Was motiviert Sie, physisches Gold und Silber zu kaufen und zu halten?
Nun, am besten erzähle ich Ihnen meine Geschichte. Alles begann im Jahr 2004. Während ich mich im Mittleren Osten für die Vereinten Nationen (UNO) als Schweizer Offizier engagierte, las ich ein Buch meines Landsmannes und Bankiers Ferdinand Lips. Der Titel: „Die Gold Verschwörung“.
Wie Sie sich vorstellen können, war ich damals ziemlich verwirrt; wieso auch sonst hätte ich begonnen, für die UNO zu arbeiten? Nach Enron, WorldCom, Swissair und dem Schock von 9/11 war ich tatsächlich davon überzeugt, dass die Integrität der Märkte und der Wirtschaft in Gefahr sei und einzig Politiker und Regierungsvertreter uns aus diesem Chaos herausführen könnten. Nachdem ich die Arbeitsweise der UNO von innen erlebt hatte und persönlich mit all den Regierungsbeamten umgehen musste, wurde mir schnell klar, wie fundamental falsch ich in meiner Annahme lag.
Das Buch von Ferdinand Lips eröffnete eine mir bis dahin unbekannte, sinnvolle und geschichtlich fundierte Perspektive auf Fragen, die mich seit langer Zeit beschäftigten. Also entschloss ich mich, direkt mit Herrn Lips in Verbindung zu treten. Er empfahl mir das Studium von Büchern von Wilhelm Röpke, Friedrich August von Hayek, Ludwig von Mises und weiteren großen Denker, von denen ich zuvor noch nie gehört hatte. Wer die Schriften der Vertreter der Österreichischen Schule kennt, kann sich vorstellen, was für einen gewaltigen Eindruck und Wandel diese bewirken können. Für mich war es eine prägende und aufschlussreiche Erfahrung; ein seit kurzem verheirateter Mann mit zwei Kindern in seinen Dreißigern, der jahrelang darauf getrimmt wurde, auswendig zu lernen sowie unreflektiert zu wiederholen. Ich begann, bis dahin gelehrtes zu hinterfragen, suchte nach Zusammenhängen und erlernte somit erneut unabhängig und eigenständig zu Denken. Dank Ferdinand Lips begann ich somit meine Reise durch die Geschichte des Geldes, welche mich letztendlich zu der Erkenntnis führte, dass gesundes Geld die Basis einer gesunden Gesellschaft ist.
Die Erkenntnisse der Österreichischen Schule der Nationalökonomie haben mir geholfen, die fundamentalen Prinzipien der Wirtschaft zu verstehen. Weiterhin wurde mir deutlich, dass Regierungsinterventionen und staatliche Zentralplanung letztendlich über das Mittel der Umverteilung zur Verarmung der Gesellschaft führen. Naturrecht und die Prinzipien der Freiheit lehrten mir, dass jede Person ihren eigenen Körper sowie Geist besitzt und das Recht auf die Ergebnisse ihrer Arbeit hat – oder wie es die amerikanischen Gründungsväter formulierten, jede Person hat ein natürliches und unabdingbares Recht auf ihr Leben, ihre Freiheit und auf das Streben nach Glück.
„Die Grundidee des Naturrechts besagt nichts weiter als das: Was recht und unrecht ist, hängt nicht von der menschlichen Willkür ab, sondern bestimmt sich nach objektiven („natürlichen“) Sachverhalten, die die menschliche Vernunft ergründen kann.“
Prof. Dr. Jörg Guido Hülsmann
Weiterhin verstand ich, Redefreiheit als die Basis einer freien Gesellschaft zu sehen. Die Fähigkeit verschiedene Standpunkte offen zu diskutieren ist die einzige Möglichkeit, wie sich bessere Ideen entwickeln und verbreiten können. Am Ende des Tages kennt niemand die einzige Wahrheit. Menschen können nur davon profitieren Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten, jedoch nur so lange, wie niemand versucht, seine Ideen und Meinungen anderen aufzuzwingen. Dies jedoch erfordert, dass man sich mit fundamentalen Fragen auseinandersetzt. Dies führt zu einer gewissen Weisheit, intellektueller Reife sowie Bescheidenheit, somit Qualitäten, nach denen man bei Politikern und Bürokraten oftmals vergebens sucht. Sie scheinen immer zu wissen, was das Beste für den Rest von uns ist.
