Silber wurde in der Vergangenheit häufig etwas despektierlich als „Gold des kleinen Mannes“ bezeichnet. Nachfolgend erfahren Sie mehr über dessen Eigenschaften und wichtige Besonderheiten, die es beim Kauf von Silbermünzen oder -barren zu beachten gilt.
Für das mit großem Abstand günstigste Edelmetall der Welt musste man schon immer lediglich einen Bruchteil des Goldpreises bezahlen. Dadurch ist es heutzutage selbst für Schüler, Auszubildende, Studenten und Kleinsparer erschwinglich. Eine Kennzahl bringt diesen Sachverhalt besonders gut zum Ausdruck: das Gold-/Silber-Ratio. Es zeigt nämlich an, wie viele Silberunzen benötigt werden, um eine Feinunze Gold zu kaufen. Derzeit wird hier ein Wert von 83 angezeigt. Das heißt, Gold ist um den Faktor 83 teurer als Silber. Isoliert betrachtet, hat diese Information noch keinen großen Nutzwert für einen Anleger. Nützlich wird sie erst bei einem Blick in die Vergangenheit.
Hohes Gold-/Silber-Ratio spricht für Silber
In den vergangenen 25 Jahren schwankte das durchschnittliche Verhältnis zwischen Gold und Silber zwischen 31 (2011) und 92 (1993), was zu einem Mittelwert von ungefähr 53 führte. Silber gilt im Vergleich zu Gold somit als deutlich unterbewertet. Auch unter diesem Gesichtspunkt sehen es viele unserer Kunden langfristig als lohnend an, in physisches Silber zu investieren. Eines sollten Anleger hinsichtlich dieser Kennzahl aber stets im Hinterkopf behalten: Ein rückläufiges Gold-/Silber-Ratio führt nicht zwangsläufig zu einer positiven Silberperformance. Dessen rückläufige Tendenz könnte nämlich auch darauf zurückzuführen sein, dass der Silberpreis möglicherweise weniger abgerutscht ist als der Goldpreis.
Als Kaufsignal für Silber eignet sich ein hohes Ratio daher vor allem für Anleger, die von der Anlageklasse Edelmetalle ohnehin überzeugt sind oder in Silber möglicherweise unterinvestiert sind. Silberinvestments kommen aber nicht nur für Anleger „mit dem kleinen Geldbeutel“, sondern auch für vermögende Privatkunden infrage, die Silber als interessante Beimischung des Edelmetall-Portfolios betrachten. Innerhalb der pro aurum Gruppe ist seit Anfang 2014 der Silberanteil am gesamten Euro-Umsatz von 15 auf knapp zehn Prozent zurückgegangen.
Steuerbedingter Kaufstreik ist fehl am Platz
Mitverantwortlich für diese Negativtendenz war – neben dem Einbruch des Silberpreises – auch die 2014 erfolgte Anhebung der Mehrwertsteuer auf Silbermünzen. Damals wurde der Steuersatz von sieben auf 19 Prozent angehoben. Bei Silberbarren war hingegen schon immer der volle Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent erhoben worden, während Goldmünzen und Goldbarren zur Kapitalanlage auch heute noch von der Mehrwertsteuer befreit sind.
Aus steuerlichen Gründen weniger Silber zu kaufen, sollten Anleger aber unbedingt überdenken. Viele Silberinteressierte machen deshalb zu Unrecht einen Bogen um Silbermünzen. Sie gehen nämlich von falschen Voraussetzungen aus. Grund: Deutsche Münzhändler – unter Federführung einiger Landesbanken – haben einen Weg gefunden, Kunden weiterhin günstige Silbermünzen anbieten zu können. Durch die sogenannte Differenzbesteuerung können Edelmetallhändler – selbstverständlich völlig legal – die finanziellen Nachteile der Mehrwertsteuererhöhung nahezu ausgleichen. Es gibt nämlich die Möglichkeit, die 19-prozentige Mehrwertsteuer nicht auf den gesamten Münzpreis, sondern lediglich auf die Differenz zwischen Verkaufs- und Einkaufspreis zu erheben. Diese Methodik führt zu einer deutlich reduzierten Steuerbelastung und erhöht durch den niedrigeren Einstiegspreis die potenzielle Renditechance. Allerdings kann sie nur bei aus dem Umlauf zurückgekauften „Second Hand“-Silbermünzen oder bei Importware aus einem Nicht-EU-Mitgliedsland angewendet werden, was beispielsweise auf den kanadischen Silber-Maple-Leaf und den südafrikanischen Silber-Krügerrand zutrifft.
Letztgenannter hat sich seit seiner Markteinführung im August sehr gut etabliert. Bei pro aurum liegt er derzeit nach dem Maple Leaf und dem Silber-Känguru auf Rang drei der am häufigsten verkauften Silbermünzen. Wir gehen davon aus, dass er künftig mit dem Maple Leaf um die Spitzenposition kämpfen wird. Hierfür sprechen zwei Gründe: Zum einen weist die südafrikanische Silbermünze ausgesprochen wettbewerbsfähige Preise auf und zum anderen dürfte sie vom enorm hohen Bekanntheitsgrad des goldenen Krügerrand profitieren.
Auf die Dosierung kommt es an
Obwohl als „Gold des kleinen Mannes“ bezeichnet, schwankt Silber erheblich stärker als Gold. In den vergangenen 25 Jahren verlief die Bandbreite zwischen unter vier und fast 50 Dollar. Im Vergleich dazu kam das gelbe Edelmetall „lediglich“ auf eine Schwankungsbreite zwischen 330 und 1.900 Dollar. Die vom Terminbörsenbetreiber Chicago Board Options Exchange (CBOE) entwickelten und fortlaufend berechneten Volatilitätsindizes kommen zum selben Ergebnis. So übertraf der Silber-Volatilitätsindex im Oktober mit 20,6 Prozent sein Pendant auf Gold in Höhe von 12,5 Prozent deutlich. Diese Risikokennzahl attestiert somit einem Silberinvestment – verglichen mit Gold – nicht nur höhere Renditechancen, sondern zugleich ein höheres Verlustpotenzial. Innerhalb eines Edelmetallportfolios sollte daher Gold stärker gewichtet sein als Silber. Wir von pro aurum empfehlen bereits seit vielen Jahren eine Quote von 80 Prozent Gold zu 20 Prozent Silber.