Das Goldhaus von pro aurum in München ist nicht nur ein starkes Symbol für die Erfolgsgeschichte des Edelmetallhandelshauses, sondern auch ein Zeichen für die Seltenheit von Gold: Die Ausmaße des Gebäudes (42 Meter lang, 23 Meter breit, 8 Meter hoch) entsprechen ungefähr der Goldmenge, welche in der Menschheitsgeschichte bisher gefördert wurde. Wer einmal in der Münchner Messestadt vor dem Goldhaus gestanden hat und sich diesen Fakt vor Augen führt, stellt also unmissverständlich fest: Gold ist knapp. Doch wie knapp ist das gelbe Metall eigentlich wirklich? Und müsste sich diese Knappheit nicht auf den Goldpreis auswirken?
Zu Beginn des Jahres 2019 hat das Internetportal “Godmode Trader” diese Fragen aufgegriffen und analysiert, warum der Goldpreis nicht schon längst aufgrund der natürlichen Knappheit der Ressource “Gold” durch die Decke gegangen ist. “Godmode Trader” rechnet vor, dass bisher etwa 190.000 Tonnen mit einem Marktwert von gut 7 Billionen Dollar gefördert wurden – allerdings sei diese Summe im Vergleich zur Weltwirtschaftsleistung oder dem weltweiten Vermögen nicht weiter bedeutend.
Die Analysten von “Godmode Trader” weisen jedoch darauf hin, dass der kontinuierliche Zufluss an neuem Gold spätestes Ende der 2020er Jahre versiegen könnte. Bereits jetzt sei es immer komplizierter, Gold aus der Erde zu fördern. Rund 57.000 Tonnen Gold könnten sich noch unter der Erde befinden, danach seien die Goldquellen versiegt. “Godmode Trader” erwartet daher langfristig einen massiven Run auf Gold, da das Interesse an dem gelben Metall seit Menschheitsgedenken bestünde und auch nicht untergehen werde.
Eine Vervielfachung des Goldpreises ist jedoch in den vergangenen Jahren trotz der anhaltenden Knappheit von Gold nicht eingetreten – und dies hat einen einfachen Grund: Es ist nicht die physische Nachfrage nach dem Metall, welche den Preis bestimmt, sondern das Marktgeschehen an den Terminbörsen. Hier werden Kontrakte auf Gold gehandelt – mit anderen Worten: Ein Blatt Papier, auf dem Gold geschrieben steht. Der Umfang der Geldmarktpapiere auf Goldbasis überschreitet das tatsächlich verfügbare Gold um ein Vielfaches – doch solange die Spekulanten sich “ihr” Gold nicht ausliefern lassen, gerät dieses System nicht aus den Fugen.
Wie verzerrt der weltweite Goldmarkt durch diese Besonderheit ist, wurde in den vergangenen Jahren wiederholt deutlich: Seit 2008 kam es wiederholt vor, dass Edelmetallhändler fast komplett ausverkauft waren. Nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage müsste der Goldpreis dann regelrecht explodieren – doch obwohl die Händler die gewaltige Nachfrage nicht bedienen konnten, stiegen die Notierungen für Gold nicht. Warum? Weil an den Papiermärkten gegengesteuert wurde.
Die Frage “Wann beginnen die Panikkäufe?” des “Godmode Trader” lässt sich auf dieser Grundlage nicht sicher beantworten. Es gibt jedoch eine Tendenz: “Schneller als erwartet” könnten solche Panikkäufe einsetzen, nämlich genau dann, wenn Anleger wieder verstärkt auf “echte” Werte setzen und ihr Vermögen schützen möchten. Dies kann nach einem Aktien-Crash passieren, nach einem Anleihe-Crash oder einem Immobilien-Crash. Und da wir uns in der wohl größten Blase aller Zeiten befinden, wie viele Marktbeobachter immer wieder kritisieren, kann ein Run auf Gold jederzeit einsetzen – man denke nur an ein unerwartetes “Black-Swan”-Ereignis wie der Aufhebung des festen Franken-Euro-Wechselkurses. Eines steht fest: Physisches Gold ist bereits jetzt ein extrem knappes Gut – und es wird künftig noch schwerer zu fördern sein, sodass wohl viele Leser des pro aurum Newsrooms zu Lebzeiten den so genannten “Peak Gold”, also das Versiegen neuer Goldvorkommen, erleben werden.
https://www.godmode-trader.de/artikel/gold-wird-knapp-wann-beginnen-die-panikkaeufe,6764910
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