Vor Steuererhöhung: Inder fegen den Goldmarkt leer
Mit immer neuen Abgaben und Belastungen versucht die indische Regierung, Edelmetallbesitzern das Leben schwer zu machen. Doch das gelbe Metall ist in der indischen Kultur tief verankert und die Inder lassen sich offenbar nicht davon abbringen, ihr Geld mit Gold zu schützen. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet über auffällige Zahlen, die auf eine außergewöhnliche Nachfrage nach Gold aus Indien hindeuten.
Wie die Zollverwaltung der Schweiz mitgeteilt hat, sollen allein im Mai 67,8 Tonnen Gold aus der Schweiz nach Indien exportiert worden sein – im Vergleich zum Vorjahresmonat hat sich der Export fast verdreifacht. Auch die offiziellen Gold-Importzahlen Indiens lassen erahnen, dass Gold derzeit an Attraktivität gewinnt: Von 37 Tonnen im Mai 2016 auf 115 Tonnen im Mai 2017 sind die Importe gestiegen. Viele Inder nutzen offenbar die Gelegenheit, vor der Einführung einer neuen Mehrwertsteuer für Gold günstig das Edelmetall zu kaufen. Ab dem 1. Juli sollen zusätzlich 3 Prozent auf Gold fällig werden. Die indische Regierung treibt seit einigen Jahren eine schrittweise Abschaffung des Bargeldes voran, zuletzt wurden mehrere Banknoten abgeschafft.
Entsprechende Schritte galten in Deutschland bis vor ein paar Jahren noch als Phantasie von Verschwörungstheoretikern, doch seit der Abschaffung des 500-Euro-Scheins fällt offenbar ein Tabu nach dem anderen. Dazu zählt auch die Absenkung der Grenze für anonyme Goldkäufe, die ab heute gültig ist. Robert Hartmann, Geschäftsführer von pro aurum, weist gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung darauf hin, dass es inzwischen auf allen fünf Kontinenten Maßnahmen oder zumindest Pläne zum Einschränken der Bargeldfunktion gibt. Bei pro aurum und anderen Edelmetallhändlern müssen Kunden ab heute bei einem Goldkauf von 10000 Euro an Personalausweis oder Reisepass vorlegen.