Viele Silberfans erinnern sich noch mit Wehmut an das Frühjahr 2011 zurück – damals kannte der Silberpreis in Euro und Dollar keine Grenzen: Knapp 50 US-Dollar beziehungsweise 35 Euro kostete eine Feinunze Silber damals. Doch praktisch über Nacht wurde der Silbertraum zerstört – ausgerechnet durch eine der vielen auffälligen Verkaufsorders mitten in der Nacht brach Silber am 2. Mai 2011 um elf Prozent ein, wenige Tage später erfolgte ein weiterer Absturz um 13 Prozent. Der charttechnische Schaden war beträchtlich und es brauchte nach der sich dann anschließenden flacheren Abwärtsbewegung eine mehr als zweijährige Seitwärtsbewegung, die nun in einen neuen Aufwärtstrend münden sollte.
Die Vergleichswerte aus dem Jahr 2011 machen deutlich, wie viel Silber aktuell noch aufzuholen hat. Das weiße Metall hat sich in den vergangenen Jahren allerdings tapfer geschlagen. Und es mehren sich die Stimmen, die Silber für das nächste Mega-Investment halten. Hierfür gibt es durchaus verlässliche Anzeichen: Als wichtigster Indikator für einen unterbewerteten Silberpreis gilt die sogenannte „Gold-Silber-Ratio“, also das Verhältnis zwischen dem Silber- und dem Goldpreis.
Das Gold-Silber-Ratio ist ein wichtiger Indikator
Während dieses Verhältnis zu Spitzenzeiten des Silberbooms im Jahr 2011 bei etwa 30 lag, ist es zuletzt gleich mehrfach über die Marke von 80 gestiegen – aktuell bekommt man für den Gegenwert einer Unze Gold also ungefähr 80 Unzen Silber und damit so viel Silber wie schon lange nicht mehr. Dieser Umstand hat dazu geführt, dass sich aktuell wieder deutlich mehr Investoren mit größeren Mengen an physischem Silber eindecken: Besonders hoch im Kurs stehen die sogenannten „Masterboxen“, also die Originalverpackungen der Prägestätten mit 400 oder 500 Exemplaren einer Silberanlage-Unze.
Auch wenn das Gold-Silber-Verhältnis aktuell auf den ersten Blick nicht unbedingt für Silber spricht, ist die Unterbewertung von Silber tatsächlich eine gute Nachricht – denn bisher hat sich die Gold-Silber-Ratio nie langfristig oberhalb des Wertes von 80 gehalten. Es folgte stets eine massive Gegenbewegung, welche dazu führte, dass Silber im Vergleich zu Gold teurer wurde. Als historisch stabiler Durchschnittswert gilt eine Ratio von etwa 50–60 – daran lässt sich also ablesen, dass der Silberpreis aktuell massiv unterbewertet ist. Dem historischen Gold-Silber-Verhältnis entsprechend müsste Silber mindestens 20 Euro oder 30 US-Dollar pro Feinunze kosten.
Für eine neue Silberhausse gibt es auch abseits des Gold-Silber-Verhältnisses viele gute Gründe. So erwarten die meisten Marktbeobachter eine weiterhin stabile Weltwirtschaft mit soliden Wachstumsraten. Da Silber deutlich stärker als Gold in der Industrie zum Einsatz kommt, sollte auch die Nachfrage nach dem weißen Metall deutlich anziehen. Zwar spricht die Saisonalität aktuell noch gegen Silber, doch spätestens Ende Juni sollten die Notierungen für Silber wieder stärker anziehen, denn dann beginnt traditionell die starke Jahreszeit für die Edelmetalle.
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