Wiedergeburt auf der World Money Fair: „Münze Deutschland“ soll Numismatik zur Renaissance verhelfen
Deutsche Münzen zählten in den vergangenen Jahren nicht unbedingt zu den Superstars auf der „World Money Fair“. Doch in diesem Jahr rieben sich viele Besucher verwundert die Augen, als sie den Messestand der Verkaufsstelle für Sammlermünzen (VfS) ansteuern wollten und nicht in der Liste der Aussteller aufspüren könnten. Stattdessen befand sich an der Stelle, an der in den Vorjahren die Zwei-Euro-Umlaufgedenkmünzen sowie die Polymer-Prägungen zum Nennwert eingetauscht werden konnten, ein neuer Stand: „Münze Deutschland“ war in großen Buchstaben über der Präsentationsfläche zu lesen.
Fünf-Euro-Gedenkmünze “Subpolare Zone”: Polymer-Hype schon vorbei?
Kurz nach Eröffnung der größten Münzenmesse der Welt am 31. Januar 2020 lüftete Bettina Hagedorn, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium der Finanzen, höchstpersönlich das Geheimnis: Die deutschen Prägestätten vermarkten ihre Münzen künftig gemeinsam unter der Dachmarke „Münze Deutschland“.
Promis machen Werbung fürs Münzensammeln
Streng genommen handelt es sich bei dem Relaunch lediglich um die Umbenennung der Verkaufsstelle für Sammlermünzen. Doch wenig später machte Bettina Hagedorn, die in den vergangenen Jahren als Vertreterin der Bundesregierung für das Münzwesen zum Stammgast auf dem „Media Forum“ der World Money Fair geworden war, in ihrer Präsentation deutlich, dass es um viel mehr geht als „nur“ um einen wohlklingenden Namen: Die Bundesregierung hat eine aufwändig gestaltete Werbekampagne in Auftrag gegeben.
In TV-Spots und großflächigen Zeitungsannoncen werben künftig der beliebte Fußball-Manager Reiner „Calli“ Calmund, die Schauspielerin Esther Schweins sowie der Musiker Gil Ofarim für deutsche Münzen. In dem TV-Spot preist Calmund die Bedeutung des Fußballs im Jahr der Europameisterschaft und die Parallelen zwischen einem Fußball und einer Münze: „Der Ball ist rund und die Münze ist rund. Die sind also ganz eng verwandt.“ Ofarim bezeichnet in seinem Spot die Münze zu Ehren von Ludwig van Beethoven sowie den Musiker selbst als „zwei Rockstars“.
Erster Entwurf der neuen 100-Euro-Goldmünzen aus Deutschland.
Gute Nachricht für deutsche Goldmünzen
Die Werbekampagne ist auch aus der Sicht von Edelmetall-Investoren in Deutschland durchaus eine gute Nachricht. Denn bislang fristeten die deutschen Goldmünzen, welche seit dem Jahr 2001 ausgegeben wurden, eher ein Schattendasein. Während sich der Sammlerwert der ersten bundesdeutschen Goldmünze zum Abschied von der Deutschen Mark noch positiv entwickelt hatte, werden die meisten Gedenkmünzen mit einem Nennwert von 100 Euro und einem Gewicht von einer halben Feinunze Gold bis heute mit einem geringen Aufschlag auf den reinen Metallwert gehandelt. Viele Investoren verstehen die Münzen, die eigentlich für Sammler konzipiert wurden, als deutsche Bullion-Alternativen.
Auch bei pro aurum gehören die 100 Euro Goldmünzen seit jeher zum Standardsortiment. Nach den ersten Gedenkprägungen zu ½ Unze Gold im Jahr 2002, welche den Übergang von der Deutschen Mark zum Euro würdigten, rückte die Bundesregierung ab 2003 besonders exponierte UNESCO-Welterbestätten in den Fokus. Die beliebte Serie wurde im Jahr 2019 nach 16 Ausgaben mit dem „Dom zu Speyer“ abgeschlossen, eine Folgeserie zum Thema „Säulen der Demokratie“ ist in Vorbereitung. Viele Sammler und Anleger hoffen nun darauf, dass durch das zusätzliche Interesse durch die Werbekampagne der „Münze Deutschland“ auch die Nachfrage – und damit der Marktwert – der deutschen Goldmünzen steigt.
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