Wer heutzutage sein Portemonnaie öffnet, wird darin bunte Münzen aus Eisen mit Kupfer-Ummantelung (1 bis 5 Cent), Nickel-Messing (1 Euro), Kupfernickel (2 Euro) oder einem Metallcocktail aus Kupfer, Aluminium, Zink und Zinn (10 bis 50 Cent) vorfinden. Zwar wird das gelbliche Münzmetall der Eurocent-Umlaufmünzen süffisant als „nordisches Gold“ bezeichnet, doch das gelbe Edelmetall haben Menschen in Deutschland zuletzt vor über 100 Jahren in ihrer Geldbörse vorgefunden.
Mit der Abschaffung des Goldstandards und der Umtauschpflicht von Papiergeld in Goldmünzen im Jahr 1914 endete die Geschichte einer besonderen Münzgattung, welche in Zeiten des Anlagenotstandes an Bedeutung gewinnt: Als „Kurantmünzen“ werden Umlaufmünzen bezeichnet, deren Nennwert vollständig oder fast komplett von ihrem Edelmetallwert gedeckt ist.
Deutsche Münzenfreunde denken hierbei wohl vor allem an die Goldmark-Münzen aus dem Kaiserreich, insbesondere an die Prägung zu 20 Goldmark. Und wer sich auch für ausländische Goldmünzen interessiert, hat sicherlich mindestens einen Sovereign aus Großbritannien in seinem Portfolio. Hierbei handelt es sich nicht nur um die meistgeprägte Goldmünze der Welt, die in der heutigen Form seit 1817 geprägt wird, sondern auch um die wohl bekannteste Vertreterin aus der Münzgattung der „Kurantmünzen“.
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“Seit 1817 prägt die British Royal Mint den Sovereign im Feingewicht von 7,32 Gramm …”
Während es heutzutage wohl kaum vorstellbar wäre, dass man an der Supermarktkasse eines Tages wieder goldene und silberne Münzen als Wechselgeld erhalten könnte, war die Deckung der wichtigsten Währungen der Welt durch Edelmetalle bis in das 19. Jahrhundert hinein völlig normal. Die Regierungen wollten dadurch das Vertrauen in ihre Währungen stärken und ihre Münzen fit machen für den grenzüberschreitenden Handel: Aus diesem Grund taten sich Mitte des 19. Jahrhunderts mehrere Staaten in Europa zusammen und beschlossen gemeinsame Gewichte und Abmessungen für ihre Münzen aus Gold und Silber. Die „Lateinische Münzunion“ etablierte ein System von europaweit anerkannten Kurantmünzen, denn – egal ob die Münze aus Belgien oder Italien kam – der Edelmetallgehalt war identisch.
Heutzutage sind Kurantmünzen viel mehr als nur ein faszinierender Hingucker in jeder Münzensammlung. Auch klassische Edelmetall-Anleger setzen auf Kurantmünzen, weil sie hiermit eine vergleichsweise preiswerte Gelegenheit bekommen, in kleine Goldmünzen zu investieren. Sie sichern sich dadurch größtmögliche Flexibilität, falls einmal kurzfristig ein geringer Finanzbedarf entsteht. Und viele Kurantmünzen weisen im Vergleich zu modernen Anlageprägungen mit ähnlichem Gewicht ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis auf, weil die Prägekosten für die historischen Goldmünzen bereits vor vielen Generationen angefallen sind und die Bullionmünzen dagegen neu produziert wurden.
Insbesondere die britischen Sovereign-Goldmünzen sowie die 20-Mark-Goldmünzen aus dem Deutschen Kaiserreich erfreuen sich bei Edelmetallanlegern großer Beliebtheit und bieten ein besonders gutes Euro-pro-Gramm-Verhältnis. Daneben gibt es auch zahlreiche Goldmünzen aus anderen europäischen Ländern, insbesondere aus den LMU-Mitgliedsländern Schweiz, Belgien, Frankreich sowie Italien. Außerdem haben auch andere Länder außerhalb Europas, wie beispielsweise die USA, auf Gold als Deckung für ihre Münzen aus dem 19. Jahrhundert gesetzt.
Kurantmünzen gelten insbesondere für Edelmetall-Neulinge als optimaler Einstieg und werden zudem auch gern als Geschenk in der Preisklasse zwischen 200 und 300 Euro überreicht. Und wer ein krisentaugliches Investment sucht, welches im Falle einer Währungskrise auch als Tauschmittel einsetzbar wäre, kommt um die historischen Goldmünzen nicht herum. Schließlich sind sie auch heute noch in aller Welt anerkannt; insbesondere die Sovereign-Goldmünzen aus Großbritannien sind wegen der Geschichte Großbritanniens als Handelsmacht überall auf der Welt bekannt und werden ohne Probleme in die lokale Währung umgetauscht.
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