Steigende Zinsen sind Gift für die Börse
Liebe Leser,
am Mittwoch, den 13. Dezember hat die US-Zentralbank Fed eine weitere Zinserhöhung bekanntgegeben, die nunmehr dritte im laufenden Jahr. Drei weitere sollen in 2018 folgen. Darüber hinaus wird die Fed wie geplant ab Januar die Reduzierung ihrer grotesk aufgeblähten Bilanzsumme auf 20 Mrd. Dollar pro Monat erhöhen.
Prinzipiell sind steigende Zinsen Gift für die Börse, das haben Sie vielleicht schon einmal gehört. Für den laufenden Zyklus, so heißt es allenthalben, gelte diese alte Regel aber nicht, weil das absolute Zinsniveau ja weiterhin extrem niedrig sei. Ist dieses Argument plausibel?
US-Wirtschaft wird weiterhin schöngeredet
Zuallererst sollten Sie in diesem Zusammenhang wissen, dass die stets bullishen Wall Street-Analysten Zinserhöhungen schon immer schöngeredet haben. „Die Wirtschaft brummt, da kann eine kleine Zinserhöhung keinen Schaden anrichten.“ So oder ähnlich konnte man es bisher noch in jedem Zyklus hören – und es war fast immer falsch. Das prominenteste Beispiel sind die Zinserhöhungen des Jahres 2006, als die US-Immobilienblase ihren Zenit erreichte. Damals meldete sich sogar der damalige Fed-Präsident Ben Bernanke zu Wort und verkündete ausdrücklich, dass sich die US-Wirtschaft in einem hervorragenden Zustand befinde und keine größeren Probleme zu erwarten seien. Kurz darauf begann die schwerste Banken- und Wirtschaftskrise seit den 1930er Jahren.
Schon aus diesem Grund sollten Sie die Zinserhöhungen der Fed nicht als unbedeutend abtun. Tatsache ist: Sie stellen immer eine wichtige Veränderung der Rahmenbedingungen dar, die für die Wirtschaft und die Finanzmärkte gelten.
Zinsänderungen zeigen Wirkung
Zinserhöhungen oder Zinssenkungen haben realwirtschaftliche Auswirkungen. Das ist schließlich der einzige Grund, warum die Zentralbanken die Zinsen manipulieren. Zu behaupten, dass eine Zinserhöhung hier und heute ausnahmsweise keinerlei Wirkungen entfalten würde, ist entweder sehr naiv oder bewusste Augenwischerei, die gewöhnlich von denselben Leuten betrieben wird, die jede Zinssenkung mit Enthusiasmus begrüßen.
Während der großen Krise des Jahres 2008 wurden die Zinsen auf null gesenkt. Die Wirtschaft blieb aber weiter außerordentlich schwach. Deshalb wurden die Zinsen jahrelang auf diesem absurd niedrigen Niveau gehalten, und es wurden zusätzlich unkonventionelle geldpolitische Maßnahmen von riesigen Ausmaßen durchgeführt. Diese ultra-laxe Politik mag die Wirtschaft kurzfristig „angekurbelt“ haben, wie es heißt. Langfristig hat sie jedoch erheblichen Schaden angerichtet.
Zombie-Unternehmen und Spekulationsblasen
Sie hat nicht nur riesige Spekulationsblasen entstehen lassen, sondern auch Zombiebanken und Zombieunternehmen geschaffen. Nach marktwirtschaftlichen Regeln hätten diese längst abgewickelt werden müssen, um Platz zu schaffen für Neues und Besseres. Das gilt übrigens auch für einige europäische Staaten. Sie alle – also Banken Unternehmen und überschuldete Staaten – wurden und werden durch extrem niedrige Zinsen künstlich am Leben erhalten. Erst gestern hat die EZB verkündet, die Leitzinsen weiter bei null Prozent zu belassen.
Die Fed und andere Zentralbanken sind mit einer Normalisierung ihrer Geldpolitik deshalb so vorsichtig, weil auch sie nicht wissen, wie fragil die Wirtschaft und die Finanzmärkte tatsächlich sind, nachdem sie diese jahrelang extrem manipuliert haben. Das Risiko ist gewaltig, und jede noch so kleine Veränderung der Rahmenbedingungen birgt die Gefahr, das Kartenhaus zum Einsturz zu bringen. Daran wird auch die US-Steuerreform nichts ändern. Zu diesem Ergebnis ist sogar die Fed gekommen, wie ihre am Mittwoch vorgelegten Konjunkturprognosen belegen.
Blicken Sie jetzt auf China
Denn eines hat die Finanzgeschichte immer wieder gezeigt: Schuldenexzesse führen stets zu Banken- und Wirtschaftskrisen. Die hohe Überbewertung der US-Börse und die Extremwerte, die zahlreiche Kennzahlen angenommen haben, deuten darauf hin, dass die Aktienhausse in den USA und damit auch in Europa sehr bald zu Ende geht.
Doch das ist nur ein bedeutender Aspekt, der das Jahr 2018 prägen wird. Ein zweiter ist die hochbrisante Lage in China. Hier haben die Schuldenexzesse, die 2008 begonnen haben, inzwischen ein Ausmaß angenommen, das stets zu schweren Banken- und Wirtschaftskrisen in den betroffenen Ländern geführt hat. Eine entsprechende Warnung hat kürzlich sogar die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich veröffentlicht, die als Lobbyistin der Zentralbanken ganz sicher nicht zu Übertreibungen neigt.
Dass auch in China gerade die Zinsen erhöht wurden, mag sich als der Tropfen erweisen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Details dazu lesen Sie in der am Montag, den 18. Dezember erscheinenden Monatsausgabe meines Börsenbriefes Krisensicher Investieren. Hier anfordern.
Ich wünsche Ihnen einen fröhlichen dritten Advent,
Ihr
Claus Vogt, Chefredakteur Krisensicher Investieren
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Claus Vogt, der ausgewiesene Finanzmarktexperte, ist zusammen mit Roland Leuschel Chefredakteur des kritischen, unabhängigen und konträren Börsenbriefs Krisensicher Investieren.
2004 schrieb er ebenfalls zusammen mit Roland Leuschel das Buch “Das Greenspan Dossier” und die „Inflationsfalle“. Mehr zu Claus Vogt finden Sie hier.
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