Zukunftsforscher warnt: Kein Eigentum, keine Rentenvorsorge – warum die arbeitende Bevölkerung doppelt belastet wird
Horst Opaschowski gilt als Deutschlands bekanntester Zukunftsforscher – seine Prognosen haben Gewicht, auch in der politischen Debatte. Und der Wissenschaftler warnt in einem lesenswerten Interview mit der „BILD“-Zeitung vor den größten Zukunftsrisiken unserer Zeit: „Eigentumsbildung ist so wichtig wie Persönlichkeitsbildung. Aber das fällt den meisten Menschen schwer, da die Steuerlast für die arbeitende Mittelschicht so hoch ist, dass eine Mehrheit der Deutschen kaum finanziellen Spielraum hat.“ Horst Opaschowski macht deutlich, dass die 40- bis 50-Jährigen die doppelt Gekniffenen seien. Sie könnten trotz Arbeit kein Eigentum erwerben und nicht für die Rente vorsorgen.
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Opaschowski kritisiert, dass häufig nur auf die Gesamtwirtschaft geschaut werde – doch selbst wenn diese gesund sei, könne es einem Großteil der Bevölkerung schlecht gehen. Und viele Menschen, insbesondere im Alter zwischen 40 und 50 Jahren, wüssten nicht genau, wie sie in Zeiten der Nullzinsen sinnvoll Geld anlegen sollten. Die Angst vor Altersarmut ist daher allgegenwärtig.
Im Interview mit der „BILD“-Zeitung geht Zukunftsforscher Horst Opaschowski auch auf die Beschäftigungsfähigkeit älterer Menschen ein: Einerseits arbeiteten viele in körperlich anstrengenden Tätigkeiten, möchten sich aber gern weiterhin in der Gesellschaft einbringen, wissen aber oft nicht, wie. „So liegt das Können und Wollen vieler Senioren einfach brach“, warnt Opaschowski. Er empfiehlt beispielsweise Job-Börsen für Rentner.
Auch wenn die Angst vor der Altersarmut wohl immer mehr Deutsche erfasst, weist Horst Opaschowski in seinem Ausblick darauf hin, dass die größte Armut im Alter nicht finanzieller Natur sein werde – stattdessen werde die Kontaktarmut zum größten Problem der nächsten Rentnergeneration. “Mehr und mehr Menschen leben allein – können aber allein nicht leben“, erklärt Opaschowski und warnt: „Depressions- und Demenzfördernd.“