Der „Schuldenwahnsinn“ geht weiter. Während in den USA bereits 21 Billionen Dollar Staatsschulden angehäuft wurden, steuern die Länder der Eurozone mittlerweile auf die Marke von zehn Billionen Euro zu. Da kann einem ziemlich mulmig werden. Mit Gold und Silber in physischer Form können Anleger derzeit wahrscheinlich deutlich ruhiger schlafen als mit Anleihen oder Aktien. Beim Gestalten eines Edelmetall-Portfolios sollten Anleger aber folgende Punkte beachten.
Der Anlagehorizont muss von langfristiger Natur sein
Wer Edelmetalle in Form von Barren oder Münzen kaufen möchte, sollte das Investment weniger als „kurzfristigen Renditebringer“, sondern in erster Linie als „langfristigen Vermögensschutz“ betrachten. Robert Hartmann, Gründer und Geschäftsführer von pro aurum, empfiehlt einen Anlagehorizont von mindestens fünf Jahren. Dies liegt unter anderem an der Spanne zwischen An- und Verkaufskursen, aber auch am Aufschlag gegenüber dem reinen Materialwert des Edelmetalls. Grundsätzlich lassen sich dabei zwei Faustregeln aufstellen. Erstens: Barren können kostengünstiger hergestellt werden als Münzen. Deshalb fallen die Aufgelder gegenüber dem reinen Materialwert etwas geringer als bei Münzen mit identischem Feingewicht aus. Zweitens: Je höher das Gewicht einer Münze oder eines Barrens, desto geringer fällt sowohl das Aufgeld als auch die Spanne zwischen An- und Verkauf aus. Das heißt: Auf der einen Seite erhält man bei schweren Barren bzw. Münzen am meisten Gold für Geld. Auf der anderen Seite sind Münzen schwieriger zu fälschen. Wer bei etablierten Händlern kauft, kann dieses Risiko allerdings vernachlässigen.
Wichtig zu wissen: Bei Silberprodukten fällt diese Spanne aufgrund der Mehrwertsteuerpflicht für Silber, Platin und Palladium besonders groß aus. Umgehen lässt sich dieser steuerbedingte Nachteil – selbstverständlich völlig legal – durch ein sogenanntes Zollfreilager. Kunden von pro aurum können sich für unser in der Schweiz angesiedeltes Zollfreilager entscheiden. Dies hätte einerseits den Vorteil, dass die Mehrwertsteuer erst zu entrichten wäre, wenn das jeweilige Weißmetall das Lager verlässt. Andererseits reduziert sich bei beiden Alternativen das Länderrisiko aufgrund der Lagerung außerhalb der Eurozone.
Auf den Mix des Edelmetall-Portfolios kommt es an
Beim Aufbau eines Edelmetall-Portfolios ist eine Frage von besonders großer Bedeutung: Wie hoch sollte der Anteil der Edelmetalle in Relation zum Gesamtvermögen ausfallen? Für Robert Hartmann liegt die optimale Edelmetallquote bei 15 Prozent, wobei Privatanleger eine Relation von 80 Prozent Gold und 20 Prozent Silber anstreben sollten. Weil Silber einer deutlich höheren Kursschwankungsintensität (Volatilität) unterliegt als Gold, sollte der Anteil von Silber deutlich geringer ausfallen. Ausnahme: Unternehmern rät Edelmetallexperte Hartmann, auf Silber eher zu verzichten. Außerdem sollten Unternehmer bei der Ermittlung der 15-Prozent-Edelmetallquote den Wert von Firmenbeteiligungen oder Firmenimmobilien nicht berücksichtigen. Da die meisten Unternehmer keine Einnahmen aus der staatlichen Rente haben werden, empfiehlt er dieser Kundengruppe, das Edelmetall-Portfolio ausschließlich über Gold abzubilden. Sie sollten nämlich mit ihrer Altersvorsorge besonders risikobewusst umgehen. Empfehlenswert wäre hier ein Mix aus 70 Prozent Barren bzw. Münzen und 30 Prozent börsennotierte physisch hinterlegte Gold-ETFs.
Auch die Stückelungen sollten wohlüberlegt sein
Über eines sollte sich jeder Anleger beim Aufbau eines Edelmetalldepots im Klaren sein: Jeder Barren bzw. jede Münze lässt sich nur als ganze Einheit wiederverkaufen. Ein ausgewogener Mix von Produkten mit unterschiedlichem Feingewicht erhöht die Flexibilität bzw. Handlungsfähigkeit. Bei Liquiditätsbedarf können dann Teilverkäufe des Edelmetallvermögens vorgenommen werden.
Wer mit Gold und Silber Vermögensschutz betreiben möchte, sollte sowohl bei Barren als auch bei Münzen auf Standardprodukte setzen und Sonder- oder Gedenkmünzen eher meiden. Als weltweit besonders anerkannt gelten folgende Münzgattungen: der südafrikanische „Krügerrand“, der kanadische „Maple Leaf“, der US-amerikanische „Eagle“, der australische „Känguru“ sowie der österreichische „Philharmoniker“. Zu guter Letzt noch ein wichtiger Tipp zum Thema Steuern: Noch dürfen Anleger edle Barren oder Münzen anonym kaufen, wenn sich das Investment auf weniger als 10.000 Euro beläuft. Die Kaufquittung sollte man dennoch sorgfältig aufbewahren, schließlich wären etwaige Verkaufsgewinne bei einer Haltedauer von mindestens zwölf Monaten komplett steuerfrei. Mit dem Beleg lassen sich somit potenzielle Querelen mit dem Finanzamt vermeiden.
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