Teil III: Völlig losgelöst – Die Schweizerische Nationalbank und das Gold
Während wir uns in den ersten beiden Teilen unserer Serie über die Schweizerische Nationalbank mit der Geschichte der SNB und ihrer Bilanz beschäftigten, beleuchten wir im dritten und letzten Teil die Konsequenzen, die dem Schweizer Bürger aus dem Handeln der SNB erwachsen.
Teil III – Die Folgen für die Schweizer Bevölkerung
Im Fall der SNB wurde die Geldmengenausweitung noch durch einen dritten Umstand befeuert. Es ging dabei zwar auch um den vermeintlichen Schutz der Schweizerischen Volkswirtschaft, allerdings aus einer anderen Perspektive. Im Zuge der Eurokrise begann der Schweizer Franken aufzuwerten: Die Anleger flohen aus der taumelnden Gemeinschaftswährung Euro in den Franken. Es war das Echo der Tatsache, dass der Franken dank seiner Golddeckung jahrzehntelang die stabilste Währung der Welt war.
In der Folge wurde die starke, exportorientierte Wirtschaft der Schweiz nervös. Je stärker der Franken wurde, desto teurer wurden auch die Produkte der Volkswirtschaft – man fürchtete Absatzeinbußen. Da intervenierte die SNB erneut und zog eine Linie: Sie legte einen Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro fest. In der Folge fiel der Franken deutlich.
Die Aktionäre freute es. Der SMI stieg auf Höchstkurse. Aber den Preis zahlten die einfachen Sparer. Die Interventionen der SNB brachten sie um das, was der ehemalige deutsche Wirtschaftsminister Karl Schiller „die Sozialdividende“ nannte: Kaufkraftzuwächse der eigenen Währung. Mehr noch. Denn die „Verteidigung“ des Mindestkurses war nicht billig. Alleine im ersten Jahr musste die SNB über 170 Milliarden Franken einsetzen, um den Frankenkurs unterhalb der ausgegebenen Linie zu halten. Insgesamt weitete sie ihre Bilanz um mehr als 500 Milliarden Franken für das letztlich vergebliche Unterfangen aus. Rund dreieinhalb Jahre später musste die SNB kapitulieren und gab den Mindestkurs auf. Dennoch hatte die Nationalbank auf ihre Weise so dazu beigetragen, dass die europäische Gemeinschaftswährung noch besteht und nicht an ihren inneren Widersprüchen zerbrochen ist. Denn sie kauft ja primär Euroanleihen und stützte so nicht nur die Währung, sondern linderte auch den Zinsdruck – gerade in der Eurosüdschiene. Aber der Euro ist längst noch nicht gerettet, wie die ständig steigenden Target2-Salden deutlich machen. Damit schlummern in der Bilanz der SNB gewaltige Risiken.
Quelle: http://www.eurocrisismonitor.com/
Diese Risiken werden derzeit freilich durch die Meldungen von beeindruckenden Gewinnen übertüncht. Für das vergangene Jahr 2017 kann die SNB einen Rekordgewinn von rund 54 Mrd. Franken ausweisen. Geschuldet sind diese aber zu größten Teilen dem Wechselkursverhältnis des Franken zum Euro. Somit sind es auch keine realen Gewinne, wie in den meisten Meldungen hierzu suggeriert wurde, sondern Buchgewinne. Beim nächsten Aufflammen der Eurokrise verwandeln sich die Buchgewinne in Buchverluste und sollte es schließlich zum Auseinanderbrechen der Kunstwährung kommen, steht die SNB vor einem mehr als ernsthaften Problem.
Letztlich geht es um die Frage, ob man tatsächlich gesamtgesellschaftlichen Wohlstand mit der Druckerpresse erschaffen kann? Wenn dies tatsächlich möglich ist, warum überweist die SNB dann nicht einfach 1 Million Franken pro Jahr und Eidgenosse und wir alle leben ein fröhliches Leben ohne Sorgen und ohne persönliche Leistung…?
Bildquelle: https://img.nzz.ch/S=W560/O=75/http://nzz-img.s3.amazonaws.com/2017/10/3/f9dac13b-f2dd-4385-8459-42b420d7edf4.jpeg
Die einfache Antwort auf die obige Frage: Es ist nicht möglich. Gerade deshalb ist es so wichtig, sich mit Währungsgeschichte auseinanderzusetzen. Dann versteht man, was Alan Greenspan, lange bevor er Präsident des Federal Reserve Systems wurde, 1968 unter dem Vermerk „Das schäbige Geheimnis“ meinte. Er verstand, wie wichtig eine eigenständige Währung als Basis für eine freiheitliche Ordnung ist. In seinem Aufsatz „Gold und wirtschaftliche Freiheit“, hielt er fest: „Ohne den Goldstandard gibt es keine Möglichkeit, Ersparnisse vor der Enteignung durch Inflation zu schützen. Es gibt dann kein sicheres Wertaufbewahrungsmittel mehr. (…) Die Finanzpolitik des Wohlfahrtsstaates verlangt, dass es für die Besitzer von Vermögen keine Möglichkeit gibt, sich zu schützen. (…) Dies ist das schäbige Geheimnis, das hinter der Verteufelung des Goldes durch die Verfechter des Wohlfahrtsstaates steckt. Kreditfinanzierte Staatsausgaben sind schlicht und ergreifend ein System zur «versteckten» Enteignung von Vermögen.“ Und weiter heißt es in dem Aufsatz: „Gold steht diesem hinterhältigen Prozess im Weg. Es steht für den Schutz von Eigentum. Wenn man das begriffen hat, versteht man auch die Feindschaft der Etatisten gegen den Goldstandard.“ [5]
Die wichtigste Frage, die sich Anleger in diesem Umfeld stellen müssen, lautet: „Lässt sich eine Schuldenkrise mit noch mehr Schulden lösen oder nicht?“
Wer dies richtigerweise für nicht möglich hält, der sollte über den Kauf von physischem Gold nachdenken – mit Geld respektive Ersparnissen, welche in den kommenden 5 Jahren nicht benötigt werden. Es wird die Versicherung sein, für den Fall, dass unser Finanz- und Bankensystem in der Zukunft kollabiert. Zeitgleich bietet physisches Gold die Möglichkeit, über einen langen Zeitraum zu sparen, da die Zentralbanken Gold nicht drucken können. Der US-Bankier J.P. Morgan hatte sicherlich Recht, als er seinerzeit sagte: „Gold ist Geld. Alles andere ist Kredit.“ [6]
TEIL I: VÖLLIG LOSGELÖST – DIE SCHWEIZERISCHE NATIONALBANK UND DAS GOLD
TEIL II: VÖLLIG LOSGELÖST – DIE SCHWEIZERISCHE NATIONALBANK UND DAS GOLD
TEIL III: VÖLLIG LOSGELÖST – DIE SCHWEIZERISCHE NATIONALBANK UND DAS GOLD
[5] Greenspan, Alan: „Gold und wirtschaftliche Freiheit“ (Original in The Objectivist, July 1966); Download: docs.mises.de/Greenspan/Greenspan_Gold.pdf
[6] http://www.businessinsider.com/gold-is-money-everything-else-is-credit-mdashjp-morgan-via-goldcores-mark-obyrne-2012-9