Zinskurve: Enteignung der Sparer verschärft sich
Wer muss die Zeche für das größte fiskalpolitische Experiment der Menschheitsgeschichte zahlen? Die europäischen Verbraucher, die immer weniger Geld in ihrem Portemonnaie haben und parallel noch durch die Entwertung ihrer Sparguthaben geschröpft werden, wussten es schon lange – doch nun ist es amtlich: Die deutschen Sparer haben infolge der Niedrig-Zinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) laut einer Analyse der comdirect Bank zufolge in den vergangenen 8 Jahren einen Wertverlust von insgesamt 102 Milliarden Euro bei Spargeldern erlitten.
Dem Bericht zufolge basiert die Berechnung auf den erzielten Zinseinnahmen, welche den inflationsbedingten Kaufkraftverlusten gegenübergestellt werden. Und weil die Inflation in Deutschland zuletzt bei gut zwei Prozent lag und Tages- und Festgeld parallel deutlich niedrigere Erträge abwarfen, ergibt sich eine schleichende Enteignung im Milliardenumfang. Und diese verschärft sich noch, da die EZB trotz steigender Inflationssätze die Leitzinsen nicht erhöht und auch die Banken die Zinsen für Geldanlagen weiterhin nicht anpassen.
Die negative Realverzinsung schlägt inzwischen massiv auf das Vermögen der Bundesbürger durch: Laut comdirect Bank liegt der Realzins-Verlust pro Bundesbürger allein im dritten Quartal 2018 bei 130 Euro. comdirect liefert eindrucksvolle Zahlen: Während die Inflation inzwischen bei 2,1 Prozent liegt, bringt Tagesgeld aktuell durchschnittlich nur 0,18 Prozent. Der negative Realzins sackt der Berechnung zufolge immer weiter ab: “Sparer sollten bedenken, dass der Preis für diese Flexibilität ein schleichender Wertverlust ist“, sagt Arno Walter, Vorstandsvorsitzender der comdirect Bank AG.
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