2.500 US-Dollar für eine Feinunze Gold im Jahr 2021 sind möglich
Der Goldpreis springt von einem Hoch zum nächsten, währenddessen kommen die Aktienmärkte nicht vom Fleck – verkehrte Welt an den Finanzmärkten? Wenn es nach Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank, geht, dürfte Gold auch künftig glänzen: „Die Voraussetzungen für weiter steigende Edelmetallpreise sind gut. Die Instabilität der Finanzsysteme ist eine Einbahnstraße, die weltweite Verschuldung nimmt immer drastischer zu“, erklärt Halver. Er weist darauf hin, dass durch die negative Realverzinsung das altbekannte „Killerargument“, Gold werfe keine Zinsen ab, längst vom Tisch sei. „Wer einen längerfristigen Anlagehorizont hat, der kann weiterhin in Gold investieren“, resümiert Halver und ermutigt Anleger, sich nicht von zwischenzeitlichen Korrekturen irritieren zu lassen. Viele Notenbanken und große Vermögensverwalter seien beim Gold weiterhin auf der Käuferseite. Halver hält es für durchaus möglich, dass Gold im nächsten Jahr 2.500 US-Dollar je Unze erreichen könnte.
Im Gespräch mit dem Onlineportal „finanzen.net“ gibt Robert Halver auch eine optimistische Bewertung für Silber ab – allerdings hat für ihn Gold weiter Priorität. „Einen kleinen Teil Silber ins Portfolio zu nehmen, schadet sicherlich nicht“, stellt Halver klar. Er weist auf die höhere Volatilität von Silber im Vergleich zu Gold hin und erinnert an die langfristigen Chancen als Industriemetall. Silber werde in vielen Zukunftstechnologien wie der Umwelttechnik, beim Aufbau des 5G-Netzes und bei Photovoltaikanlagen gebraucht.
Unterstützend für steigende Notierungen bei Gold und Silber wirkt vor allem der geschwächte US-Dollar. Dieser Trend dürfte nach Einschätzung von Robert Halver auch weiter anhalten. Ein drastischer Wirtschaftseinbruch aufgrund der Corona-Krise sowie die politischen Eskapaden von US-Präsident Donald Trump hätten das Vertrauen in die Weltmacht erschüttert. Fallende Renditen der US-Staatsanleihen treiben Investoren in andere Anlageklassen, vor allem in Gold. Halver warnt jedoch, den Dollar nicht abzuschreiben: „Wenn Amerika wirtschaftlich, wenn auch mit vielen Schulden, wieder wächst und sich eventuell unter einem Präsidenten Biden wieder seiner Weltmachtfunktion bewusst wird, gewinnt der Dollar auch wieder an Stärke“, erwartet Robert Halver. Er geht davon aus, dass sich die US-Wirtschaft schnell erholt.
Aus diesem Grund ist Robert Halver positiv gestimmt für die weitere Entwicklung der Aktienmärkte: „Die Liquiditätshausse ist das permanente Schmiermittel für die Aktienmärkte – und das wird auch künftig so bleiben“, stellt Robert Halver klar. Die Bereitschaft, Geld zu drucken, werde sehr hoch bleiben. „Und wenn wir eine zweite große Infektionswelle bekommen sollten, dann werden weitere Schulden gemacht“, ergänzt Halver. Niemand werde daher auch in Zukunft an Aktien vorbeikommen. Der Anlagenotstand und eine Renditejagd gäben den Aktienmärkten auch in Zukunft massiven Rückenwind. Halver spricht sich daher für Sachwerte aus – ein Viertel des Investmentvermögens sollte in Edelmetalle angelegt werden, der Rest könne in Aktien gesteckt werden.
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