Sammlermünzen aus der Schweiz – Überblick, Trends, Highlights
Einmal im Jahr treffen sich die wichtigsten Münzmeister der Welt in Berlin, um beim “Coin of the Year”-Preis des US-amerikanischen Zeitschriftenverlags “Krause Publications” die Besten unter sich zu ermitteln. Und neben den großen Prägestätten aus Kanada, den USA oder Australien ist fast immer auch ein kleines Land mit von der Partie: Die Schweiz hat einen festen Platz in der Spitzenliga der Münzproduzenten. In diesem Jahr erhielt sie die Auszeichnung für eine Silberdenkmünze zum Gotthardtunnel.
Nicht nur außenpolitisch, auch numismatisch spielt die Schweiz auf dem europäischen Kontinent eine Sonderrolle. Während ringsherum bunte Euromünzen gesammelt werden, blickt die Schweiz auf eine nunmehr über 150 Jahre andauernde Geschichte kontinuierlicher Münzprägung zurück – die Gestaltung der Umlaufmünzen in Schweizer Franken hat sich bis heute kaum geändert, was weltweit eine absolute Ausnahme darstellt. Und der Markt für Schweizer Gedenkmünzen blieb vom Euro-Hype nahezu unberührt, die hochwertigen Prägungen sind seit Jahrzehnten beliebte Sammlerstücke mit stabilem Wert – und gelegentlich auch im eBay-Shop von pro aurum zu bekommen.
Die Swissmint ist nicht nur eine der innovativsten Prägestätten der Welt, sie zählt auch zu den ältesten Münzproduzenten Europas. Gegründet wurde die Swissmint im Jahr 1855 und stellte bis 1930 neben den schweizerischen Münzen auch die Briefmarken für die Schweiz her. Seit 1998 firmiert sie unter ihrem aktuellen Namen, vorher war sie als “Eidgenössische Münzstätte” bekannt. In Bern werden nicht nur die Gedenkmünzen der Schweiz hergestellt, sondern auch die Umlaufmünzen für den täglichen Geldverkehr sowie Medaillen.
Die Schweiz lässt Sammlerherzen nicht nur durch die hochwertige Verarbeitung der Münzen mit edlen Metallen, also vor allem Gold und Silber höher schlagen. Die nüchterne Gestaltung mit klaren Formen übt eine hohe Anziehungskraft aus. Zudem weiß die Swissmint, mit aufwändigen Prägeverfahren (beispielsweise Bi-Metall) und edlen Verpackungen zu überzeugen. Und nicht zuletzt spricht die niedrige Auflage für Schweizer Münzen: Üblicherweise werden die Silbergedenkmünzen mit Stückzahlen im fünfstelligen Bereich geprägt.
Das beliebteste Produkt der Swissmint ist zweifelsohne die 20-Franken-Gedenkmünze. Sie wird seit 1991 geprägt und hat ein Gewicht von 20 Gramm sowie einen Feingehalt von 835 Stücken. Seit 1996 erscheinen zwei Gedenk-Zwanziger pro Jahr, im Jahr 2015 wurde die Erscheinungsfrequenz auf drei Stück pro Jahr erhöht. In den vergangenen Jahren wurden vor allem bedeutende Jubiläen wie der 500. Jahrestag der Reformation, nationale Symbole wie der Klausenpass oder das Dampfschiff Uri sowie Brauchtümer wie die Blasmusik gewürdigt.
Bei Sammlern und Anlegern gleichermaßen beliebt sind daneben auch die Gedenkmünzen aus Gold, welche die Swissmint seit 2001 produziert. Der Nennwert beträgt 50 Franken, das Gewicht liegt bei 11,29 Gramm und der Feingehalt bei 900 Stücken Gold. Im Jahr 2018 wird der Freiheitskämpfer Wilhelm Tell auf den Goldmünzen gewürdigt, im Vorjahr war der Rettungshund Barry auf den Goldmünzen zu sehen und das preisgekrönte Design zum längsten Eisenbahntunnel der Welt, dem Gottardo, wurde 2016 veröffentlicht. Seit diesem Jahr setzt die Swissmint auch auf eine umweltfreundliche Verpackung der Gedenkmünzen – diese werden seitdem in einem Kartonetui mit hochwertig gestaltetem Kartonschuber vertrieben, auf Plastik wird verzichtet.
Die Krönung einer jeden Schweiz-Sammlung ist jedoch ohne Zweifel eine historische Goldmünze: Bei pro aurum sind die Vreneli und Helvetia Goldmünzen im regulären Sortiment erhältlich. Die Vreneli gibt es zu 10 Schweizer Franken mit einem Feingehalt von 2,91 Gramm und zu 20 Franken mit einem Gewicht von 5,81 Gramm. Auch die Helvetia Goldmünzen haben dieses Gewicht. Die Vreneli-Goldmünzen wurden von 1897 bis 1935 und dann 1947 sowie 1949 geprägt, zuvor hatte die Schweiz mit den Helvetia Goldmünzen von 1883 bis 1896 erste Erfahrungen bei der Prägung von goldenen Umlaufmünzen gesammelt.
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