen Aktienkursen wider. Und wenn es der Wirtschaft gut geht, müsste es eigentlich auch Silber gut gehen. Denn Silber wird in der Industrie deutlich stärker als Gold eingesetzt.
Das als „kleiner Bruder“ von Gold bekannte Metall ist ein echtes Allroundtalent: Neben der Verwendung als Münzmetall und für Besteck sowie in der Schmuckindustrie wird Silber für eine ganze Reihe an Produkten eingesetzt. Optimale physikalische Eigenschaften, beispielsweise die gute elektrische Leitfähigkeit, sorgen dafür, dass Silber in der Elektrotechnik und für Motorschalter genutzt wird. Auch in Leiterplatten ist Silber unverzichtbar, nicht zuletzt, weil es nicht korrodiert.
Diese vielfältigen Einsatzmöglichkeiten haben inzwischen auch wieder eine wachsende industrielle Silbernachfrage zur Folge, sodass auch viele Großbanken ihre Silberpreisprognosen angehoben haben. Die kanadischen Geldhäuser BMO, TD Securities und die CIBC peilen ein Kursziel von 19 bis 20 US-Dollar je Feinunze an. Die stagnierende Minenproduktion von rund einer Milliarde Unzen pro Jahr sorgt für eine natürliche Begrenzung des Abwärtspotenzials; offenbar haben viele Unternehmen ihre Silberproduktion wegen der niedrigen Preise massiv zurückgefahren.
Hoffnung für Silber
Aus charttechnischer Sicht gibt es ebenfalls Hoffnung für Silber: Nach zwei fast gleich langen Abwärtsbewegungen ist Silber derzeit noch mit einer Bodenbildung beschäftigt und nimmt nun die Marke von 18 US-Dollar in den Blick. Die höhere Inflation und das äußerst hohe Niveau der Gold-/Silver-Ratio lassen erahnen, dass Silber nicht zu Unrecht als heißer Kandidat für das Top-Investment des Jahres 2018 gilt.
pro aurum empfiehlt seinen Kunden grundsätzlich im Sinne der Formel „Wer streut, rutscht nicht“ eine Mischung aus Gold und Silber mit einem Schwerpunkt auf dem gelben Metall: Etwa 80 Prozent des Edelmetallvermögens sollte der durchschnittliche Investor in Gold anlegen, einen kleinen Anteil von 20 Prozent können in Silber gesteckt werden. Je nach persönlicher Risikobereitschaft kann der Silberanteil auch geringer oder größer ausfallen, denn die Schwankungsbreite (Volatilität) der Silberpreise liegt deutlich über dem Niveau der Goldpreis-Schwankungen – so profitieren Anleger bei einer Edelmetallhausse mit Silber überproportional, werden durch eine Schwäche der Edelmetalle aber auch massiver belastet.