Pimco-Chefökonom: Die Party an den weltweiten Finanzmärkten geht allmählich zu Ende
Die Party an den weltweiten Finanzmärkten geht allmählich zu Ende – auch wenn dies die meisten Anleger noch nicht gemerkt haben, positionieren sich immer mehr bedeutende Player mit deutlichen Warnungen. Im Gespräch mit dem Nachrichtensender „n-tv“ warnt Joachim Fels, Chefökonom des weltweit größten Anleihe-Managers Pimco, vor der massiven Unsicherheit durch die Politik des US-Präsidenten Donald Trump sowie der Gefahr einer neuen Euro-Krise durch Italien: “Nun hat eine Regierung selbst ihren Willen in Frage gestellt, im Euro zu bleiben. Das ist natürlich ein tiefgreifender Vertrauensverlust, der nicht von heute auf morgen verschwindet“, unterstreicht Fels. und befürchtet: Wenn sich die EZB wie erwartet weiter zurückzieht, dürften die strukturellen Schwachstellen bei einer künftigen Wachstumsverlangsamung oder gar Rezession wieder deutlich zu Tage treten.“ Fels weist darauf hin, dass die Schuldenstände in zahlreichen Ländern weiter kräftig gestiegen sind. Er bezeichnet ein mögliches Auseinanderbrechen des Euros als langfristiges Risiko. Denn der Rückzug der EZB aus der massiven Konjunkturunterstützung erfolgt ausgerechnet dann, wenn das Rezessionsrisiko stark ansteigen dürfte. Gefahr für die Finanzmärkte droht jedoch nicht nur aus Europa, auch US-Präsident Donald Trump mit seiner America-First-Politik steht im Fokus des Pimco-Strategen Joachim Fels: „Auf Sicht der kommenden drei bis fünf Jahre rechnen wir mit einer US-Rezession, die auch andere Volkswirtschaften in Mitleidenschaft ziehen wird, insbesondere Europa.“
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Das wichtigste Risiko in den kommenden Jahren ist aus Sicht von Joachim Fels allerdings grenzüberschreitend zu beobachten: Das Misstrauen in politische Parteien sein. „Mittel- bis langfristig dürfte daher der Protektionismus die größte Gefahr für die Weltwirtschaft sein. Die generellen Wohlfahrtseffekte, die durch einen globalen Handel entstehen, dürften dann deutlich geringer werden“, warnt Fels. Er befürchtet zudem, dass ein steigender US-Dollar beziehungsweise eine Währungsabschwächung in den Emerging Markets in einigen anfälligen Volkswirtschaften zu einer tiefgreifenden Krise führen könnte. Die Folge: „Vorsichtig sind wir bei risikobehafteten Anlagen einschließlich Aktien und riskanteren Anleihen.“ Fels hält ein Plädoyer für sichere Häfen: „Wir treten in eine Phase ein, in der Anleger mehr Wert auf Kapitalerhaltung gegenüber Kapitalertrag legen sollten.“
Hier finden Sie den gesamten Beitrag über den Pimco-Chefökonom:
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Groesstes-Risiko-ist-Misstrauen-in-Parteien-article20479891.html