Keine Zinsen, aber Rendite: Edelmetalle glänzen im Jahr 2019
Vier Prozent für Gold, ein Prozent für Silber und Platin und sechs Prozent für Palladium – in der Vergangenheit wären Edelmetallanleger mit diesen Renditen wohl auf Jahressicht gut bedient gewesen, doch bei den Zahlen handelt es sich um den Wertzuwachs der Edelmetalle in der ersten Woche des Jahres 2020. Nachdem sich um den Jahreswechsel herum noch eine Party an den Finanzmärkten abgespielt hat, wie man sie lange nicht gesehen hat, sind Spekulanten in aller Welt nach der Silvesterfeier in der Realität angekommen: Die überraschende Tötung eines iranischen Militärgenerals durch US-Militärs hat Börsianer rund um den Globus auf dem völlig falschen Fuß erwischt. Und es sieht alles danach aus, dass der Konflikt weiter eskaliert. Die Folge: Gold ist als sicherer Hafen wieder stärker gefragt.
Im vergangenen Jahr waren es nicht in erster Linie kriegerische Auseinandersetzungen, welche die Edelmetallpreise beeinflusst haben. Insbesondere die Politik der Notenbanken und der Anlagenotstand haben dazu geführt, dass immer mehr Menschen Gold und Silber als Alternative für ihren Vermögensschutz entdeckten. Die Folge: Alle vier Edelmetalle haben das Jahr 2019 mit stattlichen Renditen abgeschlossen. Gold bringt es auf einen Zuwachs von 21 Prozent auf Euro-Basis und immerhin 18 Prozent in US-Dollar. In vielen Währungen der Welt notiert Gold weiterhin auf Allzeithoch. Und die jüngste Aufwärtsbewegung über die Marke von 1550 US-Dollar, welche im vergangenen Jahr mehrfach erfolglos getestet wurde, ist ein starkes Zeichen für Gold im Jahr 2020.
Nach vielen Jahren werden nun auch endlich Silber-Fans für ihre Geduld belohnt: Silber konnte das Jahr 2019 mit einem Plus von 19 Prozent in Euro und 16 Prozent in US-Dollar beenden. Mit einem Preis von rund 16,50 Euro oder 18,30 US-Dollar pro Feinunze ist Silber allerdings noch weit von seinen Vorjahreshochs entfernt, im Sommer erreichte die Notierung kurzzeitig die Rekordmarken von 17,80 Euro und 19,65 US-Dollar. Das Ziel für 2020 ist also klar: In US-Dollar sollte Silber endlich wieder jenseits der 20 US-Dollar pro Feinunze gehandelt werden. Allerdings müssen sich Anleger beim weißen Metall immer wieder auf Rückschläge einstellen – man erinnere sich daran, dass Silber im 52-Wochen-Vergleich auf bis zu 14,30 US-Dollar abgerutscht ist.
Platin hat in den vergangenen Jahren eine Reise wie kaum ein anderes Edelmetall hinter sich. Nach Verlusten in den Jahren 2017 und 2018 war Platin weit hinter Palladium abgerutscht und hatte seine Rolle als teuerstes Edelmetall längst eingebüßt. Im Jahr 2019 erfolgte allerdings ein fulminantes Comeback. Die Jahresperformance bei Platin liegt bei 23 Prozent in Euro und 21 Prozent in US-Dollar. Von seinem Allzeithoch bei knapp unter 1500 Euro und 2.200 US-Dollar ist Platin allerdings noch weit entfernt. Viele Anleger, denen die Rekordjagd bei Palladium zu heiß geworden ist, setzen im Jahr 2020 auf Platin. Denn sie vermuten, dass Platin deutlich mehr Luft nach oben hat.
Bei der Betrachtung von Palladium fällt es durchaus schwer, einen kühlen Kopf zu bewahren. Denn von den Renditen, welche Palladium im Jahr 2019 erzielt hat, können sogar die meisten Anleger bei Aktien und Kryptowährungen nur träumen. Satte 55 Prozent konnte Palladium im Jahr 2019 auf Euro-Basis zulegen, in US-Dollar sind es 51 Prozent. Damit setzt Palladium seine Rekordjagd fort und erzielt nun bereits im vierten Jahr in Folge zweistellige Zuwachsraten. Und auch Anfang 2020 sieht alles danach aus, dass Palladium weiter steigt. Allerdings fragen sich immer mehr Anleger, ob nicht künftig wieder verstärkt auf Platin als Palladium-Ersatz in der Industrie zurückgegriffen wird, weil Platin weniger als die Hälfte von Palladium kostet.
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