Währungskonferenz: Wie sieht die Zukunft des Geldes nach Nullzinsen, Euro-Rettung und Co. aus?
Seit Jahren bestimmen längst nicht mehr die fundamentalen Rahmendaten die Entwicklung von Aktien, Anleihen und Immobilienwerten, sondern die Worte einer Handvoll Herren: Wenn EZB-Chef Mario Draghi oder Fed-Präsident Jerome Powell sprechen, verstummen die Märkte, um jede erdenkliche Botschaft zwischen den Zeilen zu entdecken. Die übergeordnete Botschaft ist jedoch deutlich: Die Leitzinsen werden auf lange Sicht bei null bleiben. Die Folgen für Euroland: Anlagenotstand. Finanzielle Repression. Schleichende Enteignung.
Die Hayek-Gesellschaft, welche nach dem österreichischen Ökonomen Friedrich August Hayek benannt wurde und neben Ludwig von Mises zu den bedeutenden Vertretern der Österreichischen Schule der Nationalökonomie zählt, nimmt diese Entwicklung zum Anlass und lädt bereits zum dritten Mal in Kooperation mit dem ECAEF (European Center of Austrian Economics Foundation), der CoreLedger AG und der RealUnit Schweiz AG zur „Währungskonferenz“ ein. Hierbei handelt es sich um eine Fachkonferenz, welche die Zukunft der Währungen in den Mittelpunkt stellt. Leitfrage des Kongresses: „Wie weit sind wir auf dem Weg zur Entnationalisierung der Währungsordnung?“ Das Treffen von Ökonomen, Juristen und Unternehmern findet am 12. Oktober 2019 im Steigenberger Parkhotel Düsseldorf statt.
Die Veranstalter weisen darauf hin, dass das bestehende staatliche Geldsystem derzeit „unübersehbar außer Kontrolle“ gerate. Sie wollen auf der Konferenz diskutieren, welche Reaktionen auf diesen Kontrollverlust angemessen seien. Die Bandbreite reicht von mehr staatlichem Zwang bis hin zur Gestattung von Freihandel und einem Wettbewerb auch im Geldwesen.
Dass die Fragen, welche aus der Niedrigzinspolitik der Notenbanken resultieren, nicht neu sind, machen die Veranstalter der Fachkonferenz in ihrer Einladung deutlich. Sie zitieren Friedrich August von Hayek, den Namensgeber des federführenden Vereins hinter der Konferenz: „Wenn ich einen Ratschlag geben soll, wäre es folgender: Seien Sie in Geldangelegenheiten nicht patriotisch. Wählen Sie das für Sie beste Geld“, hat Hayek einst gesagt. Er machte deutlich, dass das Geld seinen Nutzer dienen müsse, und kritisierte seinerzeit, dass es tatsächlich aber staatlichen Interessen diene.
Die jüngste Entscheidung der Europäischen Zentralbank, neue Anleihekäufe zu initiieren und die Zinsen weiter auf einem Rekordtief zu halten, dürfte auf der Konferenz im Oktober für zusätzlichen Zündstoff sorgen. Denn es verfestigt sich der Eindruck, dass die anhaltenden Wertzuwächse an der Börse, den Anleihemärkten sowie dem Immobiliensektor nicht unternehmerischem Handeln, sondern einer „planwirtschaftlichen Notenbankenpolitik“ zu verdanken seien, wie Prinz Michael von und zu Liechtenstein sowie Prof. Dr. Stefan Kooths für die Veranstalter in der Einladung zur Konferenz deutlich machen.
Im Rahmen der Zusammenkunft am 12. Oktober sollen nicht nur Entwicklungen des Geldsystems nachgezeichnet und Ideen für alternative Geldsysteme vorgestellt werden, sondern auch Diskussionen zu neuen Netzwerken im Geldwesen ermöglicht werden. Eine besondere Rolle spielen hierbei sowohl Kryptowährungen als auch Sachwerte wie Edelmetalle.
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