Wer im Jahr 2012 behauptet hätte, dass Palladium eines Tages mehr wert sein würde als Gold, wäre wohl bestenfalls als Träumer und schlimmstenfalls als Verrückter abgestempelt worden. Immerhin kostete Palladium damals rund 500 Euro pro Feinunze, während der Goldpreis ein Allzeithoch bei 1.380 Euro markiert hatte. Viele Jahre war Palladium die „Nummer vier“ der Edelmetalle und wurde bei Marktbetrachtungen meist unter „ferner liefen“ genannt.
Dies hat sich allerdings in den vergangenen Jahren massiv geändert. Während Gold in eine mehrjährige Schwächephase übergegangen ist und sich inzwischen auf hohem Niveau stabilisiert hat, hat Palladium eine Rallye hingelegt, welche alle anderen Aufwärtsbewegungen in der Welt der Edelmetalle in den Schatten stellt. Doch bei einem Rekordwert von rund 1.600 Dollar war in Bezug auf Palladium im Frühjahr 2019 vorerst das Ende der Fahnenstange erreicht. Wie geht es nun weiter mit dem Überflieger? War der Rücksetzer, welcher sich im April und Mai 2019 ereignete, nur eine Verschnaufpause? Oder hat Palladium seine besten Zeiten noch lange nicht gesehen?
Nachfrage: Ein Ende des Angebotsdefizits ist nicht abzusehen
Die erstaunlichen Wertzuwächse von Palladium in den vergangenen Jahren können durchaus den Verdacht nahelegen, dass die Rallye vor ihrem Ende stehen könnte. Es gibt allerdings wichtige Gründe, die dagegensprechen: Nach Einschätzung von Rohstoffexperten wird die Nachfrage nach Palladium auch in den kommenden Jahren massiv zunehmen, insbesondere die Automobilindustrie braucht händeringend den Rohstoff. Denn die verschärften Emissionsvorschriften sorgen dafür, dass Abgaskatalysatoren für Ottomotoren weiterentwickelt werden müssen. Zudem ist auf dem Automarkt ein Stimmungsumschwung zu beobachten, viele Autofahrer haben sich infolge des Dieselskandals umorientiert und setzen künftig nicht mehr auf Diesel-, sondern auf Benzinautos. Und weil für die Produktion von Diesel-Katalysatoren hauptsächlich Platin eingesetzt wird, war Palladium in der Vergangenheit vor allem in der Produktion von Katalysatoren für Benzinfahrzeuge weit verbreitet. Weiterer Preisdruck kommt aus Asien, wo ebenfalls strengere Abgasregelungen umgesetzt wurden.
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“Der australische Emu erschien erstmals 1995, allerdings nur in einer sich an Sammler richtenden Version mit erheblichem Aufpreis. Erst 1996 folgte auch eine Version für Kapitalanleger.”
Aus fundamentaler Sicht spricht vor allem ein Argument für weiter steigende Palladiumpreise: Das Edelmetall ist in einem Großteil der Welt nicht zu finden, die Abbaustätten konzentrieren sich nur auf eine Handvoll Länder. Von den rund 211 Tonnen, die im Jahr 2017 an Palladium gefördert wurden, stammen 81 Tonnen aus Russland und 78 Tonnen aus Südafrika. Beide Länder kontrollieren also rund drei Viertel des Palladiummarktes. Eine geringe Rolle spielen die USA und Kanada. Der Umfang des weltweit geförderten Palladiums ist erstaunlich gering, pro Jahr werden lediglich zwischen sechs und sieben Millionen Unzen gefördert. Eine besondere Bedeutung nimmt inzwischen das Recycling ein, fast die Hälfte des gehandelten Palladiums stammt aus der Wiederverwertung.
