Platin und Palladium: Zwei unharmonische Schwestern
Die beiden Edelmetalle Platin und Palladium werden häufig als Schwestermetalle bezeichnet. Beide werden vor allem in Autokatalysatoren und in der Schmuckbranche verarbeitet. Ein kleiner Teil landet aber auch in Form von Barren oder Münzen bei Investoren. In den vergangenen zwölf Monaten haben sich die Preise für die beiden Edelmetalle allerdings alles andere als harmonisch entwickelt.
Während sich Platin auf Jahressicht um über 16 Prozent verbilligt und sich unter den vier Edelmetallen damit am schlechtesten entwickelt hat, legte Palladium im selben Zeitraum um mehr als 26 Prozent zu.
Der Chart zeigt die Entwicklung des Platin-/Palladium-Ratios in einem Zeitraum von knapp 10 Jahren. Man sieht deutlich, wie sehr der Platinpreis gegenüber dem Palladiumpreis Federn lassen musste. Langfristig rechnen wir mit einer Umkehr des Abwärtstrends – sprich: der Platinpreis sollte sich gegenüber der Notierung von Palladium wieder deutlich erholen können.
Hierfür verantwortlich war vor allem die Autoindustrie. Wegen des Dieselskandals brach die Nachfrage bei Platin, welches vor allem in Dieselfahrzeugen zum Einsatz kommt, regelrecht ein. Eine völlig gegensätzliche Entwicklung war hingegen bei Palladium zu beobachten. Bei den Katalysatoren von Benzinfahrzeugen kommt nämlich meist Palladium zum Einsatz. Das Wohl und Wehe beider Edelmetalle dürfte daher in hohem Maße von der weiteren Entwicklung des Automobilsektors abhängen. Sollten sich im Zuge der Abgasdiskussionen zum Beispiel Elektroautos auf lange Sicht gegen die konventionelle Konkurrenz durchsetzen, wäre ein Nachfrageeinbruch bei beiden Edelmetallen vorprogrammiert. Sollten hingegen in Innenstädten Fahrverbote für Dieselfahrzeuge beschlossen werden, dürfte vor allem der Platinpreis „unter die Räder geraten“. Dies alles zeigt ein hohes Maß an Unsicherheit, was sich auch in überdurchschnittlich starken Kursschwankungen niederschlägt.
Mehrwertsteuer sorgt für Desinteresse
Das Angebot an Barren und Münzen aus Platin und Palladium hat in den vergangenen Jahren markant zugenommen, aufgrund der Mehrwertsteuerpflicht hält sich das Anlegerinteresse aber verständlicherweise in Grenzen. Bei pro aurum konzentriert sich die Nachfrage auf den „Platin Wiener Philharmoniker“ und den „Palladium Maple Leaf“. Wer die Edelmetallkomponente seines Portfolios diversifizieren und nicht nur auf Gold und Silber setzen möchte, sollte Platin und Palladium allerdings lediglich als Beimischung betrachten. Für konservative Anleger hält pro aurum bei Edelmetallinvestments seit Jahren folgende Aufteilung für angemessen: 80 Prozent können guten Gewissens in Gold, 20 Prozent in Silber investiert werden. Ein kleiner Teil der Silberquote kann durch Platin und/oder Palladium ersetzt werden.
Tipp für Steuersparer: Über das in der Schweiz angesiedeltes Zollfreilager von pro aurum können Weißmetalle wie Platin, Palladium und Silber ohne Mehrwertsteuer gehandelt werden – und das absolut legal. Die Rendite schmälernde Steuer würde erst beim Verlassen der Lagerstätte anfallen.