Numismatik der Münze Österreich: Wien ist für Sammler die Stadt der Wunder
Tiermotive, die im Dunkeln leuchten? Bimetall-Prägungen, die in allen erdenklichen Farben scheinen? Moderne Sammlermünzen, die auf Basis von jahrhundertealten Prägestempeln hergestellt wurden? So mancher Sammler würde diese Münzprodukte wohl spontan bei einer Prägestätte aus Übersee verorten, denn aus fernen Ländern kommen die meisten numismatischen Innovationen. Doch um die Zukunft des Münzensammelns zu erleben, ist keine Weltreise nötig – es reicht ein Wochenendtrip zu unseren österreichischen Nachbarn.
Die Münze Österreich hat in den vergangenen Jahrzehnten die österreichische Hauptstadt Wien zu einem Innovationszentrum der modernen Münzprägung gemacht. Die offizielle Prägestätte der Alpenrepublik blickt auf eine jahrhundertelange Tradition zurück und verbindet diese Erfahrung mit einer Experimentierfreude, die in Europa und wohl auch weltweit ihresgleichen sucht. Im Vor-Euro-Zeitalter war die Münze Österreich durch solide, aber eher konservativ gestaltete Silbermünzen-Serien bekannt. Mit der Überführung der Geschäftsaktivitäten vom staatlichen „Hauptmünzamt“, welches dem Finanzministerium angegliedert war, in eine Aktiengesellschaft im Besitz der Nationalbank, legte die Münze Österreich den Turbo ein und entwickelte sich zu einem Innovationsführer in ganz Europa.
Spätestens mit der Einführung des Euro begann in Österreich eine Renaissance der Numismatik, die regelmäßig zu erstaunlichen Situationen führt: Der Sammlerwert von Münzen aus Österreich schießt oft kurz nach dem Erscheinen nach oben, vor den Verkaufsstellen kampieren die Menschen bereits im Morgengrauen wie vor einem Popkonzert. Ein Blick auf die Warteschlangen, die sich vor der Münze Österreich beispielsweise bei der Veröffentlichung der 3-Euro-Tier-Taler bilden, macht deutlich: Das Münzensammeln ist in Österreich ein höchst lebendiges Hobby, welches in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist.
Im Jahr 2017 wird das Prägeprogramm der Münze Österreich von den 3-Euro-Tier-Talern („Die bunte Welt der Tiere“) dominiert. Die Serie wurde im Jahr 2016 mit der Fledermaus begründet, pro Jahr sind vier Ausgaben geplant. Die letzten Münzen sollen im Jahr 2019 erscheinen. Die Tier-Taler sind aus zwei Gründen besonders beliebt: Die Auflage ist äußerst gering, die Gestaltung mit einer Fluoreszenz-Technik sorgt für zusätzliche Aufmerksamkeit.
Zu einem Klassiker haben sich schon seit einigen Jahren die neuneckigen Fünf-Euro-Gedenkmünzen entwickelt, die erstmals im Jahr 2002 herauskamen. Mit Auflagen im mittleren sechsstelligen Bereich sind die Münzen zu gesuchten Sammlerstücken geworden, nicht zuletzt durch die beliebten Neujahrsmünzen seit 2011.
Das Maß aller Dinge ist seit der Euro-Einführung in der österreichischen Numismatik die 10-Euro-Münze: Sie hat ein Feingewicht von 16 Gramm und wurde in der Vergangenheit wechselnden Oberthemen gewidmet. Weltweite Anerkennung erwarb sich die Münze Österreich besonders durch die Serie „Österreich aus Kinderhand“, die auch als „Bundesländer“-Serie bekannt ist. Hierfür gestalteten die Graveure der Münze Österreich gemeinsam mit minderjährigen Österreichern eine ganze Gedenkmünzenserie. Beliebt sind daneben auch die 20-Euro-Münzen, die minimal größer sind als die Gedenkmünzen zu zehn Euro.
Viele Sammler sind durch eine ganz besondere Münz-Innovation auf die Münze Österreich aufmerksam geworden: Seit 2003 werden Bimetall-Münzen in der Metallkombination Silber und Niob hergestellt. Niob war bis zu diesem Jahr in der Welt der Münzen völlig unbekannt und sorgt noch heute immer wieder aufs Neue für staunende Gesichter: Der aus Niob gefertigte Bestandteil der Münze wird durch ein sogenanntes anodisches Oxidationsverfahren eingefärbt – und jede Münze erhält durch diesen Prozess eine individuelle Farbgebung. In diesem Jahr steht der Mikrokosmos im Fokus dieser besonderen Münzreihe, die mit nur 65.000 Stück pro Jahr zu einer modernen Münzrarität geworden ist.
Oft wird jedoch vergessen, dass die Münze Österreich bereits vor über 40 Jahren in einem ganz besonderen Bereich der Numismatik neue Maßstäbe gesetzt hat: Mit der Veröffentlichung der Goldmünze „1000 Jahre Babenberger“ im Jahr 1976 hat die Münze Österreich den Grundstein für eine Prägetradition von modernen Gedenkmünzen in Gold gesetzt, welche mit der Einführung des Euro fortgesetzt wurde. Seit 2002 erscheinen jährlich neue 100-Euro-Gedenkmünzen, welche genau 16 Gramm Feingold enthalten. Mit einer extrem geringen Auflage von nur 30.000 Stück und einem hohen Feingehalt sind die Goldmünzen aus Österreich nicht nur für Sammler, sondern auch für Anleger interessant. Und die Münze Österreich hat neben diesen beiden Marktsegmenten noch eine dritte Kundengruppe entdeckt: Privatpersonen, welche mit Münzen überhaupt nichts zu tun haben, aber nach einem werthaltigen und ästhetischen Geschenk suchen. Dies schlägt sich insbesondere in den Verkaufszahlen der 5-Euro-Neujahrs– und Ostermünze sowie der 3-Euro-Tier-Taler-Serie nieder.
Fünfzehn Jahre nach der Einführung des Euro bietet die Münze Österreich für Sammler eine Angebotspalette, die in Europa ihresgleichen sucht. Das Erfolgsrezept umfasst dabei stets geringe Auflagen, feinste Verarbeitung und innovative Gestaltungsideen. Und egal ob es um Klimt und seine Frauen geht oder um die Kronen der Habsburger, Sagen und Legenden oder österreichische Eisenbahnen – mit ihren Produkten trägt die Münze Österreich das sympathische Bild eines Landes, welches sich seiner reichen Geschichte bewusst ist und diese in der Gegenwart mit zukünftigen Trends verbindet, in die ganze Welt. Gegenwart und Zukunft der Münze Österreich AG, so heißt es im Geschäftsbericht des vergangenen Jahres, sind bunt: „Denn Farbe spiegelt die Dynamik unserer Zeit und bietet uns die Möglichkeit zur Differenzierung und Wiedererkennbarkeit.“