“Der europäische Krügerrand”
Der Springbock hat sich in den vergangenen 50 Jahren auf dem Krügerrand aus Südafrika zu dem Symbol schlechthin für das moderne Edelmetall-Investment entwickelt. Doch eigentlich gebührt einer anderen Goldprägung mindestens genauso viel Aufmerksamkeit, weil sie den Krügerrand im Hinblick auf das Alter und die Auflage locker in den Schatten stellt: Der Sovereign hat sich in den vergangenen Jahren zu einer veritablen Alternative zu klassischen Bullion-Anlagemünzen entwickelt.
Bei der Goldmünze handelt es sich um eine numismatische Legende, welche viele Rekorde aufgestellt hat: Mit 1,5 Milliarden Stück gilt der Sovereign als mit Abstand meist geprägte Goldmünze der Welt. Außerdem gibt es kaum eine andere Goldmünze, die heutzutage noch geprägt wird, auf eine derart lange Geschichte zurückblickt blickt wie die britische Handelsmünze: Erstmals wurde eine Sovereign-Goldmünze im Jahr 1489 vom englischen König Heinrich VII. in Auftrag gegeben. In den darauffolgenden Jahrhunderten wurde der Sovereign wiederholt abgeschafft, nur um von späteren Herrschern mit verändertem Gewicht wieder eingeführt zu werden.
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“Seit 1817 prägt die British Royal Mint den Sovereign im Feingewicht von 7,32 Gramm.”
Bei Edelmetall-Anlegern ist der Sovereign insbesondere wegen seiner Preisgestaltung beliebt: Das Raugewicht entspricht ungefähr einer Viertelunze, das Aufgeld für die Sovereign-Goldmünzen ist allerdings deutlich geringer als bei modernen Bullion-Münzen zu einer Viertelunze. Der Sovereign wird besonders gerne zur Stückelung des Investments genutzt, wenn Anleger neben den klassischen Gewichtseinheiten für Münzen (1 Unze) oder Barren (100 Gramm) auch ein paar kleinere Goldmünzen vorhalten wollen, um bei einem kurzfristigen Liquiditätsbedarf schnell ein paar Goldstücke zu Geld machen zu können. Außerdem ist der Sovereign eine preisgünstige und unkomplizierte Einstiegsmöglichkeit in die Welt der Numismatik, denn neben den millionenfach geprägten Jahrgängen gibt es auch einzelne Exemplare mit einem äußerst hohen Sammlerwert.
Der Sovereign, so wie wir ihn heute kennen, wurde erstmals im Jahr 1817 geprägt. Seitdem liegt das Raugewicht der Münze bei genau 7,98805 Gramm, der Feingehalt liegt bei 22 Karat. Für eine bessere Kratzfestigkeit wurde dem Gold ein Anteil von Kupfer hinzugegeben. Bis heute wurde der britische Sovereign nicht nur in der zentralen Münzprägestätte Großbritanniens, der Royal Mint, geprägt, sondern auch an internationalen Standorten wie Melbourne und Sydney sowie Perth in Australien, Pretoria in Südafrika sowie Ottawa in Kanada. Im Jahr 1918 wurde zudem ein besonderer Sovereign in Indien, genauer gesagt in Bombay, geprägt. Diese Stücke werden deutlich oberhalb des reinen Metallwertes gehandelt.
Bei dem Sovereign handelt es sich um einen der bekanntesten Vertreter eines besonderen numismatischen Sammelgebietes, welches auch bei Edelmetall-Anlegern äußerst beliebt ist: Weil die Sovereign-Münzen bis zum Ersten Weltkrieg reguläre Umlaufmünzen waren, werden sie auch als „Kurantmünzen“ bezeichnet. Damit sind Zahlungsmittel gemeint, deren Nennwert nah am jeweiligen Metallwert der Münze liegt. Als die britische Währung noch mit einem Goldstandard gedeckt war, war der Sovereign die goldene Kurantmünze für Großbritannien und wurde auch weit über die Grenzen von Großbritannien hinaus im Welthandel eingesetzt.
Die Gestaltung der goldenen Sovereign-Münzen wurde mit wenigen Ausnahmen seit dem Jahr 1817 nicht verändert. Die Münze zeigt den Heiligen Georg im Kampf mit dem Drachen, ferner ist das jeweilige Staatsoberhaupt des Vereinigten Königreiches zu sehen. Wenn die Regenten über längere Zeit herrschten, wurde das Bildnis bei Bedarf auch angepasst. So sind inzwischen diverse Sovereign-Gestaltungen mit der britischen Königin Elisabeth II. zu bekommen. Mit Ausnahme einzelner Jahrgänge werden jedoch auch die zurückliegenden Sovereign-Münzen mit Monarchen wie Königin Victoria, Edward VII. oder Georg V. als Investment-Produkte gehandelt. Wer sein Vermögen mit Gold schützen will und gleichzeitig ein Interesse für geschichtliche Themen hat, kommt um den Sovereign also nicht herum.
Bildrechte: The Royal Mint