Fast täglich erscheinen Analysen und Prognosen rund um die Entwicklung der Edelmetalle – und zwischen ungebrochener Euphorie auf der einen sowie Untergangsszenarien auf der anderen Seite gibt es nur wenige Marktbeobachter, die ein ausgewogenes Bild der Perspektiven von Gold und Silber zeichnen. Eine der anerkannten Gold-Studien ist der „In Gold We Trust“-Report, der seit nunmehr zwölf Jahren von Ronald Stöferle und Mark Valek von der Incrementum AG aus Liechtenstein publiziert wird.
In diesem 20-minütigen aktuellen Video erfahren Sie von Ronald Stöferle alles rund um den Goldpreis, Minenaktien und die Notenbankpolitik
Der aktuelle Bericht, der Anfang Juni 2018 vorgestellt wurde, steht ganz im Zeichen einer Zeitenwende, die Ronald Stöferle im Gespräch mit „pro aurum TV“ beschreibt: „Es handelt sich zuerst um eine monetäre Zeitenwende. Wir gehen von einem Modus der nahezu grenzenlosen Liquidität an den Finanzmärkten in einen Modus über, in dem alle wesentlichen Notenbanken die Liquidität an den Märkten verringern werden.“ Stöferle geht davon aus, dass dies der erste wesentliche Stresstest für die Finanzmärkte in den vergangenen zehn Jahren sein könnte – diese Unsicherheit ist ein wichtiger Treiber für den Goldpreis. Ronald Stöferle geht aber auch auf mittel- und langfristige Trends ein – er beobachtet insbesondere einen Angriff auf die bisherige Leitwährung, den US-Dollar. Die Emerging Markets, allen voran China und Russland, aber auch die Türkei und Indien, sägen am Thron des US-Dollar – und all diese Nationen sind, wie Stöferle unterstreicht, massive Goldkäufer. Auch die technologische Zeitenwende mit dem Siegeszug der Kryptowährungen versteht Ronald Stöferle als Unterstützung für Gold – Bitcoin und Co. seien keine Konkurrenten zu Gold, sondern eine Opportunität: „Wir sehen sehr viele spannende Konzepte, die eben das relativ konservative physische Gold mit der neuen Technologie verbinden, und hier sehen wir auch für die physische Nachfrage positive Auswirkungen“, erklärt Stöferle.
“Goldpreis hat sich in allen Währungen solide entwickelt”
Stöferle weist darauf hin, dass sich der Goldpreis seit Jahresbeginn eigentlich in allen Währungen relativ solide entwickelt: „Man darf auch nicht vergessen: Es ist nicht unbedingt ein Umfeld, das jetzt extrem Gold-bullish ist per Definition“, sagt Stöferle und vermutet: „Wir werden dann wieder an Momentum aufnehmen, wenn sich dieser Gegenwind in Rückenwind umkehrt, sprich: Wenn Rezessionssorgen aufkommen, wenn die Aktienmärkte wieder nach unten tendieren, wenn vielleicht Betongold ein bisschen aus der Mode gerät, dann wird wieder die Zeit fürs Gold kommen.“
Positiv gestimmt ist Ronald Stöferle auch in Bezug auf den „kleinen Bruder“ des Goldes, also für Silber: „Auch wenn die Konjunktur oberflächlich gesehen brummt, denke ich, dass der wesentliche Treiber bei Silber die Investmentnachfrage sein wird. Wir sehen derzeit bei Silber bei den COT-Daten am Terminmarkt eine sehr, sehr positive Entwicklung“, erklärt Stöferle und erinnert auch an das aktuelle-Gold-Silber-Ratio, welches die Marke von 80 nicht nachhaltig übersteigen konnte. Sobald Gold als Leit-Edelmetall die Marke von 1.360 US-Dollar übersteigt, geht Stöferle auch für Silber von einer neuen Dynamik aus. Er glaubt, dass aktuell noch günstige Gelegenheiten bestünden, die eigenen Silbervorräte preiswert aufzustocken. Zudem empfiehlt Ronald Stöferle einen Blick auf die Minenaktien, denn auch hier bieten sich nach seiner Einschätzung einmalige Gelegenheiten: „Die Volatilität ist aktuell extrem gering bei den Minenaktien, aber auch hier sehe ich das durchaus als Gelegenheit, sich zu positionieren. Die Minenaktien waren im längsten und dramatischsten Bärenmarkt ihrer Geschichte.“ Und die technische Analyse legt nahe, dass der nächste Bullenmarkt ein Spiegelbild des vorangegangenen Bärenmarktes ist: „Wenn man jetzt davon ausgeht, dass dieser Bullenmarkt bei den Minenaktien 2016 begonnen hat, dann sind wir noch ganz am Anfang.“ Ronald Stöferle lobt die Minenbetreiber, die ihre Hausaufgaben gemacht hätten und selbst bei dem aktuell niedrigen Goldpreis rentabel seien. Durch radikale Sparmaßnahmen und neue Förderprojekte stünden die Minenaktien nun wieder deutlich besser da – und die Kurse ihrer Aktien dürften mit einem Hebel auf den Goldpreis ausgestattet sein, sobald dieser Stück für Stück steige.