Frank Schäffler: Der Euro ist keineswegs ein Gold-Standard
Der Euro wird gelegentlich als neuer Gold-Standard bezeichnet, weil er angeblich für eine höhere Stabilität innerhalb der Eurozone sorge und die südeuropäischen Schuldenstaaten davon abhalte, ihre Währung mit eigenen Mitteln künstlich abzuwerten – sie müssten stattdessen ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern. So weit die Theorie. Frank Schäffler, FDP-Bundestagsabgeordneter und als „Euro-Rebell“ bekannter Autor, hält in einem Aufsatz für das Freiheitsinstitut „Prometheus“ dagegen – und wehrt sich dagegen, den Euro als neuen Gold-Standard zu bezeichnen. „Gold ist nicht manipulierbar. Die Goldmenge wächst jährlich um rund zwei Prozent. Daran ändert sich seit Jahrzehnten nicht viel“, erklärt Frank Schäffler.
In seinem Kommentar erinnert der FDP-Politiker daran, dass im Gegensatz dazu die Geldmenge in der Eurozone beliebig vermehrbar ist und von der EZB auch beliebig vermehrt wird: In den letzten zehn Jahren stieg laut Schäffler die Geldmenge (M3) um 34 Prozent, die EZB-Bilanzsumme um rund 135 Prozent. Eigentlich müsste die EZB längst ihre Bilanz zusammenschrumpfen lassen – doch das Gegenteil ist der Fall.
In seinem Aufsatz resümiert Frank Schäffler, dass der Euro alles andere als ein Gold-Standard für Europa sei, denn die EZB werde auf lange Sicht nicht von ihrem Destabilisierungskurs abrücken. „Würde Draghi einen härteren Kurs einschlagen, würde sofort eine Anpassungsrezession eingeleitet“, warnt Schäffler. Und dies hätte nicht nur dramatische Folgen für Deutschland, sondern insbesondere für die Krisenstaaten in Südeuropa. Schäffler rechnet vor, dass Italien mit zwei Billionen Euro die höchsten absoluten Staatsschulden in Europa habe. Der Staatshaushalt in Rom wäre mit höheren Zinsen noch stärker gefährdet.
Im Hinblick auf den bevorstehenden Wechsel an der Spitze der EZB resümiert Frank Schäffler die Amtszeit von Mario Draghi: „Er wird in die Geschichte des Euro eingehen als derjenige, der der Lirafizierung der Eurozone Vorschub geleistet hat.“
https://prometheusinstitut.de/euro-der-neue-gold-standard/
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