Stimmung in der Wirtschaft bricht ein und die Krise beginnt sich zu entfalten
Am 10. Februar diesen Jahres veröffentlichten wir einen Kommentar mit der Überschrift Ein globaler ökonomischer und geopolitischer “Schneesturm” zieht auf. Nun publizierten am 29. November die Deutschen Wirtschaftsnachrichten (DWN) einen Artikel, mit dem Titel Eurozone: Stimmung in der Wirtschaft bricht ein. Trotz der – sich in einer Dauerschleife befindenden – Positivberichterstattung (Motto: „Uns ging es noch nie so gut wie heute“) in den Leitmedien, beginnt die globale Krise sich allmählich, ungeachtet von der breiten Öffentlichkeit, zu entfalten. Besonders sichtbar wird dies am breiten STOXX Europa 600 – Aktienindex, der als Vorlaufindikation für die europäische Wirtschaft dient.
Abb. 1: STOXX 600 in EUR (schwarz) versus Euro STOXX 50 in EUR (lau) von 03/2004 bis 11/2018 Quelle: GR Asset Management
Während der Euro STOXX 50 – Index im Jahr 2017 nochmals neue Allzeithöchststände generieren konnte, schaffte es der breiter gefasste STOXX 600 nicht mehr, ihm zu folgen (siehe hierzu Abb. 1). Gleichzeitig hat dieser Index seine mittelfristige Aufwärtsbewegung beendet und ist nun im Oktober 2018 nach unten ausgebrochen. Da der Aktienmarkt die realwirtschaftliche Entwicklung eskomptiert, impliziert dies unweigerlich einen Einbruch der europäischen Wirtschaft im kommenden Jahr!
Abb. 2: Commerzbank (schwarz) versus Deutsche Bank (blau) vom 21.04.1987 bis zum 30.11.2018 Quelle: GR Asset Management
Auch die beiden größten börsennotierten deutschen Banken signalisieren – mit neuem Allzeittief der Deutschen Bank im November – einen aufziehenden ökonomischen Sturm. Was passiert mit den notleidenden Unternehmenskrediten bei den Banken in der kommenden Rezession/Depression? Auch hier eskomptiert der Börsenkurs (vom Markt bewertetes Eigenkapital) der Banken bereits die kommende realwirtschaftliche Entwicklung. Der Begriff “Zombieunternehmen” macht bereits seit einiger Zeit die Runde. Ohne die niedrigen Zinsen wären zahlreiche Unternehmen („Zombies“) in der Eurozone schon längst pleite. Bei steigenden Zinsen würde es daher zu einer Kreditausfallswelle und somit zu einer Existenzbedrohungssituation bei den Banken kommen. Hieraus lässt sich möglicherweise der epochale Eigenkapitalverlust (Kurseinbruch) des Bankensektors auch ableiten. Die Zeichen stehen eindeutig auf Sturm: Vergleicht man die aktuelle Eigenkapitalzerstörung (historisch einmaliger Kurseinbruch) der größten europäischen Banken (Platzen der größten Anleihenblase aller Zeiten) mit den beiden vorherigen, in den Jahren 2000 bis 2003 (Platzen der größten Aktienblase aller Zeiten) und in den Jahren 2007 bis 2009 (Platzen der größten Immobilienblase aller Zeiten), so braucht man nicht allzu viel Phantasie, um vorherzusehen, was in nicht allzu ferner Zukunft wirtschaftlich auf uns zukommen wird!
Lesen Sie hier den gesamten Marktkommentar 11/2018 (PDF)
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