Nach Schätzungen des Edelmetallproduzenten „Johnson Matthey“ werden 80 Prozent des auf dem Markt zur Verfügung stehenden Palladiums für die Herstellung von Autokatalysatoren genutzt, in geringem Umfang spielt Palladium auch in der Schmuckindustrie eine Rolle und entzieht dem Feingold die typisch goldgelbe Farbe. Johnson Matthey“ geht davon aus, dass das Defizit auf dem Palladiummarkt sich in den Folgejahren noch massiv ausweiten könnte, nicht zuletzt deshalb, weil die typischen Palladiumvorkommen größtenteils ausgebeutet sind. Palladium ist heutzutage hauptsächlich ein Produkt, welches beim Abbau von Kupfer und Nickel gewonnen wird. Es ist davon auszugehen, dass das Recycling von Palladium in den kommenden Jahren noch leicht ausgebaut werden kann, die Förderzinsen werden sich jedoch nach übereinstimmenden Branchenschätzungen weiter deutlich reduzieren.
Während der Investmentsektor in den vergangenen Jahren nicht als Treiber des Palladiumpreises galt, dürfte sich dieser Faktor in Zukunft zugunsten von Palladium verändern. Nach massiven Rückflüssen aus Palladium-ETFs auf den Weltmarkt ist anzunehmen, dass die steigenden Palladiumpreise sowie das große Interesse an diesem weißen Metall dazu führen, dass die börsengehandelten Palladium-Fonds ihre Bestände wieder massiv ausbauen müssen.
Wertentwicklung: Wie Palladium von der Nummer vier zur Nummer eins der Edelmetalle wurde
Auf den ersten Blick könnte die Kursgrafik von Palladium in den vergangenen zehn Jahren einem Lehrbuch über Hausse- und Baisse-Phasen entstammen: Zwischen 2014 und 2016 ging es für Palladium mit einigen geringen Ausschlägen kontinuierlich bergab, von 900 Dollar sank Palladium bis zum Januar 2016 auf knapp 500 Euro pro Feinunze.
Danach ging der Palladiumpreis in einen kontinuierlichen Aufwärtstrend über, welche die Notierung von Palladium innerhalb von nur zwei Jahren auf rund 1.100 Dollar pro Feinunze im Januar 2018 trug. Es kam daraufhin innerhalb von nur acht Monaten zu einem Rücksetzer auf bis zu 850 Dollar und danach zu einer sensationellen Gegenbewegung, welche in der Spitze einen Palladiumpreis von rund 1.600 US-Dollar erreichte.
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“Im Jahr 2005 erweiterte die Royal Canadian Mint das erfolgreiche Maple-Leaf-Programm um eine Münze aus Palladium.”
Aufschlussreich ist auch die langfristige Entwicklung des Palladiumpreises: So erreichte Palladium im Jahr 2001 einen Höhepunkt, weil das Metall verstärkt als Material für Abgaskatalysatoren in die Diskussion gebracht wurde. Allerdings rief die Fantasie eines Palladium-Booms auch Spekulanten auf den Markt, sodass der Palladiumpreis in den Folgejahren massiv einbrach. Vor dem Rekordhoch im Jahr 2001 tat sich beim Palladiumpreis wenig: Zwischen dem Beginn der Achtzigerjahre und bis kurz vor der Jahrtausendwende bewegte sich Palladium in einer Preisspanne von 100 bis 200 Euro pro Feinunze.
Volatilität: Palladium ist die Achterbahn unter den Edelmetallen
Wer wissen möchte, wie stark die Nerven sein müssen, um dauerhaft mit Palladium glücklich zu werden, muss nur einen Blick auf die Entwicklung von Palladium zwischen den Jahren 2018 und 2019 werfen: Zum Investment-Superstar wurde Palladium spätestens ab September 2018, denn der Zeitraum, bis Palladium sein Hoch bei genau 1.610,51 US-Dollar erreichte, betrug nur ein knappes halbes Jahr. Doch der brutale Absturz ließ nicht lange auf sich warten: Vom Rekordhoch am 22. März 2019 dauerte es nur sieben Tage, bis Palladium auf 1.360 US-Dollar abstürzte und einen Teil seiner Jahresgewinne auslöschte.