Ungefähr zur gleichen Zeit habe ich mich verstärkt auch der Geschichte gewidmet und mich speziell auf die letzten 180 Jahre fokussiert. Dabei wurde mir klar, dass Geschichte als ein großartiger Lotse dienen kann, um durch die Gegenwart zu navigieren und sich für die Zukunft vorzubereiten. Sie wiederholt sich zwar nicht, doch sie reimt sich. Der Philosoph George Santayana sagte einmal „Jene, die nicht aus der Geschichte lernen, sind dazu verdammt, sie zu wiederholen“. Als direkte Folge dieser lehrreichen Reise begann ich im Jahr 2004, physisches Gold und Silber zu kaufen. Mein primärer Grund dafür war, dass ich Edelmetalle als die einzige realistische „Versicherung“ gegen die inhärente Instabilität unseres derzeitigen Systems sah. Nichtsdestotrotz war mir klar, dass dieses Investment nicht spekulativ war und dass ich Edelmetalle als ein Sparinstrument kaufen und halten würde. Seitdem sind meine Anlagen in Gold um 400 % und in Silber um knappe 300 % gestiegen, somit kann ich mich nicht beschweren.
Im Jahr 2011 erhielt ich die Chance, professionell in das Geschäft mit Gold einzusteigen. Dies war eine großartige Chance um Menschen durch persönliche Beratung bei der Planung ihrer finanziellen Zukunft zu unterstützen. Grundsätzlich habe ich meinen Kunden nur empfohlen, was ich selber tun würde oder bereits getan hatte. Somit habe ich Edelmetalle niemals als ein kurzfristiges „Trading-Vehikel“ oder als einen Weg zu schnellen Gewinnen, sofern der Markt in die richtige Richtung schwenkt, angepriesen. Genau das Gegenteil ist und bleibt meine Empfehlung: Sie sind eine Investition zur Absicherung für den Fall, dass alles in die falsche Richtung schwenkt, sowie für eine stabile Wertanlage über einen langen Zeitraum.
In den folgenden Jahren wurden wirtschaftliche und monetäre Regelungen zunehmend aggressiver. Nach einem knappen Jahrzehnt des wilden Druckens von Geld und der Zerstörung von Währungen im globalen Ausmaß, nach Jahren von Null- und Negativzinsen breiteten sich starke Zweifel in mir darüber aus, ob ich in meinem Ruhestand jemals mein Geld wiederbekommen würde. Daher war es 2017 für mich an der Zeit, eine radikale Entscheidung zu treffen, welche mein Leben verändern würde. Ich kündigte meine Arbeit, machte mich selbstständig, nahm meine Pension aus dem System und kaufte damit Gold und Silber in Münzen und Barren.
Vielleicht sehen auch Sie die Signale des Zerfalls globalen Ausmaßes: in Form von sezessionistischen Bewegungen, der Aufstand des Volkes gegen zentrale Autoritäten, die Nachfrage nach dezentralisiertem Geld und Kryptowährungen oder sogar die Rückführung von Gold durch Zentralbanken, welche ihr mangelndes Vertrauen in das eigene System widerspiegelt. Regierungen können zahlungsunfähig werden – dies passiert immer wieder. Dennoch sehen wir dieses Mal eine globale Schuldenkrise in einem stark vernetzten System, mit massiven Hebeln und überschrittenen Budgets.
Trotz alledem bin ich zuversichtlich, dass wir Verantwortung für unsere eigene Zukunft übernehmen können. Durch das Halten von Teilen unseres Vermögens in physikalischem Gold und Silber können wir uns und unsere Lieben beschützen, während wir die derzeitige Übergangsphase dazu nutzen, in Gesprächen die besseren Ideen zu verbreiten. Zusätzlich gibt es viel zu sagen über die speziellen Prinzipien und Ideen, die jemanden dazu bringen den Schritt zu gehen und einen Teil seines Vermögens aus dem täglichen Leben zu entkoppeln. Aus meiner Erfahrung haben sich die meisten Menschen, welche Gold und Silber halten, selbst mit fundamentalen Fragen beschäftigt, interessieren sich für Geschichte und glauben an die Freiheit, an die individuelle Selbstbestimmung und an die persönliche Verantwortung. Werte und Qualitäten, die als Grundlage einer nachhaltigen, produktiven und friedlichen Gesellschaft dienen, im Gegensatz zur heutigen Identitätspolitik und kollektivistischen Zwängen, welche keinerlei Respekt noch Anerkennung für die Talente und Leidenschaften eines Individuums zeigen. Der Gedanke, dass dieser zudem über einen freien Willen verfügt, scheint ebenso noch nicht überall angekommen zu sein.
Claudio Grass, Hünenberg See, Schweiz