Münze Österreich: Eine Ideenschmiede für Münz-Innovationen mit 800-jähriger Geschichte
Die ersten Jäger gingen bereits um vier Uhr morgens auf die Pirsch, sie hatten Campingstühle und Verpflegung dabei und sich auf eine lange Jagd eingestellt – und wenige Stunden später tummelten sich mehrere Hundert Gleichgesinnte am Wiener Heumarkt, um ein seltenes Krokodil zu ergattern. Wer eines fangen konnte, verstaute es behutsam und sorgte dafür, dass das Tier keinen Schaden nimmt.
In der österreichischen Hauptstadt sind normalerweise keine Alligatoren zu finden, dafür aber die Münze Österreich. Die staatliche Prägestätte hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Innovationszentrum für neuartige Münzprägungen entwickelt und eine wahre Renaissance des Münzsammelns hervorgerufen. Und die Drei-Euro-Tiertaler, welche zuletzt im Juni 2017 mit dem Krokodil für Furore sorgten, sind nur ein Beispiel für das Erfolgsrezept der Münze Österreich: Höchste Prägequalität, modernste Technik und geringe Auflagen sorgen dafür, dass sich vor dem Shop der Münze Österreich immer wieder lange Schlangen bilden, wenn eine neue Prägung auf den Markt kommt. Und es sind nicht nur Profi-Sammler, sondern ganz normale Bürger, die sich in die Warteschlange einreihen und das Münzsammeln für sich entdecken.
Ihre Vorläufer blicken auf eine über achthundertjährige Geschichte zurück
Dass sich vor der Münze Österreich eines Tages ähnliche Szenen abspielen wie bei einem Rockkonzert oder der Markteinführung eines neuen Smartphones, ist eine erstaunliche Wendung in der Geschichte der Münze Österreich. Ihre Vorläufer blicken auf eine über achthundertjährige Geschichte zurück. Spätestens im Jahr 1194 muss es in Wien eine erste Münzprägestätte gegeben haben, denn in diesem Jahr musste der englische König Richard Löwenherz rund zwölf Tonnen Silber an den Babenberger Herzog Leopold zahlen. Leopold ließ das Silber zu Münzen prägen. Rund 200 Jahre später ist die erste urkundliche Erwähnung der Prägestätte überliefert. Bis zum Umzug an den heutigen Sitz am Heumarkt gab es in Wien diverse Standorte für die Vorläufer der Münze Österreich.
Spätestens zu Zeiten der legendären Königin Maria Theresia wurde Wien zu einem Zentrum der Münz- und Medailleurskunst und der Vorläufer der „Münze Österreich“ war schon vor 250 Jahren so produktiv wie die heutige Münzfabrik. Bei den meisten Erzeugnissen handelt es sich um hochwertige Prägemedaillen und nicht um einfacher herzustellende Gussmedaillen. Nach Angaben des Kunsthistorischen Museums zeugen die Produkte der Wiener Prägestätte „von einer unvergleichbaren Meisterhaftigkeit, auf die jahrzehntelang hingearbeitet worden war“. Denn bereits Kaiser Karl VI. verhalf der habsburgischen Medaillenkunst zu einer Blütezeit, indem er das Personal der Prägestätte aufstockte und moderne Prägetechniken etablierte. Zudem wurde bereits 1733 in Wien eine Graveur-Akademie ins Leben gerufen, um den künstlerischen Nachwuchs nach Wien zu holen und an den kaiserlichen Hof zu binden. Die Folge: Die Wiener Münzstätte wurde sowohl in der Münz- als auch in der Medaillenproduktion zur Vorreiterin – eine Tradition, die bis heute anhält und durchaus als Teil der Erklärung für den guten Ruf der Münze Österreich verstanden werden kann.
Seit dem Jahr 2008 schickt die Münze Österreich den Wiener Philharmoniker in Silber in Millionenauflage in alle Welt
Tatsächlich gilt die Münze Österreich nicht erst seit der Markteinführung der leuchtenden Drei-Euro-Tiertaler-Serie als Innovator im Bereich der Münzprägung. Seit 2003 prägt sie Bimetallmünzen aus Silber und Niob; die Oberfläche der Münzen nimmt je nach Oxidation unterschiedliche Farben ein. Seit dem Jahr 2008 schickt die Münze Österreich den Wiener Philharmoniker in Silber in Millionenauflage in alle Welt, nachdem sich die Gold-Variante der Bullion-Münze bereits zu einem Klassiker auf dem Markt für Anlagemünzen entwickelt hatte. Bereits in den Siebzigerjahren bereitete die Münze Österreich den Weg für Gold-Anlagemünzen in Europa, als sie erstmals in der Zweiten Österreichischen Republik eine Goldmünze prägte. Die „1.000 Schilling Babenberger“ wurde im Jubiläumsjahr 1976 anlässlich der Feierlichkeiten zu „1000 Jahre Einsetzung der Babenberger in Österreich“ herausgegeben und sorgte für einen Run auf die Banken und Ausgabestellen. Nach den klassischen Investment-Münzen, welche die Münze Österreich mit den historischen Motiven von Dukaten, Florin/Gulden und Kronen herstellt, wollte die Prägestätte damals eine moderne Anlagemünze etablieren. Und die Goldmünze war in Rekordzeit ausverkauft.
Die meisten Menschen verbinden mit der Münze Österreich aber zweifelsohne den Wiener Philharmoniker. Die Goldmünze erblickte im Jahr 1989 das Licht der Münzenwelt und wurde bis 2001 mit einem Nennwert von 2.000 Schilling geprägt. Die Gold-Variante zählt bis heute zu den beliebtesten Anlagemünzen der Welt. Und auch der kleine Bruder des Philharmonikers in Silber ist bis heute trotz der Benachteiligung bei der Differenzbesteuerung beliebt – anders als die meisten Bullion-Münzen, die außerhalb Europas hergestellt werden, muss der Silber-Phil mit dem vollen Mehrwertsteuersatz belegt werden. Für die Bullion-Münzen aus Österreich sprechen eine unvergleichliche Qualität, die Reinheit des Metalls sowie eine verantwortungsvolle Auswahl der Metallquellen. Zudem wird die Münze Österreich für ihre faire Preisgestaltung geschätzt; die Prägeanlagen in Wien sind hocheffizient und sorgen dafür, dass die Münzen in Gold und Silber mit einem minimalen Prägeaufschlag verkauft werden können.
Auch in der weltweiten Münzpräge-Industrie genießt die Münze Österreich einen erstklassigen Ruf: Sie steht für Stabilität und Sicherheit als Traditionsbetrieb im Herzen Europas in einer der stabilsten Volkswirtschaften der Welt. Die Münze Österreich AG befindet sich vollständig im Besitz der Oesterreichischen Nationalbank. Über 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind derzeit für die Münze Österreich AG tätig und produzieren rund 450 Millionen Münzen pro Jahr. Diese Rahmenbedingungen bieten eine stabile Grundlage für weitere Münz-Innovationen aus Österreich – denn mit leuchtenden Tier-Münzen oder exotischen Münzmetallen ist die Kreativität der Österreicher noch lange nicht erschöpft.