Auch bei einem weiteren Blick zurück auf die vergangenen Jahrzehnte wird deutlich, dass Palladium im Hinblick auf die Preisentwicklung ein Metall der Extreme ist: Dem Rekordhoch von 1.610 US-Dollar steht ein Rekordtief von 145 US-Dollar im April 2003 gegenüber. Zum Vergleich: Platin kostete damals fast elfmal mehr. Die massive Bandbreite des Palladiumpreises resultiert vor allem aus der Angebotssituation sowie der Möglichkeit, in der Industrie Palladium durch andere Metalle zu ersetzen. So war Palladium lange Zeit eine preiswerte Alternative für das hochpreisig gehandelte Platin; im Jahr 2019 war allerdings eine gegensätzliche Entwicklung zu beobachten. Denn viele Autozulieferer begannen, aufgrund der Rekordnotierungen für Palladium, bei der Fertigung von Katalysatoren wieder verstärkt auf Platin zurückzugreifen.
Die starke Volatilität von Palladium schlägt sich auch in einer wichtigen Kennziffer nieder, nämlich dem Platin-Palladium-Ratio. Damit ist das Verhältnis zwischen dem Platin- und dem Palladiumpreis gemeint. Dieses Verhältnis schwankte zwischen den Achtzigerjahren und der Jahrtausendwende massiv zwischen dem Faktor zwei und dem Faktor sechs, für eine Feinunze Platin bekam man also zwischenzeitlich zwischen zwei und sechs Unzen Palladium.
Um das Jahr 2000 herum kippte das Verhältnis kurzzeitig zugunsten von Palladium, danach wurde Platin allerdings wieder deutlich teurer, während der Wert von Palladium stark zurückging. Seit dem Jahr 2009 kennt das Platin-Palladium-Ratio nur eine Richtung: nach unten. Das heißt, dass man für eine Feinunze Platin immer weniger Palladium bekam. Waren es im Jahr 2009 noch ungefähr fünf Unzen, überholte Palladium im Jahr 2017 erstmals Platin im Hinblick auf den Preis pro Unze. Diese Entwicklung setzte sich fort, sodass in der ersten Jahreshälfte des Jahres 2009 das Platin-Palladium-Verhältnis bei eins zu 0,65 lag.
Investment-Möglichkeiten: Profitieren Sie ohne Abzüge vom Palladium-Boom
Auch wenn Palladium in den vergangenen Jahren gleich mehrfach einen Wertsprung von 20 Prozent oder mehr hingelegt hat, haben die meisten Edelmetall-Anleger das weiße Metall bis heute ignoriert. Dies liegt wohl vor allem an der Besteuerung von Palladium, denn sowohl Münzen als auch Barren aus Palladium werden ohne Ausnahme mit der hohen Mehrwertsteuer von 19 Prozent belegt. So müsste der Palladiumpreis nach dem Kauf eines Anlageproduktes erst um mindestens 19 Prozent an Wert zulegen, damit der Investor überhaupt eine Rendite erzielen kann.
Clevere Anleger, die nicht auf die einmaligen Chancen bei Palladium verzichten möchten, setzen daher auf eine völlig legale Alternative: Über das Zollfreilager von pro aurum in der Schweiz können die gängigen Investmentprodukte aus Palladium steuerfrei gehandelt werden. Ein Ankauf sowie Verkauf der Ware ist jederzeit über das Internet möglich, und solange die Münzen und Barren nicht aus dem Zollfreilager ausgeliefert werden, bleiben sie von der Mehrwertsteuer verschont. Wichtig für Anleger ist aber zu wissen, dass ihre Schätze jederzeit in physischer Form im Zollfreilager hinterlegt sind. Es handelt sich also keinesfalls um ein virtuelles Investment.
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